Redcare Pharmacy Aktie: Wachsamkeit gefragt
Redcare Pharmacy steht zum Jahresende gleich von zwei Seiten unter Beobachtung: von der Konkurrenz im Markt und von den Analysten. Eine neue Einschätzung der UBS trifft auf den Markteintritt von dm in den Online-Apothekenhandel – ein Mix, der die Unsicherheit hoch hält. Im Hintergrund versucht Redcare zwar, seine Bilanz zu stärken, an der Börse überwiegen aber vorerst die Sorgen um Marktanteile und Margen.
UBS-Urteil und neuer Wettbewerber
Auslöser der jüngsten Diskussion ist eine frische Studie der Schweizer Großbank UBS. Die Analysten bestätigen ihre neutrale Einstufung und belassen das Kursziel bei 74 Euro. Damit sehen sie zwar etwas Luft nach oben, bleiben aber vorsichtig.
Im Fokus der Analyse steht vor allem der Wettbewerbsvergleich. Laut UBS agierte Redcare im vierten Quartal 2025 „deutlich aktiver“ im Markt als der Schweizer Rivale DocMorris. Diese höhere Schlagzahl interpretieren die Analysten als direkte Reaktion auf das veränderte Umfeld.
Treiber dieser Veränderung ist der Einstieg von dm-drogerie markt in den Versandhandel mit Arzneimitteln. Unter der Marke „dm-med“ bietet der Drogerieriese seit Mitte Dezember rund 2.500 nicht verschreibungspflichtige (OTC) Produkte über ein Logistikzentrum in Tschechien an. Mit seiner starken Marke und einer großen Kundenbasis greift dm damit gezielt etablierte Online-Apotheken wie Redcare an.
UBS sieht vor allem das Thema Preise im Mittelpunkt: Wie gut Redcare dem zusätzlichen Preisdruck von dm standhalten kann, bleibt für die Bank die entscheidende Variable für die weitere Entwicklung.
Bilanzpflege: Wandelanleihe getilgt
Parallel zum verschärften Wettbewerb arbeitet Redcare an der eigenen Kapitalstruktur. Das Unternehmen hat die 2021 begebene Wandelanleihe (Laufzeit bis 2028) vollständig eingelöst. Nach einem Rückkaufangebot im April 2025 und anschließenden Rückzahlungen nutzte Redcare nun sein Recht, auch das restliche Volumen von 64,5 Millionen Euro zu kündigen und zu bedienen.
Die wichtigsten Punkte im Überblick:
- Vollständige Rückzahlung der Wandelanleihe 2021/2028
- Restvolumen: 64,5 Mio. Euro
- Ziel: Abbau verzinslicher Verbindlichkeiten und „Aufräumen“ der Bilanz
Mit diesem Schritt reduziert Redcare seine zinstragenden Schulden und beseitigt den Überhang aus den Wandelpapieren. Für Investoren ist das grundsätzlich ein positives Signal: Die Bilanz wird transparenter, potenzielle spätere Verwässerung durch Wandlungen entfällt.
An der Börse wird dieser Fortschritt jedoch von den kurzfristigen Branchensorgen überlagert. Die Angst vor einem Preiskampf mit dm und möglichen Einbußen bei den Margen wiegt derzeit schwerer als der Effekt der Entschuldung.
Der „dm-Faktor“ und die Marktstimmung
Der Markteintritt von dm in den Online-Apothekenmarkt wird von vielen Anlegern als Zäsur gesehen. Anders als reine Online-Player verfügt dm über eine enorme Markenbekanntheit im stationären Handel und kann diese nun digital ausspielen. Schon das begrenzte OTC-Sortiment reicht aus, um die etablierten Anbieter unter Zugzwang zu setzen.
Diese Nervosität spiegelt sich deutlich in der Kursentwicklung wider. Die Aktie hat seit Jahresbeginn mehr als die Hälfte an Wert verloren und liegt mit einem Schlusskurs von 64,80 Euro vom Montag über 50 Prozent unter ihrem 52‑Wochen-Hoch. Gleichzeitig notiert der Titel weiterhin klar unter seinem 200‑Tage-Durchschnitt, was den anhaltenden Abwärtstrend unterstreicht.
Der Markt fürchtet, dass der „dm-Faktor“ einen neuen Preiswettbewerb anstößt. Die Fortschritte, die Redcare 2025 bei den Margen erzielt hat, könnten dadurch zumindest teilweise wieder aufgezehrt werden. Die UBS-Studie wirkt hier wie ein Realitätscheck: Ja, Redcare reagiert mit mehr Aktivität, doch die Kosten für die Verteidigung der Marktführerschaft in Deutschland bleiben ein offener Risikofaktor.
Ausblick: Q4-Zahlen als Härtetest
Der Blick richtet sich nun auf die vorläufigen Zahlen für das vierte Quartal 2025. Investoren werden genau prüfen, ob die von UBS beobachtete höhere Marktaktivität in nachhaltiges Umsatzwachstum umgemünzt werden konnte – und vor allem, wie stark sich Marketing- und Preismaßnahmen auf die Profitabilität ausgewirkt haben.
Besonderes Augenmerk dürfte dabei auf zwei strategischen Stärken von Redcare liegen:
- die Logistik, mit der das Unternehmen schnell und effizient liefert
- die „CardLink“-Lösung für E‑Rezepte, mit der sich Redcare von rein preisgetriebenen Angeboten absetzen will
Für Anfang 2026 wird entscheidend sein, ob diese Faktoren ausreichen, um sich gegenüber einem preisorientierten Herausforderer wie dm zu behaupten und gleichzeitig die Marge zu stabilisieren. Die Q4-Zahlen werden hier einen ersten klaren Hinweis liefern, wie widerstandsfähig das Geschäftsmodell unter verschärften Wettbewerbsbedingungen tatsächlich ist.
Redcare Pharmacy-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Redcare Pharmacy-Analyse vom 23. Dezember liefert die Antwort:
Die neusten Redcare Pharmacy-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Redcare Pharmacy-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 23. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
Redcare Pharmacy: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...








