OMV Aktie: Libyen-Comeback
OMV greift wieder nach Reserven in Nordafrika. Der Konzern bereitet die Aufhebung der „Force Majeure“ für mehrere Explorationsgebiete in Libyen vor und treibt parallel Tiefseeprojekte im Schwarzen Meer voran. Damit rückt zum Jahresende klar eine offensivere Upstream-Strategie in den Mittelpunkt – mit Chancen auf zusätzliche Reserven, aber auch mit geopolitischen Risiken.
Am Freitag schloss die Aktie bei 47,24 Euro leicht im Minus. Damit notiert der Titel nur rund 4 % unter dem 52‑Wochen-Hoch, was den soliden Aufwärtstrend trotz kurzer Verschnaufpause unterstreicht.
Libyen: Rückkehr in riskante, aber attraktive Felder
Kern der neuen Weichenstellung ist ein Treffen mit der libyschen National Oil Corporation (NOC) in Tripolis. OMV hat dort signalisiert, den Status höherer Gewalt (Force Majeure) für mehrere Vertragsgebiete aufzuheben, konkret:
- NC74
- NC29
- C102
Diese Felder sollen 2025 wieder aktiv bearbeitet werden. Geplant sind umfangreiche 2D- und 3D-Seismik sowie neue Explorationsbohrungen. Zusätzlich wurden die Ergebnisse jüngster Bohrungen (B1‑106/4 und C1‑106/4) im Block 90/106 diskutiert.
Libyen zählt zu den Regionen mit sehr günstigen Förderkosten und erheblichem Ressourcenpotenzial. Gleichzeitig bleibt die politische Lage fragil. Dass OMV die Rückkehr nun vorbereitet, lässt sich als Hinweis deuten, dass der Konzern der Stabilität der Öl-Infrastruktur wieder mehr zutraut und bereit ist, dafür ein erhöhtes Länderrisiko in Kauf zu nehmen.
Im europäischen Branchenumfeld passt dieser Schritt ins Bild: Andere Majors wie Eni und BP bauen ihre Aktivitäten in Nordafrika ebenfalls wieder aus, unter anderem mit geplanten Tiefseebohrungen im Sirte-Becken. Für OMV ist dies auch eine Möglichkeit, das Portfolio weg von früheren russischen Engagements neu auszurichten und die Reservenbasis über die kritische Marke von rund sieben Jahren hinaus zu verlängern.
Schwarzes Meer: OMV Petrom legt nach
Parallel dazu erhöht die Tochter OMV Petrom das Tempo im Schwarzen Meer. Für den „Neptun Deep“-Perimeter wurden jüngst Unterlagen für eine zweite Tiefsee-Explorationsbohrung eingereicht. Das Projekt gilt als eines der wichtigsten Offshore-Vorhaben in der Region.
Damit verdichtet sich zum Jahresende das Bild einer klaren Upstream-Offensive: Libyen und Rumänien sollen mittelfristig zusätzliche Produktionsquellen erschließen und die Basis für das Wachstum ab 2026 verbreitern.
Kursbild: Aufwärtstrend mit enger Spanne
Trotz der operativen Nachrichten zeigte sich die Aktie zuletzt nur leicht bewegt. Am Freitag:
- Schlusskurs: 47,24 Euro
- Tagesveränderung: –0,88 %
Auf Sicht von zwölf Monaten liegt der Kurs aber rund 26 % im Plus. Das Papier notiert nur gut 4 % unter dem 52‑Wochen-Hoch von 49,36 Euro, während der Abstand zum 52‑Wochen-Tief bei über 30 % liegt. Charttechnisch spiegelt das einen intakten Aufwärtstrend wider.
Auffällig: Der aktuelle Kurs liegt praktisch auf dem 50‑Tage-Durchschnitt (47,22 Euro) und nur knapp über dem 200‑Tage-Durchschnitt. Der RSI von 47,9 signalisiert ein neutrales Niveau – weder überkauft noch überverkauft. Kurzfristig gilt der Bereich um 47 Euro als wichtige Unterstützung, ein Anlauf auf die Region knapp unter 50 Euro bleibt im bestehenden Trendkanal möglich.
Die Fakten im Überblick
- Strategie: Offensive Ausweitung der Upstream-Aktivitäten
- Libyen: Vorbereitung der Aufhebung von „Force Majeure“ in mehreren Explorationsgebieten
- Projekte: Seismik (2D/3D) und neue Explorationsbohrungen geplant
- OMV Petrom: Zweite Tiefsee-Explorationsbohrung im „Neptun Deep“-Gebiet vorbereitet
- Kurslage: Rund 4 % unter 52‑Wochen-Hoch, Aufwärtstrend intakt
- Marktumfeld: Parallel verstärken auch andere europäische Ölkonzerne ihr Engagement in Nordafrika
Konkreter Ausblick
In den kommenden Wochen rückt vor allem ein möglicher formaler Schritt zur Aufhebung der Force Majeure in den Fokus. Eine offizielle Mitteilung zu den libyschen Projekten wäre ein klarer Meilenstein und könnte die zuletzt eher verhaltene Kursreaktion verändern.
Operativ ist der Zeitplan ebenfalls abgesteckt: Die Umsetzung der Explorationspläne in Libyen und im Schwarzen Meer ist ab dem ersten Quartal 2025 vorgesehen. Gelingt es, in beiden Regionen belastbare zusätzliche Reserven zu sichern, würde das die Grundlage für die Ergebnisentwicklung ab 2026 spürbar verbreitern und die derzeit verfolgte Upstream-Strategie untermauern.
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