RWE Aktie: Portfolio im Umbau
RWE sortiert sein Geschäft mit Erneuerbaren neu – und setzt klar auf große, langfristige Projekte. Zwischen einem Milliarden-Offshore-Projekt in Großbritannien, einem geordneten Rückzug aus der polnischen Ostsee und einem langen Solarvertrag in den USA zeigt der Konzern, wie aktives Portfoliomanagement aussehen kann. Die zentrale Frage: Wie gut zahlt diese Strategie auf die aktuelle Investmentstory ein?
Drei wichtige Weichenstellungen
RWE meldet heute gleich mehrere Schritte, die ein klares Bild zeichnen: Fokus auf Großprojekte, Kapitalrotation und planbare Erlöse.
Die wichtigsten Punkte im Überblick:
- Genehmigung für den Offshore-Windpark „Five Estuaries“ (1.080 MW) in Großbritannien
- Verkauf des polnischen Offshore-Projekts „F.E.W. Baltic II“ (350 MW) an PGE
- 15-jähriger PPA für das 200-MW-Solarprojekt „Prairie Creek“ in den USA
- RWE bleibt in Polen mit über 660 MW Onshore-Wind und Solar aktiv
- Kleines Aktienrückkaufprogramm für Mitarbeiteraktien ab 2026
Großprojekt in UK rückt in den Vordergrund
Den größten Hebel verspricht das britische Offshore-Projekt „Five Estuaries“. Das Energieministerium in London hat die Development Consent Order erteilt – eine zentrale regulatorische Hürde ist damit genommen.
- Geplante Kapazität: 1.080 MW in der südlichen Nordsee
- RWE-Anteil: 33,33 % im Konsortium mit Macquarie, ESB und Sumitomo
- Bis zu 79 Turbinen sollen rechnerisch rund eine Million Haushalte versorgen
Mit der Genehmigung kann RWE in die nächste Phase gehen: technisches Design finalisieren und die Vermarktung vorbereiten, typischerweise über britische Contracts for Difference (CfD). Für einen Versorger mit klarer Erneuerbaren-Strategie ist das ein zentrales Wachstumsprojekt.
Kapitalrotation: Exit aus polnischer Ostsee
Parallel nutzt RWE die Gelegenheit, sein Offshore-Portfolio zu straffen. Das polnische Projekt „F.E.W. Baltic II“ mit 350 MW geht an den Energieversorger PGE, einschließlich der Umweltgenehmigung für den angrenzenden Standort. Der Abschluss der Transaktion wird im ersten Quartal 2026 erwartet.
Wichtig: RWE zieht sich nicht aus Polen zurück. Das Unternehmen betreibt dort weiterhin Onshore-Wind- und Solarparks mit mehr als 660 MW. Der Schritt ist damit weniger ein Rückzug aus dem Markt, sondern eine klare Kapitalrotation zugunsten größerer, renditestärkerer Vorhaben wie „Five Estuaries“.
Langer Atem in den USA
Aus den USA kommt eine weitere Bestätigung der internationalen Ausrichtung: Mit Indiana Michigan Power wurde ein 15-jähriger Stromabnahmevertrag (PPA) für das 200-MW-Solarprojekt „Prairie Creek“ geschlossen. Die Inbetriebnahme ist für 2028 geplant.
Solche Langfristverträge sichern planbare Einnahmen und reduzieren Marktrisiken – ein Aspekt, der im Erneuerbaren-Geschäft zunehmend entscheidend ist.
Einordnung: Wachstumsstory mit Rückenwind
Die heutigen Meldungen fügen sich in ein Umfeld, in dem große Energieversorger als Treiber der Elektrifizierung gesehen werden. UBS führt RWE in ihrer „Equity Strategy 2026“ als „Overweight“-Titel im Anlagethema Elektrifizierung. Deutsche Bank Research hat erst am 16. Dezember ein Kursziel von 50 Euro mit „Buy“-Einstufung bestätigt.
Parallel dazu zeigt der Markttrend laut aktuellen Daten, dass der Ausbau der Erneuerbaren zunehmend durch Großprojekte dominiert wird. RWE positioniert sich hier als Anbieter, der nicht nur entwickelt, sondern das Portfolio aktiv nach Rendite und Größe ausrichtet – sichtbar am UK-Projekt und der Desinvestition in Polen.
Flankierend hat der Konzern ein kleines Aktienrückkaufprogramm für Mitarbeiteraktien angekündigt: 2026 sollen bis zu 40.000 Aktien im Volumen von maximal 1,76 Millionen Euro über Xetra erworben werden. Finanzielle Wirkung: überschaubar. Signalwirkung in Sachen Mitarbeiterbeteiligung und Corporate Governance: positiv.
An der Börse bleiben die Reaktionen bislang verhalten. Die Aktie schloss heute bei 43,79 Euro leicht im Minus, liegt damit aber nur knapp über dem 50-Tage-Durchschnitt von 43,29 Euro. Auf Sicht von zwölf Monaten steht dennoch ein Anstieg von gut 56 % zu Buche, der Titel notiert rund 6 % unter dem jüngsten 52-Wochen-Hoch von 46,75 Euro.
Ausblick: Umsetzung im Fokus
Operativ rücken nun konkrete Meilensteine in den Vordergrund. In Großbritannien geht es um die technische Ausgestaltung von „Five Estuaries“ und die Teilnahme an künftigen CfD-Auktionen, die die Ertragsbasis des Projekts definieren werden. In Polen dürfte der Abschluss des Verkaufs im ersten Quartal 2026 zusätzlichen finanziellen Spielraum für weitere Investitionen schaffen.
Charttechnisch konsolidiert die Aktie knapp unter 44 Euro und damit nahe am kurzfristigen Durchschnitt. Solange sich der Kurs oberhalb der längerfristigen Linien bei 40,05 und 37,17 Euro hält, bleibt der mittelfristige Aufwärtstrend intakt – mit dem von Analysten genannten Bereich um 50 Euro als nächste markante Orientierungsgröße.
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