Oracle steht zum Jahresende zwischen beeindruckendem Wachstum im Kerngeschäft und spürbaren Gewinnmitnahmen großer Adressen. Während der Konzern einen Rekord-Auftragsbestand im Milliardenbereich meldet, reduzieren mehrere institutionelle Investoren ihre Positionen nach der starken Kursentwicklung 2025. Wie passt das zusammen?

Institutionelle trimmen Bestände

Aktuelle Meldungen zu Beteiligungsstrukturen zeigen, dass mehrere Asset Manager ihre Oracle-Positionen zuletzt verkleinert haben. Hintergrund ist offenbar die gute Kursentwicklung des Jahres, die zu Gewinnrealisierungen genutzt wird.

Auffällig ist vor allem Munro Partners:
- Verkauf von 146.195 Oracle-Aktien im dritten Quartal 2025
- Positionsabbau um 28,5 %
- Verbleibende 367.340 Aktien im Wert von rund 103,3 Mio. US‑Dollar

Weitere Häuser agieren ähnlich, wenn auch in kleinerem Umfang:
- GLOBALT Investments LLC senkte seinen Bestand um 15,6 % und trennte sich von 3.347 Aktien.
- Wealth Alliance Advisory Group LLC reduzierte die Position um 13,4 %.

Parallel dazu kommt es zu Insiderverkäufen. Unter anderem veräußerte Cloud-CEO Clayton Magouyrk 10.000 Aktien im Gegenwert von rund 1,93 Mio. US‑Dollar. Auch Executive Vice President Maria Smith trat als Verkäuferin auf.

Trotz dieser Verkäufe zeigte sich die Aktie robust. Am verkürzten Handelstag vor Weihnachten schloss der Kurs bei 197,49 US‑Dollar, ein Tagesplus von 1,10 %.

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Rekord-Auftragsbestand im KI-Geschäft

Fundamental stützt vor allem das KI-Infrastrukturgeschäft die aktuelle Bewertung. Oracle meldet einen Remaining Performance Obligation (RPO) Auftragsbestand von 523 Mrd. US‑Dollar. Dieser Wert umfasst langfristig zugesagte, noch nicht realisierte Umsätze und markiert ein Rekordniveau.

Treiber sind der Ausbau von KI-Rechenzentren („AI factories“) und die zweite Generation der eigenen Cloud-Infrastruktur, die auf das Training großer Modelle wie NVIDIAs Blackwell-GB200-Cluster ausgelegt ist. Aus Marktsicht unterstreicht dies Oracles Rolle als Infrastruktur-Lieferant für rechenintensive KI-Anwendungen.

Nicht alle Analysten teilen jedoch den Optimismus vollumfänglich. Ein Analyst mit dem Kürzel „Sky“ bestätigte heute ein Sell-Rating, hob das Kursziel aber von 150 auf 185 US‑Dollar an. Damit liegt das Ziel weiterhin unter dem aktuellen Kurs und spiegelt Zweifel an der Tragfähigkeit der Bewertung trotz stark wachsendem Auftragsbestand wider.

Starke Quartalszahlen, hohe Bewertung

Der Positionsabbau der Institutionellen folgt auf sehr solide Zahlen zum zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2026, die Oracle am 10. Dezember vorgelegt hat. Die wichtigsten Kennziffern:

  • Gewinn je Aktie (EPS): 2,26 US‑Dollar (Konsens: 1,64 US‑Dollar)
  • Umsatz: 16,06 Mrd. US‑Dollar (+14,2 % gegenüber dem Vorjahr)
  • Cloud: Erlöse mit Oracle Cloud Infrastructure (OCI) legten um 68 % zu

An der Börse spiegelt sich die Wachstumsgeschichte in einer deutlich gestiegenen Bewertung wider. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 37,12 wird Oracle deutlich höher bepreist als im historischen Durchschnitt. Der Markt honoriert damit den Wandel vom klassischen Datenbankanbieter hin zu einem wichtigen Anbieter von Rechenleistung für KI-Anwendungen.

Vor diesem Hintergrund wirken die jüngsten Verkäufe institutioneller Investoren eher wie eine Absicherung bereits erzielter Gewinne und eine Portfolioanpassung nach einem mehrjährigen Kursanstieg, nicht wie ein Bruch mit dem Geschäftsmodell.

Ausblick und nächste Termine

Die Einschätzungen der Analysten bleiben insgesamt freundlich. Trotz der skeptischen Stimme von „Sky“ liegt der Konsens bei einer Einstufung „Moderate Buy“. Das durchschnittliche Kursziel von 312,88 US‑Dollar signalisiert ausgehend vom aktuellen Niveau ein beträchtliches Aufwärtspotenzial.

Ein wichtiger Termin rückt dabei näher: Am 9. Januar 2026 notiert die Aktie ex Dividende. Für das Quartal wurde eine Bardividende von 2,00 US‑Dollar je Aktie beschlossen, was auf Jahresbasis einer Rendite von rund 1,01 % entspricht. In den ersten Handelstagen nach den Feiertagen dürfte sich zeigen, wie stabil die Nachfrage auf dem aktuellen Kursniveau bleibt, während gleichzeitig ein Teil der Anleger bereits Gewinne realisiert hat.

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