Während der Ausblick wackelt, klingelt es in der Chefetage der Kasse. Siemens-CEO Roland Busch darf sich über eine massive Gehaltserhöhung freuen – doch die Aktionäre blicken gleichzeitig auf eine gedämpfte Prognose und einen radikalen Konzernumbau. Ist dieser fürstliche Zahltag gerechtfertigt oder sendet er mitten in der strategischen Neuausrichtung ein falsches Signal an den Markt?

Gehaltssprung trotz Gewinn-Dämpfer

Der Kontrast könnte kaum schärfer sein: Während der Münchner Technologiekonzern bei den jüngsten Quartalszahlen die Gewinnerwartungen verfehlte, stieg die Vergütung von Konzernchef Busch im abgelaufenen Geschäftsjahr um satte 32 Prozent auf 12,33 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor waren es noch 9,36 Millionen Euro.

Woher kommt dieser plötzliche Geldsegen? Der Grund liegt in der Vergangenheit. Ein Großteil des Zuwachses resultiert aus aktienbasierten Boni, die bereits 2021 gewährt wurden und nun zur Auszahlung kommen. Da die Siemens-Aktie seither kräftig zugelegt hat, blähten sich diese Vergütungskomponenten entsprechend auf. Auch Personalvorstand Judith Wiese profitierte massiv und verzeichnete einen Sprung auf über 9 Millionen Euro.

Doch an der Börse wird die Zukunft gehandelt, und hier ziehen dunkle Wolken auf. Die Prognose für das Geschäftsjahr 2026 liegt mit 10,40 bis 11,00 Euro je Aktie rund 7 Prozent unter den Erwartungen der Analysten. Währungseffekte und teure Integrationskosten für die Übernahmen von Altair und Dotmatics drücken auf die Stimmung.

Radikaler Schnitt: Healthineers muss weichen

Um den Konzern wieder in die Spur zu bringen, setzt die Führungsetage alles auf eine Karte: Fokussierung. Die einstige "Gemischtwarenladen"-Struktur wird weiter aufgebrochen. Die wohl einschneidendste Maßnahme ist die geplante Entkonsolidierung der Medizintechnik-Sparte Siemens Healthineers. Der Anteil soll drastisch von 67 auf 37 Prozent reduziert werden.

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Das Ziel ist klar: Siemens will kein Konglomerat mehr sein, sondern ein reines Technologie-Unternehmen für Fabrik- und Gebäudeautomatisierung sowie Mobilität. CEO Busch verteidigt diesen Kurs offensiv und verweist auf lukrative Wachstumsfelder, die das organische Umsatzziel von 6 bis 9 Prozent sichern sollen:

  • Schienenverkehr: Globale Infrastrukturprojekte als stabiler Anker.
  • Rechenzentren & KI: Der Hunger nach Rechenleistung treibt die Nachfrage nach Kühlsystemen und Energieverteilung.
  • Luft- und Raumfahrt: Erholung und Modernisierung der Flotten.
  • Halbleiterindustrie: Der Ausbau der Chip-Produktion erfordert komplexe Fabrikautomation.

Korrekturmodus: Ist der Boden erreicht?

Die Unsicherheit über den Umbau und die enttäuschenden Zahlen haben Spuren im Chart hinterlassen. Nach dem Rekordhoch von 252,70 Euro Mitte November ging die Aktie in den Korrekturmodus über. Aktuell notiert das Papier bei 228,85 Euro und kämpft um eine Stabilisierung. Der Abstand zum 50-Tage-Durchschnitt von 236,87 Euro zeigt, dass das kurzfristige Momentum derzeit bei den Bären liegt.

Dennoch gibt es Hoffnungsschimmer: Mit einer US-Ausbildungsoffensive für 200.000 Fachkräfte bis 2030 positioniert sich Siemens strategisch im wichtigsten Markt der Welt. Der Fachkräftemangel in den USA ist akut, und Siemens bietet die Lösung gleich mit an.

Ob diese langfristigen Wetten aufgehen, bleibt abzuwarten. Für Anleger stellt sich jetzt die entscheidende Frage: Ist der aktuelle Rücksetzer eine Einstiegschance in einen schlankeren, profitableren Konzern, oder werden die Kosten des Umbaus die Bilanz noch länger belasten als befürchtet?

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