Ein Paukenschlag zum Wochenauftakt: Siemens wagt den großen Schnitt. Nach zuletzt enttäuschenden Kursentwicklungen kündigte der Technologiekonzern am Freitag einen massiven Strategiewechsel an, der die Struktur des Unternehmens grundlegend verändern wird. Im Zentrum steht die brennende Frage: Kann die geplante Abspaltung eines großen Pakets der lukrativen Medizintechnik-Sparte das Ruder herumreißen und den erhofften Mehrwert für die Aktionäre endlich freisetzen?

"One Tech": Abschied vom Gemischtwarenladen

CEO Dr. Roland Busch macht ernst. Unter dem Namen "One Tech" forciert der Konzern eine Strategie, die Marktbeobachter als den lang ersehnten Angriff auf den "Konglomerats-Abschlag" werten. Der Plan ist drastisch: Siemens will sich von rund 30 Prozent seiner Anteile an der Tochtergesellschaft Siemens Healthineers trennen und diese direkt an die eigenen Aktionäre weiterreichen.

Das Ziel ist eindeutig: Das Unternehmen soll schlanker werden. Der Fokus verschiebt sich vollständig auf Digitalisierung, industrielle Automatisierung und intelligente Infrastruktur. Analysten großer US-Häuser begrüßten den Schritt bereits am Wochenende als notwendige Maßnahme, um die Equity Stories von Mutter und Tochter sauber zu trennen und verborgene Werte in der Bilanz zu heben.

Antwort auf die Q4-Enttäuschung

Dieser radikale Umbau erfolgt nicht in einem Vakuum, sondern ist die direkte Antwort auf die jüngste Ernüchterung. Mitte November verfehlte Siemens mit seinen Zahlen für das vierte Quartal die hohen Markterwartungen deutlich. Der Gewinn je Aktie schrumpfte im Jahresvergleich von 2,42 Euro auf 2,07 Euro, belastet durch Währungseffekte und eine schwächelnde Nachfrage im Automatisierungssektor.

Die Reaktion der Anleger war schmerzhaft: In den letzten 30 Tagen gab der Kurs um knapp 9 Prozent nach. Mit einem aktuellen Schlusskurs von 221,45 Euro hat sich die Aktie spürbar von ihrem erst kürzlich markierten 52-Wochen-Hoch bei 252,70 Euro entfernt. Das Management stand unter massivem Zugzwang, eine neue Wachstumsfantasie zu präsentieren, um den Abwärtstrend zu stoppen.

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Milliarden-Wette auf die Zukunft

Siemens spart sich jedoch nicht nur gesund, sondern geht in die Offensive. Die durch die Umstrukturierung freiwerdenden Ressourcen sollen aggressiv reinvestiert werden, um die Lücke zu reinen Software-Playern zu schließen.

Die Eckpfeiler der neuen Offensive:
* Spin-off: Direkte Weitergabe von Healthineers-Anteilen an Aktionäre zur Wertsteigerung.
* Investitionspaket: Eine Milliarde Euro fließt in den nächsten drei Jahren gezielt in Künstliche Intelligenz (KI) und digitale Zwillinge.
* Integration: Beschleunigte Einbindung der jüngst akquirierten Altair Engineering.

Kritische Chartmarken im Fokus

Ob die Euphorie über den Umbau nachhaltig trägt, muss sich erst noch zeigen. Technisch bewegt sich das Papier auf dünnem Eis. Mit dem aktuellen Kurs notiert die Aktie knapp unter dem wichtigen 200-Tage-Durchschnitt von 223,81 Euro – ein Warnsignal für technisch orientierte Anleger.

Die Zone um 218 Euro fungiert nun als entscheidende Unterstützung. Sollte diese Marke fallen, droht eine Ausweitung der Korrektur. Gelingt jedoch die Bodenbildung, könnte der strategische Befreiungsschlag die Basis für einen erneuten Angriff auf die 230-Euro-Marke bilden. Alle Augen richten sich nun auf den kommenden Dienstag, den 3. Dezember, wenn der vollständige Geschäftsbericht weitere Details zum Zeitplan liefern wird.

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