Nach einem starken Jahr knirscht es plötzlich im Robinhood-Geschäft. Schwache Volumenzahlen für November, ein regulatorischer Gegenwind aus den USA und ein deutlicher Kursrutsch haben die Anleger verunsichert. Gleichzeitig setzt das Fintech auf internationale Expansion und meldet weiterhin kräftige Zuflüsse. Wie passt das zusammen?

Deutlicher Knick bei den Handelsvolumen

Auslöser der Kursreaktion waren die am 11. Dezember veröffentlichten operativen Kennzahlen für November 2025. Robinhood verzeichnete in allen wichtigen Handelssegmenten spürbare Rückgänge gegenüber Oktober.

  • Aktienhandelsvolumen: -37% auf 201,5 Mrd. US-Dollar
  • Optionskontrakte: -28% auf 193 Mio. Kontrakte
  • Krypto-Handelsvolumen: -12% auf 28,6 Mrd. US-Dollar
  • Zahl der finanzierten Kunden: -130.000 auf 26,9 Mio.

Besonders auffällig ist der Rückgang bei den aktiven, finanzierten Konten. Ein Teil davon ist allerdings „hausgemacht“: Robinhood entfernte rund 280.000 inaktive Klein-Konten mit geringen Guthaben von der Plattform. Dennoch markiert der Monat die erste Abnahme der verwalteten Vermögenswerte seit Februar. Die Assets under Custody sanken im November um 5% auf 325 Mrd. US-Dollar.

Analysten verweisen darauf, dass Oktober ein außergewöhnlich starker Monat war und November daher auf einer hohen Basis lag. Der sprunghafte Volumeneinbruch zeigt jedoch, wie sensibel das transaktionsgetriebene Geschäftsmodell auf das Handelsinteresse der Privatanleger reagiert.

Prominenter Käufer nutzt die Schwäche

Trotz des Rückgangs der Handelsaktivität gibt es auch Signale von Vertrauen. Am 12. Dezember kaufte ARK Investment Management von Cathie Wood 124.500 Robinhood-Aktien. Der Einstieg nach dem Kursrutsch deutet darauf hin, dass zumindest ein prominenter institutioneller Investor die Schwächephase eher als Einstiegsmöglichkeit denn als Trendwende bewertet.

Auf Analystenseite fiel die Reaktion verhaltener aus. Cantor Fitzgerald senkte das Kursziel von 155 auf 152 US-Dollar, behielt aber das „Overweight“-Rating bei. Auch Bank of America reduzierte seine Prognose für den fairen Wert der Aktie. Inhaltlich begründet Cantor die Anpassung unter anderem mit der starken Vergleichsbasis im Oktober und den nun sichtbar schwächeren Volumendaten.

Regulierung: Druck aus Connecticut

Parallel zu den schwachen November-Zahlen wächst der regulatorische Druck. Die Verbraucherschutzbehörde des US-Bundesstaates Connecticut erließ eine Unterlassungsanordnung gegen Robinhood. Der Vorwurf: Über die Plattform für Vorhersagemärkte habe das Unternehmen unerlaubt Online-Glücksspiel angeboten.

Konkret geht es um sogenannte Event Contracts, also Wetten auf den Eintritt bestimmter Ereignisse. Robinhood verweist darauf, dass diese Produkte auf Bundesebene reguliert seien und sieht sich im Recht. Gleichwohl erhöht der Konflikt die Unsicherheit, da regulatorische Auseinandersetzungen in den USA für Fintechs rasch Konsequenzen für Produktangebot und Wachstum haben können.

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Expansion nach Indonesien als Gegengewicht

Auf der strategischen Seite setzt Robinhood weiter auf Wachstum – diesmal außerhalb der USA. Das Unternehmen kündigte Vereinbarungen zur Übernahme von PT Buana Capital Sekuritas und PT Pedagang Aset Kripto in Indonesien an.

Mit dem Schritt zielt Robinhood auf den größten Kapitalmarkt in Südostasien:

  • Über 19 Mio. Kapitalmarkt-Anleger
  • Rund 17 Mio. Krypto-Trader

Die Transaktionen sollen in der ersten Jahreshälfte 2026 abgeschlossen werden, vorbehaltlich der Genehmigung durch die indonesische Finanzaufsicht OJK. Gelingt der Markteintritt wie geplant, könnte Indonesien mittelfristig eine zusätzliche Wachstumsquelle für Brokerage- und Kryptogeschäft werden – unabhängig von der kurzfristigen Volatilität im US-Kerngeschäft.

Positive Signale: Einlagen und Vorhersagemärkte

Nicht alle November-Kennzahlen waren negativ. Bei den Nettoeinlagen zeigte Robinhood einen der stärksten Monate des Jahres: 7,1 Mrd. US-Dollar flossen per Saldo auf die Plattform, ein Plus von 27% gegenüber Oktober und der drittbeste Wert 2025.

Auch das Segment der Vorhersagemärkte entwickelte sich dynamisch. Insgesamt wurden 3 Mrd. Event Contracts gehandelt – 20% mehr als im Vormonat und 500% mehr als im Vorjahresmonat. Das deutet darauf hin, dass trotz Rückgang bei klassischen Trades weiterhin Kapital in das Ökosystem von Robinhood fließt und neue Umsatzquellen an Bedeutung gewinnen.

Starke Jahresbilanz trotz Rücksetzer

Trotz der jüngsten Schwächephase bleibt die Gesamtperformance des Jahres beeindruckend. Auf Sicht von zwölf Monaten liegt die Aktie um rund 171% im Plus, seit Jahresanfang beträgt der Zuwachs knapp 165%. Auf der Ertragsseite meldete Robinhood im November für das dritte Quartal 2025 Rekordzahlen:

  • Umsatz: 1,27 Mrd. US-Dollar, rund doppelt so viel wie im Vorjahr
  • Verwässertes EPS: 0,61 US-Dollar, ein Anstieg um 259%
  • Insgesamt 11 Geschäftsbereiche mit jeweils rund 100 Mio. US-Dollar annualisiertem Umsatz

Der hohe Relative-Stärke-Index (RSI 14 Tage: 76) und die ausgeprägte Schwankungsbreite (30-Tage-Volatilität annualisiert: gut 73%) unterstreichen, wie stark die Aktie in diesem Jahr gelaufen ist – und wie sensibel sie auf neue Daten reagiert. Nach dem Kursrückgang der vergangenen Woche liegt der Titel mit gut 10% unter dem 50-Tage-Durchschnitt, aber immer noch deutlich über der 200-Tage-Linie.

Ausblick: Nächster Impuls Mitte Dezember

Für die kommenden Wochen steht vor allem eine Frage im Raum: Setzen sich die schwächeren Handelsvolumina fort oder war November vor allem ein statistischer Ausreißer nach einem sehr starken Oktober? Eine schnelle Antwort wird es zwar nicht geben, dennoch gibt es kurzfristige Katalysatoren.

Am 16. Dezember steht ein wichtiges Event rund um das YES/NO-Produkt im Vorhersagemarkt-Geschäft an, das neue Impulse liefern könnte – sowohl operativ als auch für die Stimmung der Anleger. Entscheidend für den weiteren Kursverlauf dürfte jedoch sein, ob Robinhood im Schlussquartal zeigen kann, dass die hohe Einlagen-Dynamik, das Wachstum der neuen Geschäftsfelder und die Expansion nach Indonesien die aktuelle Delle bei den Handelsvolumina ausgleichen oder zumindest abfedern.

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