Orsted Aktie: Gerichtstermin rückt in den Fokus
Orsted startet in eine entscheidende Woche. Nach einem Kursrückgang von rund 13 % steht viel auf dem Spiel: Die US-Regierung hat zentrale Offshore-Windprojekte per Verfügung gestoppt, nun soll ein Gericht klären, ob diese Bremse hält. Entscheidend ist ein Eilantrag, den Branchenkollege Dominion Energy gegen das Innenministerium eingereicht hat.
Juristische Eskalation und Baustopp
Am Montag stoppte US-Innenminister Doug Burgum per 90-Tage-Anordnung fünf große Offshore-Windprojekte. Begründung: nationale Sicherheitsrisiken und mögliche Störungen militärischer Radarsysteme, die das Kriegsministerium identifiziert haben soll.
Davon direkt betroffen sind zwei wichtige US-Projekte von Orsted:
- Revolution Wind (704 MW), laut Branchenberichten zu etwa 85 % fertiggestellt
- Sunrise Wind (924 MW) für den Bundesstaat New York
Mit der Verfügung ruhen die Arbeiten, Schiffe und Personal liegen weitgehend still.
Dominion Energy reagierte am Dienstag mit einer Klage vor dem US-Bundesgericht im Eastern District of Virginia und beantragte eine einstweilige Verfügung (Temporary Restraining Order, TRO). Die Stop-Order wird darin als „willkürlich und unvernünftig“ eingestuft. Die Kläger verweisen darauf, dass die Projekte zuvor bereits umfangreiche Prüfungen durch das Pentagon durchlaufen und Genehmigungen erhalten hatten. Die Anhörung zu diesem Eilantrag ist für Montag terminiert und gilt als zentrales Signal, ob der Stopp Bestand hat oder vorläufig ausgesetzt wird.
Finanzielle Dimension und Portfolio-Schwenk
Für Orsted sind die finanziellen Auswirkungen erheblich:
- Bau-Stopp: Verzögerungen bei Revolution Wind und Sunrise Wind gefährden den geplanten Hochlauf der US-Erträge.
- Liquiditätsbelastung: Branchenschätzungen zufolge verursacht der Projektstillstand bei Orsted zusätzliche Kosten von rund 25 Mio. US-Dollar pro Woche, vor allem durch unproduktive Schiffscharter und Personal. Dominion Energy berichtet für sein Coastal-Virginia-Projekt von täglichen Verlusten von mehr als 5 Mio. US-Dollar.
- Portfoliosteuerung: Parallel zu den US-Turbulenzen gelang Orsted in Asien ein wichtiger Schritt. Am Dienstag einigte sich das Unternehmen auf den Verkauf einer 55-%-Beteiligung am taiwanesischen Offshore-Windpark Greater Changhua 2 an Cathay Life Insurance. Das Volumen liegt bei 5 Mrd. DKK (rund 786 Mio. US-Dollar). Der Deal stärkt die Liquidität und unterstreicht den Bewertungsansatz der bestehenden Projekte, trotz der Belastungen in Nordamerika.
Marktreaktion und Einordnung
Die Suspendierung macht ein Risiko greifbar, das die Branche unter der Trump-Administration lange befürchtet hatte: politisch motivierte Eingriffe mit Verweis auf nationale Sicherheit. Während das Innenministerium von „neuen sicherheitsrelevanten Risiken“ spricht, verweisen Branchenvertreter darauf, dass die betroffenen Parks bereits strenge Verteidigungsprüfungen durchlaufen haben.
Die Börse reagierte deutlich: Die Aktie fiel im Wochenverlauf auf neue Tiefstände in der Nähe von 115 DKK. Der Rückgang spiegelt eine höhere Risikoprämie wider, da Investoren befürchten, dass die 90-Tage-Pause in eine dauerhafte Einschränkung, verschärfte Auflagen oder sogar Vertragskündigungen münden könnte.
Gleichzeitig zeigt der schnelle juristische Gegenschlag vom 24. Dezember, dass die Branche geschlossen und offensiv auftritt. Die Koordination mit Dominion Energy erinnert an frühere erfolgreiche Klagen gegen präsidiale Maßnahmen, die erneuerbare Energien ausgebremst hatten.
Im Vergleich zu breit aufgestellten Wettbewerbern wie Equinor, die neben erneuerbaren Projekten weiterhin Öl- und Gaserlöse generieren, reagiert Orsted empfindlicher. Die klare Ausrichtung auf Erneuerbare verstärkt den Einfluss regulatorischer Entscheidungen auf die Bewertung.
Ausblick auf den Gerichtstermin
Die kurzfristige Entwicklung der Orsted-Aktie hängt maßgeblich vom Urteil im Verfahren am Montag ab. Sollte das Gericht der beantragten einstweiligen Verfügung stattgeben, würde dies auf Skepsis gegenüber dem weit gefassten Sicherheitsargument der Regierung hindeuten und könnte eine deutliche Gegenbewegung im Kurs auslösen, getrieben auch von Eindeckungen leerverkaufter Positionen.
Fällt die Entscheidung dagegen aus, droht eine längere Hängepartie. Orsted müsste dann mit anhaltenden Zusatzkosten rechnen und könnte gezwungen sein, die Prognose für 2026 zu überarbeiten sowie in den kommenden Quartalen Wertminderungen auf US-Projekte zu prüfen. Die Aktie bleibt technisch stark überverkauft, doch bis zur gerichtlichen Klärung ist mit erhöhter Volatilität und einem sensiblen Kursverlauf auf regulatorische Signale zu rechnen.
Orsted-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Orsted-Analyse vom 28. Dezember liefert die Antwort:
Die neusten Orsted-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Orsted-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 28. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
Orsted: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...








