Siemens Energy Aktie: Konkurrenz zündet Rally

GE Vernova setzt ein Ausrufezeichen – und Siemens Energy profitiert massiv. Der US-Rivale hat am Dienstag auf seinem Investorentag aggressive Margenziele präsentiert, die nun den gesamten Sektor unter Strom setzen. Die Botschaft an die Börse: In diesem Markt ist deutlich mehr Profitabilität möglich als bisher gedacht. Die Reaktion folgte prompt: Siemens Energy klettert auf ein neues Allzeithoch bei knapp 125 Euro.

Die Fakten im Überblick:

• GE Vernova will bis 2028 eine EBITDA-Marge von 20 Prozent erreichen
• Der US-Konzern verdoppelt die Dividende und weitet Aktienrückkäufe auf 10 Milliarden Dollar aus
• Hedgefonds Ananym Capital fordert Abspaltung der Windsparte Gamesa
• Siemens Energy plant selbst Rückkäufe von bis zu 6 Milliarden Euro bis 2028

Warum GE Vernova den Markt neu bewertet

Die Margenziele des direkten Wettbewerbers wirken wie ein Katalysator für die gesamte Branche. GE Vernova peilt einen Umsatz von 52 Milliarden Dollar bei einer EBITDA-Marge von 20 Prozent an. Analysten von Bank of America und Goldman Sachs interpretieren dies als Signal: Wenn der US-Konzern solche Profite realisieren kann, sollte auch Siemens Energy in ähnlichen Segmenten – Gasturbinen und Energieinfrastruktur – deutlich mehr verdienen können.

Die aggressive Kapitalallokation von GE Vernova mit Aktienrückkäufen und verdoppelter Dividende verstärkt den Effekt zusätzlich. Börsianer ziehen daraus den Schluss, dass die Cashflow-Generierung im Sektor nachhaltiger ist als bisher angenommen.

Druck von der Kapitalseite

Parallel wächst der Einfluss aktivistischer Investoren. Ananym Capital hat sich positioniert und fordert die Abspaltung von Siemens Gamesa. Die Windsparte verbuchte im Geschäftsjahr 2024/25 einen operativen Verlust von 1,36 Milliarden Euro. Der Hedgefonds argumentiert, dass der Konzern ohne diese Belastung an der Börse rund 40 Prozent höher bewertet werden könnte.

Das Management hält bislang an den Turnaround-Plänen für Gamesa bis 2026 fest. Doch der wachsende Druck von der Kapitalseite könnte die Diskussion über Strukturmaßnahmen beschleunigen. Investoren werten solche Konstellationen häufig als potenziellen Auslöser für wertsteigernde Entscheidungen.

Eigene Pläne und strategische Weichenstellungen

Unabhängig von der Spekulationsdynamik schafft Siemens Energy operativ Fakten. Das angekündigte Rückkaufprogramm über bis zu 6 Milliarden Euro bis 2028 unterstreicht das Vertrauen in die künftige Cashflow-Entwicklung.

Zudem verstärkt der Konzern sein Führungsteam: Hussein Shoukry übernimmt als Managing Director die Verantwortung für den Nahen Osten und Afrika. In dieser Region wird für 2025 ein Auftragseingang von rund 9 Milliarden Euro erwartet – ein Markt mit erheblichem strategischem Gewicht.

Die Citigroup bleibt trotz der Rally verhalten und bewertet den Titel mit "Neutral" bei einem Kursziel von 116 Euro. Ein Niveau, das die Aktie bereits hinter sich gelassen hat. Charttechnisch bewegt sich der Wert ohne erkennbare Widerstände nach oben – die Kombination aus Sektor-Rückenwind und aktivistischer Fantasie treibt das Momentum eindeutig auf die Käuferseite.