Oracle steht vor einer fundamentalen Transformation – und die Börse reagiert nervös. Das Unternehmen hat für das Geschäftsjahr 2026 Investitionen von rund 50 Milliarden Dollar angekündigt, 43 Prozent mehr als ursprünglich geplant. Dieser aggressive Schwenk vom margenstarken Softwaregeschäft zum kapitalintensiven Infrastrukturbau hat die Aktie unter Druck gebracht. Gleichzeitig meldet Oracle den größten Auftragsbestand seiner Geschichte.

Von Software zu Infrastruktur

Der Strategiewechsel hat Konsequenzen. Im jüngsten Quartal rutschte der freie Cashflow um etwa 10 Milliarden Dollar ins Minus. Die Ursache: Oracle investiert massiv in KI-Rechenzentren und vermietet GPU-Kapazitäten an große Kunden. Diese Hardware-Vermietung bringt jedoch deutlich geringere Margen als das traditionelle Softwaregeschäft.

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Die Bilanz zeigt Leasingverpflichtungen von rund 248 Milliarden Dollar – ein Umstand, der bei Investoren Fragen zur Verschuldung aufwirft. Das Unternehmen hat sich von einem Hochmargen-Softwarehaus zu einem kapitalintensiven Infrastruktur-Anbieter gewandelt.

523 Milliarden Dollar Auftragsbestand

Die Gegenseite der Medaille: Oracle verzeichnete im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2026 Remaining Performance Obligations (RPO) von 523 Milliarden Dollar. Das entspricht einem Anstieg von 438 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Etwa 300 Milliarden Dollar davon stammen aus einem Deal mit OpenAI für den Aufbau des "Stargate"-Superclusters.

Dieser Auftragsbestand schafft beispiellose Umsatzsichtbarkeit – bindet Oracle aber auch an ein Großprojekt, dessen Ausführungsrisiko erheblich ist. Die neue Führung unter den CEOs Clay Magouyrk und Mike Sicilia muss die 50-Milliarden-Investitionen bewältigen, ohne dabei die Bonität zu gefährden oder Aktionäre weiter zu belasten.

TikTok als neue Perspektive

Unterdessen wurde in dieser Woche bekannt, dass ByteDance verbindliche Vereinbarungen für ein US-Joint-Venture mit TikTok unterzeichnet hat. Oracle übernimmt die Rolle des "Trusted Security Partners" und Cloud-Hosts für 170 Millionen US-Nutzer.

Dieser Deal verschafft Oracle eine wichtige Einnahmequelle außerhalb des KI-Bereichs und positioniert das Unternehmen als Betreiber souveräner Cloud-Infrastruktur. Der Markt bleibt jedoch vorsichtig und wägt den langfristigen Nutzen gegen den aktuellen Kapitalbedarf ab.

Ausblick bleibt zwiegespalten

Oracle hat mit dem Rekord-Auftragsbestand seine Technologiestrategie validiert. Die Cloud-Infrastruktur-Sparte wuchs zuletzt um 68 Prozent. Gleichzeitig drücken die hohen Investitionen auf die Bewertung. Institutionelle Anleger sind gespalten: Value-Investoren sehen die gefüllten Auftragsbücher, risikoaverse Fonds haben wegen der Cash-Situation bereits Positionen reduziert.

Die Aktie steht bei rund 198 Dollar, nachdem sie von ihrem Allzeithoch im September 2025 bei 346 Dollar um etwa ein Drittel gefallen ist. Entscheidend wird sein, ob Oracle die massive Investitionsphase durchsteht, bevor die Cash-Zuflüsse aus den KI-Großaufträgen einsetzen.

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