Redcare Pharmacy Aktie: Unter Druck
Redcare Pharmacy investiert kräftig in Logistik und Management, doch an der Börse bleibt die Stimmung frostig. Trotz eines neuen Versandzentrums in Tschechien und bestätigter Wachstumsziele notiert die Aktie in der Nähe ihres Jahrestiefs. Wie passt dieser ambitionierte Ausbau zu einem Kurs, der binnen zwölf Monaten mehr als die Hälfte an Wert verloren hat?
Neues Logistikzentrum in Pilsen
Am 11. Dezember 2025 hat Redcare Pharmacy sein neues Fulfillment-Center im tschechischen Pilsen in Betrieb genommen. Von dort werden künftig Bestellungen von österreichischen Kunden bearbeitet, die bislang aus dem zentralen Logistikstandort im niederländischen Sevenum verschickt wurden.
COO Theresa Holler bezeichnete den Start als wichtigen Schritt zur Verbesserung des Services in Europa. Bemerkenswert ist die Geschwindigkeit des Projekts: Zwischen Spatenstich im Oktober 2024 und dem Versand der ersten Pakete Anfang Dezember 2025 wurden alle benötigten Genehmigungen eingeholt und die Anlage hochgefahren.
Die erwarteten Effekte des neuen Standorts im Überblick:
- Mehr Kapazität: Bis zu 15 Millionen zusätzliche OTC-Sendungen pro Jahr
- Schnellere Lieferung: Kürzere Transportwege für Kunden in Österreich
- Geringere Kosten: Effizientere Abläufe und niedrigere Logistikkosten
- Besseres Kundenerlebnis: Ziel ist ein höherer Net Promoter Score in Österreich
Damit setzt Redcare klar auf Skalierung und Effizienz in der Logistik – zentrale Hebel für margenstarke Online-Apothekenmodelle.
Aktie nahe Jahrestief
An der Börse verpuffte die Meldung jedoch weitgehend. Die Aktie legte am Freitag nur minimal zu und schloss bei 62,90 Euro – damit bewegt sich der Kurs weiterhin knapp über dem 52-Wochen-Tief und liegt rund ein Drittel unter dem 200-Tage-Durchschnitt, was auf einen stabilen Abwärtstrend hindeutet.
Der Kursverfall 2025 ist deutlich: Auf Sicht von zwölf Monaten summiert sich das Minus auf gut 60 %, seit Jahresanfang steht ein Rückgang von über 50 % zu Buche. Der Abstand zum 52-Wochen-Hoch von 159,20 Euro unterstreicht, wie stark die Erwartungen an das Unternehmen an der Börse zurückgenommen wurden.
Neuer CFO mit E-Commerce-Erfahrung
Parallel zum Start in Pilsen hat Redcare eine wichtige Personalie im Finanzressort umgesetzt. Seit dem 1. Dezember 2025 verantwortet Hendrik Krampe als neuer CFO die Finanzen des Konzerns. Er bringt Erfahrung von großen E-Commerce-Plattformen wie Amazon und eBay mit. Sein Vorgänger Jasper Eenhorst hat das Unternehmen verlassen, um andere Aufgaben zu übernehmen.
Die Berufung eines Managers mit starkem Online-Handelsprofil deutet darauf hin, dass Redcare den Schwerpunkt noch stärker auf finanzielle Steuerung und operative Effizienz legen will – passend zu den aktuellen Investitionen in die Logistik.
Q3-Zahlen: Wachstum mit dünner Marge
Operativ lieferte Redcare im dritten Quartal 2025 ein gemischtes Bild. Auf der einen Seite steht ein weiterhin dynamisches Geschäft, insbesondere im rezeptpflichtigen (Rx-)Segment in Deutschland. Auf der anderen Seite bleibt die Profitabilität niedrig:
- Bereinigte EBITDA-Marge: 2,4 % im dritten Quartal
- Rx-Geschäft in Deutschland: anhaltend starkes Wachstum
- Ausblick 2025 bestätigt: Umsatzplus von über 25 % und EBITDA-Marge zwischen 2 % und 2,5 %
Das Management hält damit an einer klaren Doppelstrategie fest: starkes Wachstum und gleichzeitig der Aufbau nachhaltiger Profitabilität. Die genannten Margen lassen jedoch nur begrenzten Puffer, falls Kosten stärker steigen oder das Wachstum kurzfristig schwächer ausfallen sollte. Entsprechend richtet sich der Blick verstärkt auf Effizienzgewinne, etwa durch neue Logistikstandorte wie Pilsen.
Analysten stark gespalten
Spannend ist der Kontrast zwischen Analysteneinschätzungen und aktuellem Kursniveau. Im Durchschnitt liegt das Kursziel bei 142,75 Euro und damit mehr als doppelt so hoch wie der jetzige Marktpreis. Einzelne Häuser sind sogar noch optimistischer:
- Deutsche Bank: Rating „Buy“, Kursziel 214 Euro
- Berenberg: Kursziel 165 Euro
Deutlich vorsichtiger agiert dagegen UBS. Die Bank hat die Aktie zwar von „Sell“ auf „Neutral“ hochgestuft, das Kursziel aber nur auf 74 Euro gesetzt. Die starke Spreizung der Einschätzungen zeigt, wie unterschiedlich Risiken und Chancen des Geschäftsmodells aktuell bewertet werden – von klarer Turnaround-Fantasie bis hin zu nüchternem Abwarten.
Wichtige Termine 2026
Die nächsten Monate werden entscheidend, um zu beurteilen, ob die neuen Strukturen und das überarbeitete Managementteam tatsächlich in den Zahlen ankommen. Zentral sind dabei drei Termine:
- 4. März 2026: Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2025
- 15. April 2026: Hauptversammlung
- 6. Mai 2026: Quartalsmitteilung Q1 2026
In diesen Berichten wird sich zeigen, ob das Fulfillment-Center in Pilsen und der neue CFO bereits messbare Effekte auf Kostenstruktur, Margen und Wachstum haben. Gelingt hier eine sichtbare Verbesserung, könnte die Aktie Argumente für eine Neubewertung liefern; bleiben die Effizienzgewinne aus, dürfte der aktuell schwache Kursverlauf vorerst das Bild bestimmen.
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