Nvidia Aktie: KI-Offensive
Nvidia schiebt seine KI-Strategie auf die nächste Stufe. Mit der Übernahme von SchedMD, dem Unternehmen hinter dem weit verbreiteten Workload-Manager Slurm, und der Einführung der neuen Nemotron‑3‑Modelle baut der Konzern seine Kontrolle über zentrale Ebenen der KI-Infrastruktur aus. Im Kern geht es darum, Hardware, Software und Orchestrierung aus einer Hand zu liefern – und damit den Vorsprung im KI-Zeitalter zu sichern.
SchedMD-Deal: Kontrolle über Schlüsselsoftware
Nvidia übernimmt SchedMD, den Entwickler von Slurm, einem offenen Workload-Management-System, das in Hochleistungsrechnern und KI-Clustern weltweit zum Standard geworden ist. Finanzdetails nannte der Konzern nicht.
Slurm verteilt Rechenaufgaben über große Cluster, plant Jobs und weist Ressourcen zu – Funktionen, die mit immer größeren KI-Modellen und komplexeren Trainingsumgebungen entscheidend werden. Laut TOP500-Liste kommt die Software in mehr als der Hälfte der Top‑10‑ und Top‑100‑Supercomputer zum Einsatz.
SchedMD-CEO Danny Auble wertet den Schritt als Bestätigung der Rolle von Slurm in anspruchsvollen HPC- und KI-Umgebungen. Gleichzeitig betont er, dass Slurm auch unter Nvidia offen bleiben soll. Genau hier setzt Nvidia an: Der Konzern will die Entwicklung von Slurm beschleunigen, gleichzeitig aber den Open-Source-Charakter und die Hardware-Neutralität bewahren.
Bekenntnis zu Open Source
Nvidia stellt klar, dass Slurm weiterhin als offene, herstellerneutrale Software angeboten wird. Damit reagiert der Konzern auf mögliche Bedenken, er könne das Tool exklusiv in sein eigenes Ökosystem ziehen.
SchedMD wurde 2010 von den ursprünglichen Slurm-Entwicklern Morris „Moe“ Jette und Danny Auble gegründet, beschäftigt rund 40 Mitarbeiter und betreut Hunderte Kunden – darunter CoreWeave und das Barcelona Supercomputing Center. Nvidia arbeitet bereits seit über einem Jahrzehnt mit SchedMD zusammen, die Übernahme ist damit eher ein formaler nächster Schritt in einer bestehenden Partnerschaft.
Für Nutzer der Nvidia-Plattform bedeutet der Deal: Workloads auf GPU-beschleunigten Systemen sollen künftig noch effizienter geplant und über die gesamte Infrastruktur optimiert werden können.
Nemotron 3: Offene Modelle für Agenten-Systeme
Parallel zum SchedMD-Kauf stellt Nvidia die Nemotron‑3‑Familie offener KI-Modelle vor, die speziell für sogenannte agentische Systeme entwickelt wurden – also KI-Agenten, die eigenständig Aufgaben planen, koordinieren und ausführen.
Die Reihe umfasst drei Varianten:
- Nemotron 3 Nano: 30‑Milliarden‑Parameter-Modell für gezielte Aufgaben und Edge-Einsätze
- Nemotron 3 Super: Ausgelegt für Multi-Agenten-Systeme, in denen mehrere Modelle zusammenarbeiten
- Nemotron 3 Ultra: 500‑Milliarden‑Parameter-Modell für komplexe Anwendungen mit anspruchsvoller Logik
CEO Jensen Huang stellt dabei den Gedanken der offenen Innovation in den Vordergrund: Nemotron soll eine transparente, effiziente Plattform bieten, auf der Entwickler skalierbare Agenten-Systeme aufbauen können – eng abgestimmt auf Nvidias Hardware.
