Orsted verschafft sich kurz vor Jahresende finanziellen Spielraum. Nach einem deutlichen Kursrückgang zu Wochenbeginn meldet der dänische Konzern den Verkauf einer Beteiligung an einem taiwanischen Offshore-Windpark. Reicht dieser Schritt, um das Vertrauen der Anleger zumindest teilweise zu stabilisieren?

Beteiligungsverkauf in Taiwan

Am Mittwoch hat Orsted eine Vereinbarung mit Cathay Life Insurance und der verbundenen Gesellschaft Cathay Power unterzeichnet. Cathay übernimmt 55 % am Offshore-Windpark Greater Changhua 2 in Taiwan.

Der Deal hat ein Volumen von rund 5 Mrd. DKK (etwa 25 Mrd. TWD) und ist Teil von Orsteds Farm-Down-Strategie. Dabei werden Mehrheitsanteile an Projekten verkauft, um gebundenes Kapital freizusetzen und die Bilanz zu stärken.

Zum Paket gehören:
- die bereits in Betrieb befindliche Greater Changhua 2a mit 295 MW
- die im Bau befindliche Greater Changhua 2b mit 337 MW

Der Handelstag war wegen des Weihnachtsumfelds nur eingeschränkt aussagekräftig, der Kurs reagierte kaum. Die Meldung setzt aber einen Kontrapunkt zur Schwächephase der Aktie zuvor.

Stärkung der Bilanz

Finanziell ist die Transaktion für Orsted ein wichtiger Baustein. Mit den 5 Mrd. DKK nähert sich das Unternehmen seinem Desinvestitionsziel von 35 Mrd. DKK für den Zeitraum 2025–2026.

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Zentrale Vertragsdetails:
- Asset: 55 % an Greater Changhua 2 (insgesamt 632 MW Kapazität)
- Partner: Cathay Life, ein bestehender Partner aus den Projekten Greater Changhua 1 und 4
- Zeitplan: Closing erwartet im 3. Quartal 2026, parallel zum geplanten kommerziellen Start von 2b
- Betrieb: Orsted behält 45 % und übernimmt langfristig Betrieb und Wartung (O&M) vom Standort Hafen Taichung aus

Damit zeigt Orsted, dass die asiatischen Projekte attraktive Plattformen für institutionelle Investoren bleiben – trotz der Belastungen in anderen Regionen.

Druck aus den USA

Der Hintergrund der Transaktion ist eine deutlich angespanntere Lage in den USA. Am Montag verlor die Orsted-Aktie rund 13 %, nachdem das US-Innenministerium über die Behörde Bureau of Ocean Energy Management (BOEM) einen Stopp für Pachtverträge von fünf großen Offshore-Windprojekten verhängt hatte. Begründet wurde dies mit angeblichen „nationalen Sicherheitsrisiken“ durch Radarstörungen.

Die Orsted-Projekte Revolution Wind und Sunrise Wind sind direkt von der Anordnung betroffen. Der Schritt heizt die Sorge um die Zukunft der US-Offshore-Windpipeline weiter an – einem Bereich, der bereits seit 2024 unter Kosteninflation und politischer Unsicherheit leidet.

Der Kontrast ist deutlich: Während der US-Markt mit politischem Risiko und regulatorischen Blockaden ringt, unterstreicht der Taiwan-Deal Orsteds Fähigkeit, große Infrastrukturtransaktionen in Asien umzusetzen und dort Werte zu realisieren.

Ausblick und nächste Termine

Orsted prüft nach eigenen Angaben „alle Optionen“ im Umgang mit den US-Lease-Sperren. Dazu zählen mögliche juristische Schritte oder technische Anpassungen zur Minderung der beanstandeten Radarinterferenzen.

  • Technische Lage: Die Aktie bleibt nach dem Kursrutsch am Montag angeschlagen. Die Nachricht über den Mittelzufluss von 5 Mrd. DKK kann als potenzielle Unterstützungszone wirken, eine nachhaltige Erholung hängt jedoch stark von Signalen aus Washington ab.
  • Nächster Kurstreiber: Operativ rückt zunächst die Q4-Telefonkonferenz in den Vordergrund, bei der das Management die Prognosen vor dem Hintergrund der US-Entscheidung aktualisieren dürfte. Mittelfristig bietet das erwartete Closing des Greater-Changhua-2-Deals im Jahr 2026 zusätzliche Visibilität bei Cashflows und Bilanzstruktur.

Damit nutzt Orsted seine asiatische Plattform gezielt als Gegengewicht zu geopolitischen Risiken im Westen, während die rechtliche und politische Klärung der US-Projektstopps der zentrale Faktor für die Kursentwicklung im mittleren Zeithorizont bleibt.

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