Nvidia Aktie: Neue Strategie
Nvidia schiebt seine KI-Strategie deutlich in Richtung Infrastruktur und Software. Mit der Übernahme von SchedMD, dem Entwickler des Workflow-Managers Slurm, und der Einführung neuer Open-Source-KI-Modelle stellt der Chipkonzern wichtige Weichen. Im Kern geht es darum, die Kontrolle über entscheidende Teile der KI-Wertschöpfungskette zu sichern und sich gegen wachsende Konkurrenz abzugrenzen.
SchedMD-Deal: Kontrolle über das Betriebssystem der Supercomputer
Bestätigt wurde der Deal am Montag, 15. Dezember: Nvidia übernimmt SchedMD, den Hauptentwickler der Open-Source-Software Slurm. Slurm steuert die Verteilung von Rechenjobs auf Hochleistungsrechnern und läuft laut Unternehmensangaben auf mehr als der Hälfte der weltweit 500 größten Supercomputer.
Mit dem Zukauf verfolgt Nvidia zwei zentrale Ziele:
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Tiefere Integration von Hardware und Software
Slurm entscheidet, wie Aufgaben auf riesige GPU-Cluster verteilt und zeitlich geplant werden. Wenn diese Software künftig eng auf Nvidias GPU-Architekturen wie Blackwell und H100 abgestimmt wird, kann der Konzern die Auslastung seiner Systeme verbessern – ein wichtiger Hebel, da KI-Training immer rechenintensiver wird. -
Stärkung des Ökosystems und weniger Hardware-Abhängigkeit
Indem Nvidia den De-facto-Standard für Workload-Management in Rechenzentren übernimmt und für die eigene CUDA-Plattform optimiert, erhöht sich der Umstiegsaufwand auf konkurrierende Chips von AMD oder Intel. Gleichzeitig passt der Schritt zur Strategie, einen größeren Anteil der Erlöse mit Software und Diensten zu erzielen – statt nur mit dem Verkauf von GPUs in Zyklen.
Inhaltlich erinnert der Deal an die Mellanox-Übernahme von 2020: Damals sicherte sich Nvidia die Kontrolle über zentrale Netzwerktechnik für den Datentransport. Jetzt geht es um die Orchestrierung der gesamten Recheninfrastruktur.
Nemotron-3: Offene Modelle als Verteidigungslinie
Parallel zur SchedMD-Übernahme hat Nvidia die neue offene Modellfamilie Nemotron-3 vorgestellt. Hintergrund sind wachsende Wettbewerbsrisiken durch starke Open-Source-Modelle, unter anderem aus China, die die Abhängigkeit von proprietären US-Anbietern verringern könnten.
Nvidia positioniert Nemotron-3 als:
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Leistungsfähige, offene Enterprise-Modelle
Die Modelle sollen schneller und kosteneffizienter für Unternehmen einsetzbar sein. Entscheidend: Sie sind so ausgelegt, dass sie optimal auf Nvidia-Hardware laufen. Damit werden offene Modelle und proprietäre Hardware geschickt verknüpft. -
Antwort auf den „Open-Source-Druck“
Anstatt Open Source das Feld zu überlassen, versucht Nvidia, den Standard mitzugestalten. Entwickler sollen Zugang zu offenen Modellen erhalten, die aber technisch besonders gut auf Nvidia-GPUs abgestimmt sind – eine Art „offener Garten“ mit klarer Hardware-Präferenz.
Die Marktreaktion fiel verhalten, aber konstruktiv aus. Nach einem Rückgang von rund 17 % vom Jahreshoch zeigt sich die Aktie technisch angeschlagen, aber nicht im freien Fall. Gestern schloss das Papier bei 149,84 Euro und liegt damit etwa 17 % unter dem 52‑Wochen-Hoch, bleibt aber deutlich über dem 200‑Tage-Durchschnitt.
Kontext: Der Kampf um „Physical AI“
Die neuen Schritte kommen in einer Phase, in der der gesamte Halbleitersektor unter Druck steht. Nvidia hat in den vergangenen Wochen einen erheblichen Teil seiner zuvor aufgeblähten Marktkapitalisierung eingebüßt, ausgelöst durch Zweifel an der Nachhaltigkeit der extrem hohen KI-Investitionen sowie gemischte Zahlen von Branchengrößen wie Oracle und Broadcom.
In der Branche setzt sich zunehmend die Sichtweise durch, dass im weiter gereiften „AI-Trade“ nicht mehr nur reine Rechenleistung zählt, sondern Effizienz für Hyperscaler und Großkunden:
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Wer die Infrastruktur optimiert, gewinnt
SchedMD passt genau in dieses Bild: Statt nur „Schaufeln“ (GPUs) zu liefern, will Nvidia auch den Taktgeber und die Steuerzentrale der Rechenzentren kontrollieren. Die Software entscheidet, wie effizient jeder investierte Dollar an Hardware wirklich genutzt wird. -
Konkurrenz rüstet ebenfalls auf
Laut einem Bericht von The Information verstärkt etwa OpenAI sein M&A-Team und hat einen früheren Google-Manager für Übernahmen an Bord geholt. Das deutet darauf hin, dass es nicht mehr nur um Modellqualität, sondern auch um Infrastruktur, Talente und strategische Assets geht. Nvidia setzt mit dem SchedMD-Kauf und Nemotron-3 genau hier an.
In Summe zeigt sich eine klare Linie: Der Konzern will sich nicht nur als Lieferant von KI-Chips, sondern als Architekt der gesamten physischen KI-Infrastruktur positionieren – von der Hardware über Netzwerke bis zur Orchestrierungs- und Modellssoftware.
Ausblick: Integration als Gradmesser
In den kommenden Quartalen wird entscheidend sein, wie schnell und tief SchedMD in die NVIDIA AI Enterprise-Suite eingebunden wird und welche Mehrwerte daraus konkret entstehen. Spannend wird vor allem, ob Nvidia die Kombination aus Slurm, CUDA und eigenen Modellen wie Nemotron-3 so verzahnen kann, dass Hyperscaler und Großkunden messbare Effizienzgewinne sehen.
Ein weiterer Prüfstein ist der anstehende Bericht zum Geschäftsjahr 2026, insbesondere das erwartete Q4-Update im Februar 2026. Dort dürfte sich zeigen, ob die wachstumsstarken, margenstärkeren Software- und Serviceanteile spürbar zulegen und mögliche zyklische Abkühlungen im reinen Hardware-Geschäft abfedern können. Für Nvidia geht es damit weniger um den nächsten großen KI-Hype, sondern darum, das Fundament für dauerhaft stabile Erträge im KI-Infrastrukturgeschäft zu legen.
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