Operativ liefert die im MDAX gelistete Online-Apotheke, doch der Aktienkurs honorierte dies zuletzt kaum. Mit der Eröffnung des neuen Logistikzentrums im tschechischen Pilsen wurde in dieser Woche ein wichtiger Meilenstein für das Europageschäft erreicht. Während das Management die Weichen auf Expansion stellt, bleiben Anleger skeptisch: Kann die reine Wachstumsstory die Sorgen um die Profitabilität endlich verdrängen?

Logistik-Ausbau trifft auf Margendruck

Am 10. Dezember nahm Redcare Pharmacy seinen neuen Standort in Pilsen offiziell in Betrieb. Der Bau ging bemerkenswert schnell über die Bühne: Zwischen Spatenstich und dem ersten versendeten Paket lag nur gut ein Jahr. Das neue Zentrum übernimmt ab sofort die komplette Belieferung des österreichischen Marktes, die zuvor aus den Niederlanden erfolgte.

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Die strategischen Vorteile liegen auf der Hand: Die Kapazität steigt um bis zu 15 Millionen Pakete jährlich, Lieferwege verkürzen sich und die Kostenstruktur soll effizienter werden. Dennoch verharrt die Aktie in einer schwierigen Lage. Mit einem Schlusskurs von 62,90 Euro notiert das Papier nur knapp über dem 52-Wochen-Tief von 60,35 Euro. Seit Jahresanfang haben sich die Anteile im Wert mehr als halbiert.

Der Grund für diese Diskrepanz ist eindeutig: Der Markt ignoriert derzeit Erfolgsmeldungen zur Expansion und fokussiert sich fast ausschließlich auf die dünnen Margen. Im dritten Quartal lag die bereinigte EBITDA-Marge bei lediglich 2,4 Prozent. Investoren fordern den Beweis, dass das Umsatzwachstum auch nachhaltig profitabel gestaltet werden kann.

Insider setzen auf Unterbewertung

Interessanterweise deckt sich die pessimistische Marktstimmung nicht mit der Einschätzung derer, die das Unternehmen am besten kennen. In den vergangenen zwölf Monaten traten Insider als Nettokäufer auf und erwarben Aktien im Wert von rund 1,7 Millionen Euro.

Besonders bemerkenswert ist das Preisniveau dieser Transaktionen: Der Durchschnittspreis der Insiderkäufe lag bei rund 111 Euro – also fast 80 Prozent über dem aktuellen Kursniveau. Allein Aufsichtsrat Michael Köhler investierte knapp 400.000 Euro zu Kursen um 101 Euro. Diese Käufe signalisieren, dass die Führungsebene den aktuellen Kursverfall als übertrieben ansieht.

Untermauert wird dieser Optimismus durch eine Personalie: Seit dem 1. Dezember ist Hendrik Krampe neuer Finanzvorstand. Der Manager bringt zwei Jahrzehnte Erfahrung von Amazon und eBay mit, was Analysten als klares Signal für eine stärkere Fokussierung auf operative Effizienz werten.

Analysten sehen Luft nach oben

Die Bewertungslücke zwischen aktuellem Kurs und den Erwartungen der Experten ist massiv. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei etwa 143 Euro, was mehr als einer Verdopplung des aktuellen Wertes entsprechen würde. Allerdings gehen die Meinungen weit auseinander: Während die UBS mit 74 Euro eher vorsichtig bleibt, sieht die Deutsche Bank das Ziel bei 214 Euro.

Die kommenden Monate dürften entscheidend sein, um diese Lücke zu schließen. Die nächsten wichtigen Termine im Überblick:

  • 04. März 2026: Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2025
  • 15. April 2026: Hauptversammlung
  • 06. Mai 2026: Quartalsmitteilung Q1 2026

Bis zur Vorlage der Jahreszahlen im März bleibt Redcare Pharmacy in der Beweispflicht. Das neue Logistikzentrum in Pilsen muss zeigen, dass es nicht nur Pakete schneller verschickt, sondern durch Kosteneinsparungen auch die Marge spürbar hebt. Erst wenn sich die Effizienzsteigerungen in den Zahlen niederschlagen, dürfte das Vertrauen des breiten Marktes zurückkehren.

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