Oracle Aktie: Klarer Wachstumspfad!
Oracle setzt im US-Geschäft von TikTok ein wichtiges Ausrufezeichen. Nach Wochen der Unsicherheit um die Finanzierung großer KI-Rechenzentren rückt nun ein sehr konkreter Cloud-Auftrag in den Vordergrund. Für den Konzern ist das mehr als ein PR-Coup: Es geht um planbare Auslastung, neue Erlösquellen und ein Stück Glaubwürdigkeit in der eigenen KI-Strategie.
TikTok-Deal als Stimmungswende
Am Freitag wurde bestätigt, dass Oracle verbindliche Vereinbarungen unterzeichnet hat, um gemeinsam mit Silver Lake und MGX ein Konsortium zu bilden, das TikToks US-Geschäft betreibt. In diesem Konstrukt übernimmt Oracle die Rolle des „sicheren Cloud-Hosts“ für rund 170 Millionen amerikanische Nutzer. Dazu gehört die Verantwortung für Datensicherheit, Algorithmen-Schutz und Software-Garantie der US-Einheit.
Die Nachricht beendet monatelange Spekulationen über die Zukunft des TikTok-Geschäfts in den USA. Für Oracle ist der Schritt strategisch bedeutsam, weil er eine unmittelbare und volumenstarke Auslastung der eigenen Cloud-Infrastruktur bringt – und das in einem Umfeld, in dem die hohen KI-Investitionen zunehmend kritisch gesehen wurden.
An der Börse sorgte die Meldung für eine spürbare Erleichterung. Die Aktie legte am Freitag um 7,10 % auf 164,40 Euro zu. Damit holt der Titel einen Teil der Verluste der vergangenen Wochen auf, bleibt aber weiterhin deutlich – rund 41 % – unter dem 52‑Wochen-Hoch von 280,70 Euro.
Von Finanzierungsängsten zu Umsatzfokus
Der Kurssprung wirkt umso bemerkenswerter, weil die Stimmung zuvor deutlich eingetrübt war. Zur Wochenmitte stand die Aktie unter starkem Druck, nachdem bekannt wurde, dass Blue Owl Capital Verhandlungen über eine geplante 10‑Milliarden‑Dollar-Finanzierungsrunde auf Eis gelegt hat. Das Geld war für ein neues, etwa 1‑Gigawatt starkes KI-Rechenzentrum in Michigan vorgesehen – ein Schlüsselprojekt für Oracles Ausbau im Bereich künstliche Intelligenz.
Diese Nachricht hatte die Sorge verstärkt, dass Oracle zwar riesige KI-Aufträge einsammelt, aber beim Bau der nötigen Infrastruktur ins Stocken geraten könnte. Der nun bestätigte TikTok-Deal dreht die Wahrnehmung ein Stück weit: Statt „Finanzierungsengpass“ rückt „Umsetzung von Einnahmen“ in den Fokus. Denn im Gegensatz zu langfristigen, noch im Aufbau befindlichen Kapazitätsprojekten steht hier schnell nutzbare Cloud-Nachfrage im Raum.
Zusätzliche Dynamik brachte der sogenannte Triple Witching-Termin am Freitag – der gleichzeitige Verfall von Aktienoptionen, Index-Futures und Index-Optionen. Solche Tage gehen traditionell mit erhöhten Handelsvolumina einher und können Kursbewegungen verstärken.
Rückenwind trotz Baustellen
Strategisch befindet sich Oracle in einer Übergangsphase mit hohem Anspruch. Seit dem Abschied der langjährigen CEO Safra Catz liegt die Führung nun unter anderem bei Clayton M. Magouyrk, dem früheren Chef der Oracle Cloud Infrastructure (OCI). Der Markt erwartet von ihm, die ambitionierten KI-Pläne auch operativ zu liefern – und das bei einer Aktie, die vom Hoch aus um rund 40 % zurückgekommen ist.
Die jüngsten Quartalszahlen für das zweite Geschäftsquartal 2026 unterstreichen dieses Spannungsfeld. Der Umsatz wuchs um 14 % auf 16,1 Milliarden Dollar. Noch eindrucksvoller war jedoch der Auftragsbestand: Die sogenannten Remaining Performance Obligations (RPO) stiegen auf 523 Milliarden Dollar, ein Plus von 438 % im Jahresvergleich. Ein Großteil dieses Volumens geht auf einen rekordhohen Cloud-Kapazitätsvertrag mit OpenAI über rund 300 Milliarden Dollar zurück.
Genau hier liegt aber auch der Knackpunkt: Zwischen diesem gewaltigen Auftragsbuch und dem aktuellen Cashflow klafft eine Lücke. Die gestoppte Blue‑Owl-Finanzierung für das Michigan-Rechenzentrum hat gezeigt, wie herausfordernd es ist, die physische Infrastruktur für Verträge in dieser Größenordnung zu stemmen. Vor diesem Hintergrund ist TikTok wichtig, weil die Partnerschaft unmittelbare, hochvolumige Nutzung der bestehenden Cloud-Kapazitäten verspricht – ohne den gleichen, stark vorlaufenden Investitionsbedarf wie die OpenAI-Expansion.
Technisch bleibt der Titel dennoch angeschlagen. Mit 164,40 Euro notiert die Aktie klar unter dem 50‑Tage‑Durchschnitt von 193,37 Euro und auch unter der 200‑Tage‑Linie von 187,68 Euro. Die 30‑Tage-Volatilität von annualisiert 56,88 % signalisiert weiterhin ein nervöses Umfeld, während ein RSI von 69,3 auf eine bereits stark gelaufene kurzfristige Erholung hindeutet.
Konkreter Blick nach vorn
In den kommenden Wochen rücken mehrere Punkte in den Mittelpunkt:
- Regulatorische Freigaben: Die Vereinbarungen zum TikTok-Konsortium sind verbindlich, müssen aber regulierungsseitig noch final bestätigt werden. Dieser Schritt wird derzeit für Anfang 2026 erwartet.
- Finanzierung der KI-Infrastruktur: Nach dem Abbruch der Gespräche mit Blue Owl steht die Frage im Raum, über welche Kanäle Oracle die Mittel für das geplante KI-Rechenzentrum in Michigan sichern will.
- Ausschüttungspolitik: Aktionäre, die am 9. Januar 2026 im Register stehen, erhalten am 23. Januar eine Quartalsdividende von 0,50 US‑Dollar je Aktie.
Für die Aktie bedeutet das: Der TikTok-Deal hat kurzfristig Vertrauen zurückgebracht und den Fokus stärker auf umsatzwirksame Cloud-Projekte gelenkt. Entscheidend für die weitere Entwicklung wird jedoch, ob es Oracle gelingt, die Finanzierung seiner Großprojekte belastbar zu strukturieren und die gewaltige Auftragspipeline zügig in real nutzbare Kapazitäten und Cashflows zu übersetzen.
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