Antwort auf Konkurrenz aus China
Der Nemotron‑3‑Start erfolgt vor dem Hintergrund zunehmender Konkurrenz durch offene Modelle chinesischer KI-Labs. Nvidia reagiert mit eigenen, frei zugänglichen Modellen, die speziell für die eigene GPU-Infrastruktur optimiert sind.
Ziel ist eine doppelte Wirkung: Das Unternehmen bleibt im offenen KI-Wettbewerb sichtbar und attraktiv, während es zugleich die Bindung an seine Hardware und Software-Tools stärkt. Für Entwickler entsteht so ein Ökosystem, in dem sowohl Rechenleistung als auch Modellbasis aus einem Guss stammen.
Finanzlage und Marktposition
Nvidia untermauert diese strategischen Schritte mit starken Zahlen. Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2026 (bis 26. Oktober 2025) meldete der Konzern einen Rekordumsatz von 57 Milliarden US‑Dollar – ein Plus von 62 % im Jahresvergleich und 22 % gegenüber dem Vorquartal.
Besonders wichtig: Das Datacenter-Geschäft, in dem die KI-GPUs gebündelt sind, steuerte 51,2 Milliarden US‑Dollar bei, 66 % mehr als im Vorjahr. Für das laufende vierte Quartal stellt Nvidia 65 Milliarden US‑Dollar Umsatz in Aussicht, was rund 66 % Wachstum zum Vorjahresquartal entsprechen würde. Huang spricht von „außergewöhnlicher“ Nachfrage nach der Blackwell-Generation und ausverkauften Cloud-GPUs.
Vertikale Integration als Kernstrategie
Die Übernahme von SchedMD und der Start von Nemotron 3 fügen sich nahtlos in Nvidias Full-Stack-Ansatz: Der Konzern will die komplette KI-Kette kontrollieren – vom Chip über die Middleware bis zum Modell.
Mit CUDA besitzt Nvidia bereits ein dominantes Software-Ökosystem für beschleunigtes Rechnen. Slurm als Schlüsselwerkzeug für Cluster-Management und Workload-Steuerung stärkt diesen Verbund. Entwickler und Betreiber von KI-Infrastruktur erhalten eine einheitliche Plattform, während Wettbewerbern der Aufbau vergleichbarer, integrierter Lösungen erschwert wird.
Nvidia positioniert sich damit immer deutlicher als Infrastruktur-Anbieter der KI-Ära, nicht nur als Chiplieferant.
Kursniveau und Analystensicht
An der Börse konsolidiert die Aktie nach der starken Rally der vergangenen zwölf Monate, in denen der Titel rund 19 % hinzugewonnen hat. Auf Sicht von 30 Tagen steht ein Rückgang von knapp 7 % zu Buche, womit die Aktie aktuell spürbar unter ihrem 52‑Wochen-Hoch notiert, aber weiterhin deutlich über dem 200‑Tage-Durchschnitt liegt.
Die Wall Street bleibt dennoch klar positiv. Für den 25. Februar 2026 ist der nächste Zahlenbericht (Q4 GJ 2026) angesetzt. Analysten führen mehrheitlich eine Kaufempfehlung mit durchschnittlichem 12‑Monats-Kursziel von etwa 258 US‑Dollar. Häuser wie Bank of America Securities und Bernstein sehen das Papier mit Kurszielen von 275 US‑Dollar auf weiterem Aufwärtspfad, Citi liegt mit 270 US‑Dollar knapp darunter.
Die nun angekündigte SchedMD-Übernahme und Nemotron‑3‑Einführung werden dabei weniger als kurzfristige Umsatztreiber, sondern vor allem als Ausbau der Plattform und als Stärkung des Wettbewerbsvorteils in der KI-Infrastruktur gewertet. Entscheidend wird sein, wie stark sich dieser integrierte Ansatz in den kommenden Quartalen in anhaltend hohen Rechenzentrumsumsätzen und stabiler Nachfrage nach den GPU-Generationen rund um Blackwell niederschlägt.
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