Siemens wagt den radikalen Schnitt: Der Münchener Technologiekonzern trennt sich von seiner Kronjuwel-Beteiligung Siemens Healthineers. 30 Prozent der Anteile gehen direkt an die Aktionäre – ein Spin-off mit Sprengkraft. Doch was steckt hinter diesem Schachzug? Und was bedeutet das für die Siemens Aktie, die trotz Rekordgewinnen unter Druck steht?

Der große Befreiungsschlag: Healthineers wird eigenständig

Die Healthineers-Abspaltung ist mehr als nur ein Portfolio-Tuning. Siemens hält aktuell rund 67 Prozent an seinem Medizintechnik-Ableger – künftig sollen es deutlich weniger sein. Der Plan:

  • 30 Prozent der Anteile wandern per Spin-off direkt an Siemens-Aktionäre
  • Mittelfristig will Siemens nur noch als Finanzinvestor beteiligt bleiben
  • Beide Hauptversammlungen müssen der Transaktion noch zustimmen
  • Die Dekonsolidierung soll Komplexität reduzieren und Kapital freisetzen

Was auf den ersten Blick wie ein Rückzug wirkt, ist in Wahrheit eine Neuerfindung. Siemens will sich auf sein Kerngeschäft fokussieren – und das mit überraschend aggressiven Zielen.

ONE Tech: Die Wachstumswette auf KI und Digitalisierung

Parallel zum Healthineers-Exit präsentierte CEO Roland Busch die "ONE Tech Company"-Strategie. Die Botschaft: Siemens will wieder richtig Gas geben. Die Umsatzwachstumsprognose wurde auf 6 bis 9 Prozent angehoben – ein deutliches Signal nach Jahren moderateren Tempos.

Die Eckpfeiler der Strategie:

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  • Verdopplung des Digitalgeschäfts bis 2030
  • 1 Milliarde Euro fließen in den nächsten drei Jahren in KI-Skalierung
  • EPS-Wachstum im hohen einstelligen Bereich erwartet
  • Fokus auf Automatisierung, Elektrifizierung und Digitalisierung

Besonders bemerkenswert: Siemens setzt massiv auf künstliche Intelligenz. Die angekündigte Milliarden-Investition zeigt, dass der Konzern nicht nur aufräumen, sondern aktiv in Zukunftstechnologien vorstoßen will.

Rekordergebnisse trotz Gegenwind

Die operative Performance gibt Siemens Recht. Das Geschäftsjahr 2025 bescherte dem Konzern das dritte Rekordjahr in Folge:

  • Nettogewinn: 10,4 Milliarden Euro (+16 Prozent)
  • Umsatz: 78,9 Milliarden Euro (+5 Prozent vergleichbar)
  • Free Cashflow: 10,8 Milliarden Euro (Rekordniveau)
  • Book-to-Bill-Ratio: 1,12 – das Auftragsbuch ist prall gefüllt
  • Dividende: 5,35 Euro je Aktie (+2,9 Prozent)

Für 2026 peilt Siemens ein vergleichbares Umsatzwachstum von 6 bis 8 Prozent an. Das Ergebnis je Aktie soll zwischen 10,40 und 11,00 Euro landen – wobei Währungseffekte belasten werden.

Die Sparten zeigen unterschiedliche Dynamik:

  • Digital Industries: 5-10% Wachstum, Marge 15-19%
  • Smart Infrastructure: 6-9% Wachstum, Marge 18-19%
  • Mobility: 8-10% Wachstum, Marge 8-10%

Warum die Aktie trotzdem unter Druck steht

Bei aktuell 219,30 Euro notiert die Siemens Aktie deutlich unter ihrem November-Hoch von 252,70 Euro. In den vergangenen sieben Tagen verlor das Papier über 13 Prozent. Auch der Abstand zum 50-Tage-Durchschnitt von 237,34 Euro verdeutlicht die aktuelle Schwäche.

Die Gründe? Anleger warten ab, wie die Healthineers-Abspaltung konkret umgesetzt wird und welchen Wert die verbleibende Siemens-Struktur haben wird. Die Unsicherheit drückt kurzfristig auf die Bewertung – während die langfristige Perspektive durch die ONE Tech-Strategie eigentlich aufgehellt wurde.

Aktuell verarbeitet der Markt einen fundamentalen Umbau. Die Frage ist nicht, ob Siemens operativ liefern kann – die Rekordgewinne sprechen für sich. Die Frage ist: Wie schnell gelingt die Transformation zum fokussierten Tech-Champion?

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