Oracle Aktie: TikTok-Deal als Rückenwind
Oracle startet mit neuem Schwung in die Woche. Nach einer nervösen Phase rund um die Finanzierung großer Infrastrukturprojekte sorgt ein klares Signal für Aufatmen: Die Rolle des Konzerns in der künftigen US-Struktur von TikTok ist nun verbindlich geregelt. Im Zentrum steht die Frage, ob dieser Deal die jüngsten Sorgen um hohe Investitionen und Finanzierung überlagern kann.
TikTok USDS: Strategischer Erfolg für Oracle
Auslöser der neuen Zuversicht ist eine bindende Vereinbarung zwischen ByteDance, der Mutter von TikTok, und einem US-Investorenkonsortium. Kern des Deals ist die Gründung der TikTok USDS Joint Venture LLC, die künftig das US-Geschäft der App betreiben soll.
Wesentliche Punkte der Transaktion:
- Struktur: Ein Konsortium um Oracle, Silver Lake und MGX übernimmt rund 50 % der neuen US-Gesellschaft. Oracle selbst kommt auf einen Anteil von 15 %.
- Zeitplan: Der Abschluss der Transaktion ist für den 22. Januar 2026 vorgesehen.
- Rolle von Oracle: Oracle übernimmt eine zentrale Funktion bei Datenhosting und Compliance-Überwachung. Die TikTok-Algorithmen sollen mit US-Nutzerdaten unter strenger Aufsicht neu trainiert werden, um langjährige Sicherheitsbedenken der US-Seite auszuräumen.
Diese Klarheit hat den Markt spürbar beruhigt. Bereits am Freitag drehte die Aktie nach einer schwachen Woche deutlich nach oben. Auf Wochensicht legte der Kurs zuletzt gut 4 % zu, bleibt aber mit einem Abstand von über 40 % zum 52‑Wochen-Hoch klar unter dem Rekordniveau – ein Hinweis darauf, dass der Erholungsprozess noch nicht abgeschlossen ist.
Hohe Capex, volatile Aktie
Trotz des Rückenwinds durch TikTok war der Dezember für Oracle von heftigen Kursausschlägen geprägt. Zwischenzeitlich rutschte der Titel deutlich unter die Marken, die im September noch in Reichweite lagen.
Zwei Faktoren hatten den Verkaufsdruck zuvor verstärkt:
- Finanzierungslücke beim Rechenzentrum: Zur Wochenmitte war bekannt geworden, dass Blue Owl Capital aus einer geplanten Finanzierung über 10 Milliarden US‑Dollar für ein großes KI-Rechenzentrumsprojekt im US-Bundesstaat Michigan ausgestiegen ist. Prompt kamen Zweifel auf, ob Oracle den massiven Ausbau der Infrastruktur stemmen kann, ohne die Bilanz zu sehr zu belasten.
- Deutlich höherer Investitionsplan: Nach den Q2-Zahlen vom 10. Dezember hob Oracle die Prognose für die Investitionen im Geschäftsjahr 2026 auf 50 Milliarden US‑Dollar an. In Verbindung mit bereits vorhandener Nettoverschuldung schürte das Scheitern des Blue-Owl-Deals die Sorge vor Überhebelung.
Die nun bestätigte TikTok-Struktur wirkt in diesem Umfeld wie ein Gegengewicht. Sie liefert einen greifbaren Wachstumstreiber mit langfristigen Vertragsstrukturen und unterstreicht die strategische Bedeutung von Oracles „Sovereign Cloud“-Angebot. Der jüngste Kursanstieg zurück in die Nähe des 50‑Tage-Durchschnitts signalisiert, dass viele Investoren die kurzfristigen Finanzierungsrisiken derzeit hinter der gesicherten Nachfrage zurückstellen.
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Einordnung im KI- und Cloud-Wettlauf
Oracles aggressiver Investitionskurs lässt sich nur im Branchenkontext vollständig verstehen. Der Wettbewerb der großen Cloud-Anbieter („Hyperscaler“) verschärft sich, die Konsensschätzungen sehen die gesamten Brancheninvestitionen für 2026 bei rund 527 Milliarden US‑Dollar. Schwergewichte wie Amazon und Google verhandeln parallel über milliardenschwere Deals – etwa Amazon mit OpenAI oder Google mit Palo Alto Networks.
Während Konkurrenten stark auf ihre hohen Barmittel setzen, kombiniert Oracle klassische Verschuldung mit strukturierten Finanzierungen. Das „Cloud-First“-Modell mit Fokus auf KI-Infrastruktur zahlt sich bei den Auftragsbeständen bereits aus: Die Remaining Performance Obligation (RPO) lag im zweiten Quartal bei 523 Milliarden US‑Dollar, ein Plus von bemerkenswerten 438 % im Jahresvergleich. Dieser Auftragsberg stützt die Argumentation, dass die hohen Capex in langfristige, vertraglich gesicherte Umsätze einzahlen.
Der TikTok-Deal verstärkt Oracles Profil als Anbieter sicherer, vertrauenswürdiger Cloud-Umgebungen – ein Bereich, der angesichts geopolitischer Spannungen und wachsender Regulierung an Gewicht gewinnt.
Ausblick: Nächste Marke ist der 22. Januar
Kurzfristig richtet sich der Blick nun klar auf den 22. Januar 2026, den geplanten Closing-Termin der TikTok-USDS-Transaktion. Politische oder regulatorische Einwände aus Washington oder Peking könnten jederzeit neue Schwankungen auslösen, ein problemloser Abschluss dagegen würde die Rolle von Oracle im US‑Datenökosystem weiter festigen.
Parallel bleibt die Finanzierung des großen KI-Rechenzentrumsprojekts in Michigan ein Thema. Fortschritte bei alternativen Geldquellen könnten die Bilanzsorgen weiter entschärfen. Für die kommenden Wochen dürften daher zwei Punkte entscheidend sein: formale Signale zum Abschluss des TikTok-Deals und konkrete Schritte bei der Strukturierung der Infrastrukturfinanzierung.
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