Die EU-Kommission packt die Keule aus: Nach jahrelangen Ermittlungen leitet Brüssel nun ein formales Kartellverfahren gegen SAP ein. Der Vorwurf wiegt schwer – der deutsche Softwareriese soll den Wettbewerb systematisch ausgehebelt haben. Doch was bedeutet das konkret für Europas größten Softwarekonzern?

Schwere Geschütze der EU-Kommission

EU-Wettbewerbskommissarin Teresa Ribera lässt kein gutes Haar an SAPs Geschäftspraktiken: "Wir befürchten, dass SAP den Wettbewerb eingeschränkt hat, indem es Rivalen das Konkurrieren erschwert und europäischen Kunden höhere Kosten beschert."

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Die Vorwürfe haben es in sich. SAP soll im lukrativen Aftermarket für ERP-Software-Wartung gleich mehrere wettbewerbswidrige Praktiken angewandt haben:

  • Kundenfalle: Wechsel zu konkurrierenden Wartungsanbietern systematisch erschwert
  • Lizenzfesseln: Support für ungenutzte Software kann nicht gekündigt werden
  • Mindestlaufzeit-Trick: Systematische Verlängerung der Vertragsbindungen
  • Rückkehr-Gebühren: Hohe Strafen für Kunden, die nach einer Pause zurückkehren wollen

"Kein Problem" - SAP wiegelt ab

Der Walldorfer Konzern zeigt sich kämpferisch und weist die Vorwürfe zurück. Die Geschäftspraktiken basierten auf "langjährigen Standards der globalen Software-Branche", so die offizielle Stellungnahme. SAP rechnet nicht mit "wesentlichen Auswirkungen auf die finanzielle Leistung".

Doch diese Gelassenheit wirkt fast schon gewagt. Bereits 2022 hatte die Kommission Unternehmen befragt und Informationen über mögliche Wechselbarrieren gesammelt. Selbst proaktive Zugeständnisse von SAP konnten das formale Verfahren nicht verhindern.

Milliarden-Risiko schwebt über Walldorf

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Als Weltmarktführer im ERP-Sektor mit 34,2 Milliarden Euro Jahresumsatz ist SAP ein attraktives Ziel für Kartellwächter. Bei einer Verurteilung droht eine Geldstrafe von bis zu 10 Prozent des weltweiten Umsatzes – theoretisch über drei Milliarden Euro.

Doch das Geld ist nur ein Aspekt. Viel gravierender könnten Eingriffe in das Geschäftsmodell werden. Der lukrative Wartungs- und Support-Bereich trägt erheblich zur Profitabilität bei. Strukturelle Änderungen würden direkt ins Mark treffen.

Tech-Riesen im Visier der EU

SAP reiht sich in eine lange Liste von Tech-Giganten ein, die ins Visier der EU-Kartellbehörden geraten sind. Google, Amazon, Meta, Apple – sie alle mussten bereits Milliardenstrafen zahlen oder ihr Geschäftsmodell anpassen. Parallel läuft auch in den USA ein Rechtsstreit, den SAP bis vor den Supreme Court getragen hat.

Für Anleger bedeutet das: Die regulatorische Unsicherheit dürfte die Aktie weiter belasten. Mit einem RSI von 32,7 zeigt das Papier bereits deutliche Schwäche und notiert fast 20 Prozent unter dem Jahreshoch von 280,40 Euro.

Die nächsten Monate werden zeigen, ob SAP mit erweiterten Zugeständnissen einen teuren Vergleich erreichen kann – oder ob Brüssel ein Exempel statuieren will.

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