Der europäische Energieriese Shell muss eine schmerzhafte Niederlage im Streit um lukrative Flüssigerdgas-Lieferungen hinnehmen. Ein Schiedsgericht entschied zugunsten des US-Konkurrenten Venture Global – und stellt damit die Vertragstreue in der milliardenschweren LNG-Branche infrage.

Machtpoker um Gas-Lieferungen eskaliert

Nach zweijährigem Rechtsstreit fiel das Urteil: Venture Global durfte während der Inbetriebnahme seiner Exportanlage Calcasieu Pass LNG-Ladungen zu Höchstpreisen auf dem Spotmarkt verkaufen, anstatt sie wie vereinbart an Langfristkunden wie Shell zu liefern.

Shell zeigte sich enttäuscht und warnte vor den Folgen für die Branche: "Vertrauen in langfristige Verträge ist die Grundlage für Investitionen und nachhaltiges Wachstum im LNG-Markt", betonte das Unternehmen. Die Entscheidung könnte weitreichende Auswirkungen haben – sie ist der erste Präzedenzfall in einer Reihe ähnlicher Schiedsverfahren zwischen Venture Global und weiteren Energiekonzernen.

Dividende trotz Turbulenzen

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Während die juristische Schlappe den Aktienkurs belastet, hält Shell an seinen Rückzahlungsversprechen an Aktionäre fest:

  • Laufendes Aktienrückkaufprogramm wird fortgesetzt
  • Quartalsdividende von 0,358 US-Dollar pro Aktie beschlossen
  • Ex-Tag für Dividende: 14. August (Stammaktien) bzw. 15. August (ADS)

Doch die Herausforderungen für Shell gehen über den Rechtsstreit hinaus. Der Energiemarkt zeigt erste Ermüdungserscheinungen: Steigende US-Rohöllagerbestände deuten auf nachlassende Sommernachfrage hin, während gleichzeitig OPEC und die EIA mit höherer Förderung in 2025 rechnen – ein potenzieller Preisdämpfer.

Die Frage bleibt: Kann Shell diese Sturmwolken überstehen, oder droht ein längerer Abschwung? Die nächsten Quartalszahlen werden entscheidende Hinweise liefern.

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