Während die einen feiern, werden die anderen nervös: Oracle steckt im Spagat zwischen ehrgeizigem KI-Umbau und wachsender Skepsis an der Wall Street. Die Investmentbank Baird kappt das Kursziel um fast 14 Prozent – und das, obwohl Oracle gerade einen der wichtigsten Tech-Awards des Finanzwesens eingeheimst hat. Was stimmt hier nicht?

Baird streicht das Kursziel zusammen

Am 18. November senkte Analyst Rob Oliver von Baird das Kursziel für Oracle von 365 auf 315 US-Dollar. Die Begründung: Die massiven Investitionen in KI-Infrastruktur und die damit verbundene Schuldenlast bereiten Sorgen. Oracle pumpt Milliarden in Rechenzentren und Cloud-Kapazitäten, um im KI-Rennen mitzuhalten – doch der Markt fragt sich zunehmend, wann sich das auszahlt.

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Die Aktie hat seit ihrem Hoch bei rund 345 Dollar im September bereits 37 Prozent verloren und notiert aktuell bei knapp über 220 Dollar. Baird bleibt zwar bei der Empfehlung "Outperform", doch die Reduktion des Kursziels ist ein deutliches Signal: Die kurzfristige Umsetzung der KI-Strategie gerät ins Stocken.

Gleichzeitig: Top-Award für KI-Lösung im Finanzsektor

Einen Tag nach der Kursziel-Kürzung gab es dann Lob – und zwar von ganz anderer Seite. Oracle Financial Services wurde von Chartis Research zum zweiten Mal in Folge als "Overall Winner" im RiskTech AI 50 Report 2025 ausgezeichnet. Unter 50 bewerteten Unternehmen holte Oracle die Spitzenposition in den Kategorien Innovation, Strategie und Impact.

"Oracles kontinuierliche Führungsrolle zeigt das Engagement des Unternehmens, die Finanzbranche mit Technologie voranzubringen", so Sid Dash, Chief Researcher bei Chartis. Besonders gelobt wurden die hochperformante Cloud-Infrastruktur, proprietäre Algorithmen und fortschrittliche Machine-Learning-Anwendungen. Oracle räumte zudem mehrere Kategorie-Preise ab – darunter für KI-gestütztes Datenmanagement und den Einsatz von KI in Finanz- und Buchhaltungsanwendungen.

Führungswechsel und strategischer Umbau

Der zwiespältige Eindruck passt zur aktuellen Transformationsphase des Konzerns. Im September 2025 ernannte Oracle Clay Magouyrk und Mike Sicilia zu Co-CEOs, während Safra Catz zur Executive Vice Chair aufstieg. Die neue Doppelspitze soll den Fokus auf Cloud-Infrastruktur und KI-Anwendungen schärfen – Magouyrk kommt aus dem Oracle Cloud Infrastructure-Geschäft, Sicilia hat die Modernisierung der Branchenanwendungen mit KI vorangetrieben.

Doch die Neuausrichtung kostet Geld – viel Geld. Und genau das macht Investoren nervös. Die Frage lautet: Kann Oracle die gewaltigen Investitionen in absehbarer Zeit in stabiles Umsatzwachstum ummünzen?

Analysten gespalten, aber mehrheitlich optimistisch

Trotz der Skepsis von Baird sieht die breite Analystenmehrheit Oracle noch immer positiv. Das durchschnittliche Kursziel von 35 Analysten liegt bei rund 350 Dollar – das entspräche einem Potenzial von 57 Prozent gegenüber dem aktuellen Kurs. Die Konsensbewertung bleibt auf "Outperform".

Die entscheidenden Signale dürften in den kommenden Monaten kommen: Die Quartalszahlen für Q3 des Geschäftsjahres 2026 und Updates zu großen KI-Verträgen – etwa der Partnerschaft mit OpenAI – werden zeigen, ob Oracle seine KI-Ambitionen in echte Erlöse verwandeln kann. Bis dahin bleibt die Aktie zwischen Hoffnung und Zweifel gefangen.

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