Rio Tinto: Grüne Ambitionen gegen operative Herausforderungen
30.04.2025 | 17:56
Klimastrategie trifft auf Produktionsprobleme
Rio Tinto setzt ambitionierte Schritte in Richtung Nachhaltigkeit – doch gleichzeitig kämpft der Rohstoffriese mit spürbaren operativen Rückschlägen. Während das Unternehmen gemeinsam mit AMG Metals & Materials in Indien eine klimafreundliche Aluminiumproduktion mit bis zu einer Million Tonnen Jahreskapazität plant, sorgt ein Produktionseinbruch im Kerngeschäft für Stirnrunzeln an den Märkten.
Wetterkapriolen bremsen Eisenerz-Ausstoß
Extreme Wetterbedingungen in der Pilbara-Region haben im ersten Quartal zu einem deutlichen Rückgang der Eisenerzproduktion geführt. Mit 69,8 Millionen Tonnen lag die Ausbeute 10% unter dem Vorjahresniveau. Trotz dieser Delle hält Rio Tinto an seiner Jahresprognose fest – ein Signal der Zuversicht, das jedoch von den Anlegern kritisch beäugt wird.
Positiv entwickelten sich dagegen andere Sparten:
- Bauxitproduktion: +12%
- Kupferförderung: +16%
Milliardeninvestitionen und strategische Weichenstellungen
Der Konzern geht in die Offensive: Mit einer 7,6-Milliarden-Dollar-Übernahme stieg Rio Tinto erstmals in die Lithiumproduktion ein und meldete bereits 17.000 Tonnen im ersten Quartal. Parallel treibt das Unternehmen Großprojekte wie Simandou voran und peilt eine Kupferkapazität von einer Million Tonnen bis 2030 an.
Doch die ehrgeizigen Pläne haben ihren Preis:
- Jährliche Investitionen von rund 11 Mrd. US-Dollar belasten die Bilanz
- Die attraktive Dividendenrendite von 7% steht unter Beobachtung
- Die Abhängigkeit vom Eisenerzgeschäft bleibt ein Risiko, besonders angesichts der Schwächen im chinesischen Immobiliensektor
Zukunftsprojekte im Fokus
Besonderes Augenmerk liegt auf der Beteiligung an Sovereign Metals Limited (noch 18,5%) und dem Kasiya Rutile-Graphite Project. Die entscheidende Machbarkeitsstudie dazu wird für das vierte Quartel 2025 erwartet – ein möglicher Game-Changer für Rio Tintos Position im Graphitmarkt.
Die Aktie des Rohstoffmultis steht vor einer Zerreissprobe: Kann das Unternehmen seine grüne Transformation stemmen, während es gleichzeitig die operativen Herausforderungen meistern muss? Die nächsten Quartalszahlen werden hier erste Antworten liefern.
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