Orsted Aktie: Ruhige Marktreaktionen
Orsted meldet einen wichtigen Kapitalzufluss aus Taiwan und versucht damit, die Belastungen aus den US-Offshore-Stopps abzufedern. Die Teilveräußerung des Windparks Greater Changhua 2 bringt frische Liquidität, während in den USA zentrale Projekte wegen Sicherheitsbedenken auf Eis liegen. Wie weit kann der Taiwan-Deal die politischen Risiken in den USA ausgleichen?
Taiwan-Verkauf bringt Milliarden
Am späten Montag bestätigte Orsted den teilweisen Verkauf seines Offshore-Windparks Greater Changhua 2 in Taiwan. Das Unternehmen veräußert 55 % an Cathay Life Insurance, das Transaktionsvolumen liegt bei rund 5 Milliarden DKK (etwa 670 Millionen Euro).
Aus dem Deal erwartet Orsted einen einmaligen Kapitalertrag von rund 2,7 Milliarden DKK. Der Windpark soll im dritten Quartal 2026 den kommerziellen Betrieb aufnehmen.
Kernpunkte des Geschäfts:
- Verkauf von 55 % an Greater Changhua 2 an Cathay Life Insurance
- Transaktionswert: ca. 5 Mrd. DKK
- Erwarteter Kapitalertrag: rund 2,7 Mrd. DKK
- Geplanter kommerzieller Start: Q3 2026
Analysten sehen in der Transaktion einen konsequenten Schritt in Orsteds Farm-Down-Strategie, bei der Beteiligungen an entwickelten Projekten veräußert werden, um Kapital für neue Vorhaben freizusetzen. Die Mittelzuflüsse stärken die Bilanz in einer Phase, in der der künftige Cashflow durch die Situation in den USA deutlich unsicherer geworden ist.
An der Börse kam der Schritt gut an: Die Aktie legte am Montag um 3,24 % auf 121,40 DKK zu und erholte sich damit von den jüngsten Rückschlägen nach den US-Nachrichten.
US-Offshore-Projekte auf unbestimmte Zeit gestoppt
Dem positiven Taiwan-Effekt stehen erhebliche Belastungen auf der anderen Seite des Atlantiks gegenüber. Das US-Innenministerium hat am 22. Dezember die Vergabe von Pachtverträgen für fünf große Offshore-Windprojekte gestoppt. Betroffen sind auch Orsteds Projekte Sunrise Wind (New York) und Revolution Wind (Connecticut/Rhode Island).
Begründet wurde die Pause mit nationalen Sicherheitsrisiken und möglichen Störungen von Radarsystemen. Nach aktuellen Berichten ist der Stopp unbefristet und gilt, bis die Auswirkungen auf militärische Fähigkeiten weiter geprüft sind.
Für die Branche insgesamt betrifft die Entscheidung rund 6 Gigawatt geplanter Kapazität. Für Orsted bedeutet dies eine spürbare Verzögerung der US-Pipeline. Schätzungen zufolge hat das Unternehmen seit Bekanntwerden der Stop-Work-Order etwa 14 Milliarden DKK an Börsenwert verloren. In Reaktion darauf hat Orsted seine Ziele angepasst und die eigenen Planvorgaben zurückgenommen.
Zwischen Kapitaldisziplin und politischem Risiko
Die aktuelle Lage zeigt den Spagat zwischen konsequenter Kapitalbewirtschaftung und wachsendem politischen Risiko:
- In Taiwan setzt Orsted die Farm-Down-Strategie um, stärkt die Bilanz und sichert sich Erträge aus einem fortgeschrittenen Projekt.
- In den USA blockiert die Politik zentrale Wachstumsprojekte und sorgt für erhebliche Unsicherheit bei der mittelfristigen Kapazitätsplanung.
Im Marktumfeld kommt noch ein weiterer Faktor hinzu: Der US-Stopp erfolgt in einem generell schwierigen Umfeld für erneuerbare Energien in den USA, während Nachfrage und Rahmenbedingungen in Asien und Europa stabiler erscheinen. Die Entscheidung der Trump-Regierung ist von mehreren US-Bundesstaaten, darunter Connecticut-Gouverneur Ned Lamont, als erratisch kritisiert worden. Sie hat jedoch unmittelbar zu einer Neubewertung der Risikoprämien im Sektor geführt.
Trotz des Kursanstiegs am Montag liegt die Aktie deutlich unter ihrem Jahreshoch von 193,97 DKK. Auf fundamentaler Ebene weist Orsted für die vergangenen zwölf Monate Umsätze von 71,19 Milliarden DKK aus. Damit haben sich die Erlöse nach dem deutlichen Einbruch im Jahr 2023 stabilisiert. Parallel signalisiert die Bewertung des dänischen OMX-Index mit einem KGV von 16,0 (unter dem Drei-Jahres-Durchschnitt von 22,1), dass der Gesamtmarkt makroökonomische Risiken bereits stärker einpreist.
Ausblick: Rechtliche Front und Projektumsetzung
Für die nächsten Monate rücken zwei Entwicklungen in den Fokus. Zum einen die juristische Auseinandersetzung in den USA: Der Versorger Dominion Energy hat gestern Klage gegen die Stop-Work-Order eingereicht und bezeichnet die Entscheidung als „willkürlich und launenhaft“. Ein Erfolg vor Gericht könnte einen Präzedenzfall schaffen, von dem auch Orsteds US-Projekte profitieren würden.
Zum anderen hängt viel an der operativen Umsetzung in Taiwan. Die Fertigstellung von Greater Changhua 2 bis 2026 ist zentral, um die geplanten Erträge und den Kapitalrückfluss zu realisieren. Parallel läuft eine 90-tägige Prüfphase für die US-Projekte; im kommenden Quartal wird sich zeigen, inwieweit Orsted seine mittelfristigen Kapazitätsziele anpassen muss. Analysten stellen dabei den kurzfristigen Mittelzufluss aus Taiwan den potenziellen Wertberichtigungen gegenüber, die drohen, falls die US-Projekte langfristig blockiert bleiben.
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