Für die Aktionäre von PSI Software wird es ernst: Das Übernahmeangebot des Finanzinvestors Warburg Pincus steht kurz vor Ablauf, gleichzeitig ist ein Delisting fest eingeplant. Wer noch zögert, muss sich entscheiden, ob er die Barabfindung annimmt oder Anteilseigner einer künftig nicht mehr börsennotierten Gesellschaft bleibt. Im Hintergrund steht eine klare Wachstumsstory, die das Interesse der Käufer erklärt.

Übernahmebedingungen im Überblick

Warburg Pincus hatte sich im Oktober 2025 in einem kompetitiven Bieterverfahren gegen Thoma Bravo und HgCapital durchgesetzt und ein attraktives Barangebot vorgelegt.

Wesentliche Konditionen des Angebots:

  • 45 Euro je Aktie in bar
  • Unternehmensbewertung von rund 702 Millionen Euro
  • Prämie von 84 % auf den unbeeinflussten Schlusskurs vom 8. Oktober 2025
  • Prämie von 63 % auf den volumengewichteten Drei-Monats-Durchschnitt vor Bekanntwerden der Gespräche
  • Mindestannahmeschwelle von 50 % plus eine Aktie bereits erreicht

Warburg Pincus hatte sich vor Start des Angebots bereits 28,5 % der Anteile von Ankeraktionären gesichert, darunter das 23-%-Paket von Großaktionär Norman Rentrop. Damit ist die Kontrolle faktisch gesichert, der Rest hängt vom Verhalten der Streubesitzaktionäre ab.

An der Börse spiegelt sich diese Situation deutlich wider: Der Schlusskurs vom Freitag lag mit 44,90 Euro nur minimal unter dem Angebotspreis. Auf Sicht von zwölf Monaten ergibt sich dennoch ein kräftiges Plus von rund 116 %, was den Bewertungsaufschlag im Zuge der Übernahme zeigt.

Vorstand, Aufsichtsrat und Fairness Opinion

Das Management stellt sich geschlossen hinter die Transaktion. Vorstand und Aufsichtsrat haben am 28. November 2025 eine gemeinsame, begründete Stellungnahme veröffentlicht und empfehlen den Aktionären ausdrücklich die Annahme des Angebots.

CEO Robert Klaffus spricht von einem „entscheidenden Moment auf unserem Wachstumspfad“ und verweist damit auf die strategische Perspektive unter einem finanzkräftigen Eigentümer. Aufsichtsratschef Uwe Hack bezeichnet den Angebotspreis als „attraktive Widerspiegelung des Werts und Potenzials von PSI“. Eine von Goldman Sachs erstellte Fairness Opinion bestätigt die Angemessenheit der 45 Euro je Aktie aus finanzieller Sicht.

Die klare Positionierung der Gremien reduziert die Unsicherheit für Investoren deutlich. Die eigentliche Frage ist damit weniger, ob der Deal kommt, sondern wie es für verbleibende Aktionäre nach einem Delisting weitergehen würde.

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei PSI Software?

Delisting fest eingeplant

Warburg Pincus plant nach Vollzug der Übernahme den Rückzug der PSI Software Aktie von der Börse. Der Vorstand unterstützt diesen Schritt ausdrücklich. Vorgesehen ist:

  • kein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag in den ersten zwei Jahren nach Closing
  • Erhalt des Firmensitzes in Berlin
  • Fortführung des bestehenden Management-Teams
  • Vollzug (Closing) im ersten Quartal 2026, vorbehaltlich regulatorischer Freigaben

Für Aktionäre, die das Angebot nicht annehmen, hätte ein Delisting spürbare Folgen. Der Handel der Aktien würde deutlich illiquider, ein Verkauf der Anteile nach dem Börsenrückzug könnte erschwert sein und von einzelnen, weniger transparenten Transaktionen abhängen. Ein strukturiertes Ausstiegsszenario wie das aktuelle Barangebot gäbe es dann nicht mehr.

E.ON bleibt an Bord

Ein wichtiger Eckpfeiler der künftigen Eigentümerstruktur ist der Großaktionär E.ON. Der Energiekonzern hält 17,77 % an PSI und wird diese Beteiligung behalten. Neben der finanziellen Beteiligung ist E.ON zugleich ein bedeutender Kunde und strategischer Partner im Energiebereich.

Im Rahmen der Transaktion wurde E.ON als gemeinsam mit Warburg Pincus handelnde Person eingestuft. Das signalisiert, dass der neue Mehrheitseigentümer und der Industriepartner eng abgestimmt agieren wollen – ein Vorteil für ein Unternehmen, das Software für kritische Energie- und Industriemärkte liefert.

Wachstum und SaaS-Transformation

Die operative Entwicklung liefert eine nachvollziehbare Grundlage für das starke Interesse der Finanzinvestoren. In den ersten neun Monaten 2025 hat PSI Software deutlich zugelegt:

  • Auftragseingang: +36,4 % auf 269 Millionen Euro
  • Umsatz: +14,8 % auf 203,6 Millionen Euro
  • Auftragsbestand: 188 Millionen Euro, trotz Verkauf des Mobility-Geschäfts etwa auf Vorjahresniveau

Das Unternehmen treibt die Transformation hin zu Software-as-a-Service (SaaS) und Cloud-nativen Lösungen voran. Ziel ist es, wiederkehrende Umsätze zu stärken und die eigene Position als Anbieter von Industrial-AI-Lösungen für die Steuerung kritischer Infrastrukturen weiter auszubauen. Warburg Pincus will diesen Kurs beschleunigen und bringt dafür Kapital und Branchenexpertise aus früheren Investitionen im Softwarebereich mit.

Der aktuelle Börsenkurs nahe am Angebotspreis und der geringe Abstand von nur rund 0,7 % zum 52-Wochen-Hoch bei 45,20 Euro zeigen, dass der Markt das Angebot im Wesentlichen eingepreist hat. Gleichzeitig notiert die Aktie deutlich über dem 200-Tage-Durchschnitt, was die Neubewertung durch die Übernahme illustriert.

Frist läuft am 15. Dezember ab

Für PSI-Aktionäre ist der Fahrplan klar definiert:

  • Annahme des Angebots über die jeweilige Depotbank
  • Ende der Annahmefrist: 15. Dezember 2025, 24:00 Uhr
  • Vollzug der Transaktion: erwartet im ersten Quartal 2026, nach Freigabe durch Kartell- und Investitionsprüfungsbehörden

Damit wird die Entscheidung, ob man die Barabfindung von 45 Euro je Aktie realisiert oder als Minderheitsaktionär in einer künftig nicht mehr börsennotierten Gesellschaft engagiert bleibt, spätestens bis Montag Mitternacht fallen müssen.

PSI Software-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue PSI Software-Analyse vom 14. Dezember liefert die Antwort:

Die neusten PSI Software-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für PSI Software-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 14. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

PSI Software: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...