Nvidia Aktie: China-Chance kehrt zurück
Die USA lockern ihren Kurs gegenüber China – und Nvidia steht direkt im Zentrum dieser Entscheidung. Parallel erhält der Chip-Spezialist grünes Licht für eine milliardenschwere Kooperation mit Intel und Rückenwind von Analysten. Wie tragfähig ist dieser Mix aus geopolitischen Signalen, Regulierung und Wachstumserwartungen für die kommenden Jahre?
US-Handelspolitik öffnet Tür für H200-Exporte
Kern der aktuellen Bewegung ist ein Kurswechsel der US-Handelspolitik gegenüber China. Seit heute läuft im US-Handelsministerium ein formelles Prüfverfahren, das den Export von Nvidias H200-KI-Chips an chinesische Kunden grundsätzlich wieder ermöglichen könnte. Damit rückt ein Markt zurück in den Fokus, der für das Wachstum im Geschäftsjahr 2026 entscheidend ist.
Vier US-Behörden – Außen-, Energie- und Verteidigungsministerium sowie das Handelsministerium – haben eine 30-tägige Prüfphase gestartet. Grundlage ist eine vorläufige Zustimmung der Regierung Anfang Dezember. Der Rahmen sieht vor, dass H200-Chips an ausgewählte „genehmigte Kunden“ in China geliefert werden dürfen, verbunden mit einem Zollsatz von 25 %.
Für Nvidia ist das ein klarer fundamentaler Hebel. Der H200 ist zwar nicht das absolute Top-Produkt (hier gelten die kommenden Architekturen Blackwell und Rubin als Spitze), aber er liegt leistungsmäßig deutlich über dem bisher zulässigen H20. Technische Daten sprechen von etwa dem Sechsfachen der H20-Performance. Der mögliche Marktzugang reduziert das Risiko, dass chinesische Kunden dauerhaft auf lokale Alternativen ausweichen, und stabilisiert Nvidias Marktanteil in der Region.
Kursentwicklung und technisches Bild
Nach einer volatilen Vorwoche setzt die Aktie ihren Aufwärtstrend fort. Auf Euro-Basis liegt der Titel mit rund 16 % Plus seit Jahresanfang deutlich im grünen Bereich, handelt aber noch spürbar unter dem jüngsten 52-Wochen-Hoch. Der RSI von 63 signalisiert eine kräftige, aber noch nicht extrem überhitzte Bewegung.
FTC gibt Weg frei für Intel-Deal
Neben der China-Thematik meldet Nvidia einen weiteren regulatorischen Erfolg im Heimatmarkt. Die US-Wettbewerbsbehörde FTC hat den geplanten strategischen Einstieg bei Intel im Volumen von 5 Milliarden US-Dollar genehmigt. Die Freigabe erfolgte kurz vor Beginn der aktuellen Handelssitzung.
Konkret geht es um eine Vertiefung der Zusammenarbeit, bei der Nvidias RTX-Grafiktechnologie in künftige Intel-Prozessoren integriert werden soll. Der Schulterschluss stärkt eine US-zentrierte Halbleiter-Allianz und schafft neue Erlöskanäle sowohl im Datacenter-Geschäft als auch im PC-Segment. Aus Marktsicht nimmt die FTC-Entscheidung rechtliche Unsicherheiten aus dem Konstrukt – ein Aspekt, der große Tech-Partnerschaften sonst häufig belastet.
Analysten sehen gewaltige Pipeline
Die positiven Nachrichten schlagen direkt auf die Einschätzungen der Research-Häuser durch. Bank of America bestätigt ihre Kaufempfehlung und nennt ein Kursziel von 275 US-Dollar. Besonders hervorgehoben wird eine sichtbare Umsatzpipeline von über 500 Milliarden US-Dollar für den Zeitraum 2025–2026, getragen vom Hochlauf der neuen Blackwell- und Rubin-Architekturen.
Tigress Financial geht noch einen Schritt weiter und erhöht das Kursziel von 280 auf 350 US-Dollar. Das Haus bezeichnet Nvidia als „Premier AI Investment“ und stellt den Anspruch des Unternehmens als zentrale KI-Plattform in den Vordergrund. An der Wall Street gilt ein erwartetes 2026er-KGV von rund 25 als weiterhin attraktiv im Verhältnis zu den prognostizierten Wachstumsraten.
Institutionelle Verschiebungen und Insiderverkäufe
Auf der institutionellen Seite zeigt sich im dritten Quartal 2025 ein gemischtes Bild aus Gewinnmitnahmen und Aufstockungen.
- Balefire LLC hat seine Position um 18,1 % erhöht und hält nun 62.665 Aktien im Gegenwert von rund 11,69 Mio. US-Dollar.
- Legacy Private Trust Co. hat ihren Bestand um 1,9 % reduziert, bleibt aber mit einer größeren Kernposition engagiert.
- Fiduciary Alliance LLC hat ihre Beteiligung um 1,6 % auf 204.546 Aktien zurückgefahren.
- Insideraktivität: Auf Vorstandsebene kam es zu nennenswerten Verkäufen. So trennte sich Director Harvey Jones Mitte Dezember von Aktien im Wert von rund 44 Mio. US-Dollar.
Diese Bewegungen deuten auf eine gewisse Neujustierung nach der starken Performance hin, ohne dass von einem breiten institutionellen Ausstieg gesprochen werden kann.
Konkurrenzdruck aus China nimmt zu
Trotz der positiven Signale aus Washington bleibt der Wettbewerbsdruck, vor allem aus China, ein wichtiges Thema. Am 22. Dezember hat der chinesische Chipentwickler Moore Threads eine neue Prozessorserie vorgestellt, die speziell für KI-Workloads und als Konkurrenzprodukt zum H200 positioniert ist.
Zwar greifen Anbieter wie Moore Threads auf heimische Foundries wie SMIC zurück, die technologisch ein bis zwei Fertigungsgenerationen hinter Marktführer TSMC liegen. Dennoch unterstreicht die Produkteinführung, wie ernsthaft China versucht, eigene Hochleistungs-Alternativen aufzubauen. Für Nvidia erhöht das den Zeitdruck, den chinesischen Markt über das neue Exportregime möglichst rasch wieder zu bedienen.
Hinzu kommt: Tencent soll Wege gefunden haben, auf Nvidias kommende Blackwell-Rechenleistung über einen Leasing-Deal mit einem japanischen Partner zuzugreifen. Damit umgeht der chinesische Tech-Konzern direkte Exportbeschränkungen und zeigt, wie hoch die Nachfrage nach Nvidias Architektur trotz geopolitischer Spannungen bleibt.
Fundamentale Basis bleibt stark
Unterlegt wird die aktuelle Story von robusten Zahlen. Zuletzt meldete Nvidia einen Quartalsumsatz von 57,01 Milliarden US-Dollar – ein Plus von 62,5 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Gewinn je Aktie lag mit 1,30 US-Dollar über den Analystenerwartungen von 1,23 US-Dollar.
Mit der möglichen Wiederöffnung des China-Geschäfts für H200-Chips, der FTC-Freigabe für die Intel-Beteiligung und dem geplanten Start der Blackwell-Ultra-GPU-Architektur im Jahr 2026 stehen mehrere Wachstumstreiber gleichzeitig bereit. Entscheidend für die Kursentwicklung in den kommenden Quartalen wird sein, in welchem Tempo Nvidia diese Pipeline in tatsächliche Umsätze und Gewinne ummünzen kann – und wie schnell die Konkurrenz technologisch aufschließt.
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