Kurz vor den mit Spannung erwarteten Quartalszahlen am 10. Dezember sorgt Oracle für Aufsehen. Obwohl der Kurs zuletzt deutlich korrigierte und rund 33 % unter dem 52-Wochen-Hoch notiert, gibt es frischen Rückenwind von der Wall Street. Eine gewichtige Hochstufung durch Wells Fargo rückt die KI-Fantasie wieder in den Fokus, doch der Blick in die Bilanz offenbart auch Risiken.

Analysten heben den Daumen

Das Timing könnte kaum brisanter sein: Wenige Tage vor der Veröffentlichung der Bücher für das zweite Geschäftsquartal hat Wells Fargo die Einstufung für den Software-Giganten auf "Strong Buy" angehoben. Diese positive Einschätzung hat auch den breiteren Marktkonsens beeinflusst, der nun auf "Moderate Buy" tendiert.

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Besonders auffällig ist das durchschnittliche Kursziel von 322,73 US-Dollar. Gemessen am aktuellen Handelsniveau würde dies einem Kurspotenzial von rund 48 % entsprechen. Die Spanne der Erwartungen bleibt jedoch extrem weit und spiegelt die Unsicherheit im Markt wider: Während Evercore ISI sogar 385 US-Dollar für realistisch hält, liegt das niedrigste Kursziel bei lediglich 130 US-Dollar.

KI-Infrastruktur als Wachstumstreiber

Der Hauptgrund für den Optimismus der Experten ist die Oracle Cloud Infrastructure (OCI). Analysten prognostizieren, dass Oracle seinen Marktanteil im Cloud-Segment von aktuell 5 % auf rund 16 % im Jahr 2030 verdreifachen könnte.

Zentraler Baustein dieser These ist der massive Auftragsbestand bei KI-Verträgen, darunter eine bedeutende Zusammenarbeit mit OpenAI. Prognosen deuten darauf hin, dass die Cloud-Sparte jährlich um gut 31 % wachsen und bis zum Ende des Jahrzehnts fast drei Viertel des Gesamtumsatzes ausmachen könnte. Allein die Umsätze durch OpenAI könnten bis dahin einen signifikanten Anteil am Cloud-Geschäft einnehmen.

Wer kauft, wer verkauft?

Ein Blick auf die Eigentümerstruktur zeigt eine interessante Divergenz zwischen institutionellen Investoren und dem Management:

  • Institutionelle Käufe: Große Adressen stocken auf. Die Norges Bank baute kürzlich eine neue Position im Wert von über 4 Milliarden US-Dollar auf, und auch Vanguard erhöhte seine Bestände leicht.
  • Insider-Verkäufe: Im Gegensatz dazu haben Unternehmensinsider in den letzten drei Monaten Aktien im Wert von rund 60 Millionen US-Dollar verkauft. Trotz dieser Abgaben bleibt der Insider-Anteil mit knapp 41 % jedoch auf einem für Tech-Riesen ungewöhnlich hohen Niveau, was eine langfristige Bindung der Führungsebene signalisiert.

Warnsignale aus der Bilanz

Trotz der Wachstumsfantasie darf die finanzielle Situation nicht ausgeblendet werden. Die aggressive Expansion hat ihren Preis: Um die KI-Infrastruktur zu finanzieren, hat Oracle Berichten zufolge rund 38 Milliarden US-Dollar an neuen Schulden aufgenommen. Die Gesamtverschuldung kletterte damit auf über 104 Milliarden US-Dollar.

Der Markt registriert dieses Risiko durchaus. Die Prämien für Kreditausfallversicherungen (CDS) haben sich ausgeweitet und ein Drei-Jahres-Hoch erreicht. Dies deutet darauf hin, dass Kreditgeber die Nachhaltigkeit dieser massiven Investitionen genau beobachten.

Ausblick auf den 10. Dezember

Am kommenden Dienstag wird sich zeigen, ob die fundamentalen Daten die hohe Bewertung rechtfertigen können. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt aktuell bei rund 50, was wenig Spielraum für Enttäuschungen lässt. Für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2026 hat das Management einen Gewinn je Aktie zwischen 1,27 und 1,31 US-Dollar in Aussicht gestellt. Anleger werden genau prüfen, ob die realen Zahlen den optimistischen Wachstumspfad von Wells Fargo untermauern.

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