Nach einer phänomenalen Rallye erhält der Münchener Energietechnik-Konzern nun auch von Ratingagenturen offiziellen Rückenwind. S&P Global Ratings honorierte den strukturellen Umbau am Donnerstag mit einer Heraufstufung, während Analysten ihre Kursziele nach oben anpassten. Doch trotz dieser fundamentalen Bestätigung mischen sich Warnsignale in die Erfolgsgeschichte: Ein technisch überhitzter Zustand und ein fordernder Aktivist könnten die weitere Marschroute komplizieren.

  • Rating-Upgrade: S&P hebt Bonität auf 'BBB' mit positivem Ausblick an
  • Kursziel: HSBC sieht fairen Wert nun bei 145 Euro
  • Performance: Seit Jahresanfang liegt der Titel 137,60 % im Plus
  • Rücksetzer: Aktie verlor am Freitag 3,43 % auf 119,75 Euro

S&P liefert den "Ritterschlag"

Die Entscheidung von S&P Global Ratings, die Bonitätsnote von 'BBB-' auf 'BBB' anzuheben, markiert einen entscheidenden Wendepunkt. Die Agentur begründet den Schritt explizit mit dem gelungenen "strukturellen Turnaround" und einer deutlich verbesserten Ertragsqualität.

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Siemens Energy?

Treibende Kraft hinter dieser Einschätzung ist der massive Auftragsbestand von 138 Milliarden Euro, der dem Konzern eine hohe Planungssicherheit verschafft. Für das Jahr 2026 sind bereits über 85 % der Umsätze abgedeckt. Besonders das boomende Geschäft mit der Ausrüstung von Rechenzentren, das 2025 erstmals mehr als 2 Milliarden Euro Umsatz generierte, sowie die Modernisierung der Stromnetze gelten als langfristige Wachstumstreiber.

Das Management untermauert dieses Vertrauen mit ambitionierten Zielen: Die EBITDA-Margen sollen bis 2028 auf 17,5 % bis 18,0 % klettern. Gleichzeitig plant der Konzern, durch Dividenden und Aktienrückkäufe bis zu 10 Milliarden Euro an die Aktionäre zurückzugeben – inklusive der ersten Dividende seit vier Jahren in Höhe von 0,70 Euro je Aktie.

Hitzige Debatte um Konzernstruktur

In die allgemeine Euphorie mischt sich jedoch eine aggressive Stimme. Der aktivistische Hedgefonds Ananym Capital hat eine signifikante Position aufgebaut und fordert eine radikale strategische Neuausrichtung. Im Zentrum der Kritik steht die breite Aufstellung des Konzerns.

Der Investor drängt darauf, das hochprofitable Gasturbinen-Geschäft stärker zu fokussieren und stellt eine Abspaltung der Windkraftsparte Siemens Gamesa in den Raum. Während das Management unter CEO Christian Bruch bisher schweigt, zeigt der Plan von Ananym, dass der Markt trotz der operativen Erfolge noch ungenutztes Wertpotenzial in der Konglomeratsstruktur vermutet. Siemens Gamesa soll erst 2026 den Break-even erreichen, was die Gesamtbilanz derzeit noch belastet.

Bewertung und technische Lage

Die Marktreaktion am Freitag zeigte, dass die Luft dünner wird. Trotz der positiven Nachrichten gab der Kurs um 3,43 % nach und schloss bei 119,75 Euro. Ein Blick auf die technischen Indikatoren liefert die Erklärung für diese Gewinnmitnahmen: Mit einem RSI (Relative Strength Index) von 85,4 ist der Titel extrem überkauft.

Auch fundamental haben sich die Maßstäbe verschoben. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt mit etwa 75 weit über dem Branchendurchschnitt von 29,5. Zwar rechtfertigen Analysten wie JPMorgan (Kursziel 160 Euro) dies mit dem erwarteten Gewinnwachstum, doch die Fallhöhe ist durch die Bewertung gestiegen. Der Abstand zum 50-Tage-Durchschnitt beträgt immer noch knapp 10 %, was die kurzfristige Anfälligkeit für Konsolidierungen unterstreicht.

Das Szenario für die kommenden Wochen ist klar definiert: Gelingt es Siemens Energy, die hohen Margenziele glaubhaft zu untermauern und die Sanierung der Windsparte ohne Rückschläge fortzusetzen, könnte die Bewertung in die Realität hineinwachsen. Sollten jedoch Anzeichen für Verzögerungen bei Gamesa auftreten oder der Druck des Aktivisten Unruhe ins Management bringen, wäre angesichts der heißgelaufenen Indikatoren eine ausgeprägte Korrektur wahrscheinlich.

Siemens Energy-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Siemens Energy-Analyse vom 13. Dezember liefert die Antwort:

Die neusten Siemens Energy-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Siemens Energy-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 13. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Siemens Energy: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...