Novo Nordisk Aktie: Strategie im Fokus
Novo Nordisk setzt seine Obesitas-Strategie mit hoher Schlagzahl um. Die Übernahme von Akero Therapeutics ist abgeschlossen, parallel treibt der Konzern höhere Wegovy-Dosierungen und neue Wirkstoffe voran. Dennoch bleibt die Aktie trotz der jüngsten Erholung im laufenden Jahr deutlich unter Druck. Wie passt das zusammen?
Akero-Deal stärkt MASH-Pipeline
Am 9. Dezember meldete Novo Nordisk den Vollzug der Akero-Übernahme, die im Oktober angekündigt worden war. Akero wird damit zur 100-prozentigen Tochter, die Aktie ist nicht mehr an der Nasdaq gelistet. Der Kaufpreis lag bei 54 US-Dollar je Akero-Aktie in bar, insgesamt rund 4,7 Milliarden US-Dollar.
Teil der Transaktion ist ein nicht übertragbares Contingent Value Right (CVR). Ehemalige Akero-Aktionäre können zusätzliche 6 US-Dollar je Aktie erhalten, falls der US-Zulassungsausschuss das Akero-Spitzenprojekt Efruxifermin (EFX) zur Behandlung von kompensierter Leberzirrhose infolge MASH (metabolic dysfunction-associated steatohepatitis) genehmigt. Das würde den Gesamtkaufpreis um etwa 0,5 Milliarden US-Dollar erhöhen.
Mit dem Deal sichert sich Novo Nordisk eine fortgeschrittene MASH-Pipeline. EFX läuft aktuell in drei Phase-3-Studien:
- SYNCHRONY Histology: Patienten mit präzirrhotischer MASH (Fibrosestadium F2–F3)
- SYNCHRONY Outcomes: Patienten mit kompensierter Zirrhose (F4) aufgrund von MASH
- SYNCHRONY Real-World: Patienten mit MASH oder MASLD im Versorgungsalltag
Damit erweitert Novo Nordisk sein Spektrum über Diabetes und Adipositas hinaus in ein weiteres großes Stoffwechselsegment, das langfristig zusätzliche Wachstumstreiber liefern soll.
Wegovy 7,2 mg: Schnellverfahren bei der FDA
Ein zweiter wichtiger Kurstreiber ist die erweiterte Zulassung von Wegovy. Am 26. November reichte Novo Nordisk in den USA einen ergänzenden Zulassungsantrag (sNDA) für eine höhere 7,2-mg-Dosis von Wegovy (Semaglutid-Injektion) zur langfristigen Gewichtsreduktion bei adipösen Erwachsenen ein.
Der Antrag wird im Rahmen des „Commissioner’s National Priority Voucher“ (CNPV)-Pilotprogramms der FDA bearbeitet. Dieses Programm beschleunigt Prüfungen von Medikamenten, die nationale Gesundheitsprioritäten adressieren. Nach Annahme der Einreichung wird mit einer Entscheidung innerhalb von 1–2 Monaten gerechnet – ein klarer Zeitvorteil gegenüber üblichen Verfahren.
Ergebnisse der STEP-UP-Studie
Basis des Antrags sind Daten der 72-wöchigen Phase-3-Studie STEP UP. Dort zeigte die 7,2-mg-Dosis:
- 20,7 % durchschnittlicher Gewichtsverlust gegenüber 17,5 % mit der bisherigen 2,4-mg-Dosis und 2,4 % unter Placebo
- 33,2 % der Teilnehmer erreichten mindestens 25 % Gewichtsverlust mit 7,2 mg, verglichen mit 16,7 % bei 2,4 mg
Die höhere Dosis befindet sich zudem bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur in Prüfung, eine Entscheidung wird im ersten Quartal 2026 erwartet. Gelingt die Zulassung in den USA und Europa, würde Novo Nordisk seine Position im Adipositasmarkt weiter ausbauen – gerade im Wettbewerb mit Eli Lilly.
Analysten, Kursbild und Gegenwind 2025
Trotz der positiven Nachrichten zum Akero-Deal und zu Wegovy bleibt das Urteil mancher Analysten verhalten. Bank of America bestätigte ihre neutrale Einstufung und passte das Kursziel auf 340 DKK an. Hintergrund sind unter anderem die Diskussionen um den geplanten CagriSema-Launch und die weitere Ausgestaltung der Obesitas-Pipeline.
Auch der Kursverlauf 2025 zeigt, wie viel Skepsis bereits eingepreist ist: Seit Jahresbeginn liegt die Aktie rund 51 % im Minus, auf Sicht von zwölf Monaten beträgt das Minus etwa 60 %. Gestern schloss der Titel bei 41,95 Euro und damit deutlich entfernt vom 52‑Wochen-Hoch, während der Abstand zum Tief bei knapp über 7 % liegt – ein Bild, das eher nach Bodenbildung als nach Rally aussieht.
Zu den Belastungsfaktoren zählen:
- Stärkerer Wettbewerb durch Lillys Mounjaro und Zepbound
- Preisdruck im US-Markt
- Umbauten im Vorstand nach Eingriff der Novo Nordisk Foundation
- Gemischte Studiendaten, darunter das Scheitern von Alzheimer-Programmen Ende November
Der deutlich unter dem 200‑Tage-Durchschnitt liegende Kurs und ein 14‑Tage-RSI von 34,8 signalisieren weiterhin ein angeschlagenes, aber nicht extrem überverkauftes Chartbild. Die erhöhte 30‑Tage-Volatilität von knapp 40 % unterstreicht die Unsicherheit im Markt.
Strategischer Ausblick: Mehrere Hebel gleichzeitig
Operativ arbeitet Novo Nordisk an mehreren Ansatzpunkten, um seine Stellung in Diabetes und Adipositas zu festigen und auszubauen:
- Orales Semaglutid zur Gewichtsreduktion soll in den USA noch vor Jahresende 2025 zugelassen werden
- CagriSema, die Kombination aus Semaglutid und Cagrilintid, wird weiter klinisch vorangetrieben
- Amycretin zeigte in einer Phase-2-Studie bei Typ-2-Diabetes-Patienten 14,5 % Gewichtsverlust nach 36 Wochen
- Marktausbau in Indien mit dem Start von Ozempic ist für Dezember 2025 geplant
Kurzfristig richten sich die Blicke vor allem auf drei Termine: die FDA-Entscheidung zu oralem Semaglutid für Adipositas (bis Jahresende erwartet), den Beschluss zur höheren Wegovy-Dosis im beschleunigten Verfahren sowie die Zahlen zum Gesamtjahr 2025 im Februar 2026. Zusammen mit der nun abgeschlossenen Akero-Übernahme werden diese Meilensteine zeigen, ob Novo Nordisk seine Pipeline in tatsächliches Wachstum ummünzen und den Druck durch Wettbewerb und Preisthemen wieder stärker in den Hintergrund drängen kann.
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