Petrobras Aktie: Wende in Sicht?

Der brasilianische Ölriese Petrobras setzt ein klares Signal: Mit Milliardeninvestitionen in heimische Industrien und strategischen Neustarts will das Unternehmen die Abhängigkeit von Importen brechen. Doch können die ambitionierten Pläne den angeschlagenen Titel wirklich beleben?

Milliarden-Paket für Brasiliens Wirtschaft

Herzstück der Neuigkeiten ist ein Investitionspaket von umgerechnet rund 2,6 Milliarden Real für den Bundesstaat Bahia. Der Großteil fließt in den Bau von sechs modernen Ölunfall-Bekämpfungsschiffen, die über zwölf Jahre von Petrobras gechartert werden. Parallel dazu schafft das Programm etwa 6.000 neue Arbeitsplätze - ein wichtiger Schub für die regionale Wirtschaft.

Noch bedeutsamer ist die Rückkehr zur Düngemittelproduktion. Nach zweijähriger Pause nehmen die Fafen-Werke in Bahia und Sergipe den Betrieb wieder auf. Mit einer Investition von 38 Millionen Real will Petrobras künftig 20 Prozent des brasilianischen Bedarfs an Stickstoffdünger decken und die Abhängigkeit von Importen verringern.

Analysten zeigen gemischtes Bild

Während UBS Group kürzlich das Kursziel senkte, aber bei "Buy" blieb, zog Wall Street Zen am Samstag nach: Das Rating wurde von "Hold" auf "Buy" hochgestuft. Die Bewertungsexperten scheinen die strategische Neuausrichtung grundsätzlich zu honorieren, bleiben aber in der konkreten Einschätzung vorsichtig.

Technisch betrachtet zeigt die Aktie mit einem RSI von 29,9 deutlich überverkaufte Konditionen. Seit Jahresanfang verlor der Titel fast 20 Prozent und notiert rund 10 Prozent unter dem 200-Tage-Durchschnitt - Raum für eine Erholung wäre also gegeben.

Die Ruhe vor dem Sturm?

Mit der Inbetriebnahme des neuen "Harpia"-Supercomputers zur seismischen Erkundung und den anstehenden Projekten zeigt Petrobras Entschlossenheit. Die Düngemittelproduktion soll noch dieses Jahr anlaufen, die Schiffsbauten erstrecken sich über mehrere Jahre.

Doch die große Frage bleibt: Können diese langfristigen Investitionen den Kurs nachhaltig stützen? Nach dem 3-prozentigen Rücksetzer am Freitag steht die Aktie knapp über ihrem 52-Wochen-Tief - die Chance für eine Trendwende ist da, doch der Beweis muss noch angetreten werden.