Netflix Aktie: Drohende Schieflage?
Netflix steckt mitten in einem der größten Übernahmekämpfe der Medienbranche. Der geplante Kauf von Warner Bros. Discovery (WBD) für 82,7 Milliarden US‑Dollar trifft auf ein konkurrierendes, feindliches Angebot von Paramount Skydance. Seit der Ankündigung Anfang Dezember hat der Kurs nachgegeben – Anleger hinterfragen Finanzierung, Integration und die Erfolgschancen im Bieterduell.
Neue Milliardenfinanzierung steht
Am 22. Dezember meldete Netflix bei der US-Börsenaufsicht SEC eine neue Bankenfinanzierung über insgesamt 25 Milliarden US‑Dollar. Diese Mittel sollen einen Teil der bestehenden Bridge-Finanzierungszusage über 59 Milliarden US‑Dollar für die WBD-Übernahme ersetzen.
Das Paket umfasst:
- 5 Milliarden US‑Dollar als unbesicherte revolvierende Kreditlinie
- 10 Milliarden US‑Dollar als unbesicherten, abrufbaren Term Loan
- weitere 10 Milliarden US‑Dollar als zusätzlichen unbesicherten, abrufbaren Term Loan
Damit versucht Netflix, die kurzfristige Brückenfinanzierung durch eine dauerhaft angelegte, voraussichtlich günstigere Kapitalstruktur zu ersetzen. Vor der Transaktion lag die langfristige Verschuldung bei rund 14,5 Milliarden US‑Dollar. Mit dem geplanten Zukauf würde das Unternehmen die bislang größte Übernahme in der Geschichte der Unterhaltungsindustrie stemmen.
Eckdaten des WBD-Deals
Die am 5. Dezember verkündete Vereinbarung zwischen Netflix und Warner Bros. Discovery sieht folgende Bewertung vor:
- Enterprise Value: 82,7 Milliarden US‑Dollar
- Equity Value: 72,0 Milliarden US‑Dollar
- Angebotspreis: 27,75 US‑Dollar je WBD-Aktie
- davon 23,25 US‑Dollar in bar
- plus 4,50 US‑Dollar in Netflix-Aktien
Mit dem Zusammenschluss würden Inhalte und Marken wie HBO, Game of Thrones, The Sopranos, Harry Potter und das DC-Universum zu Netflix kommen und mit Eigenproduktionen wie Wednesday, Bridgerton und Squid Game gebündelt.
Paramount erhöht den Druck
Die Übernahmesituation wurde deutlich komplexer, als Paramount Skydance am 8. Dezember ein feindliches Übernahmeangebot für WBD startete. Geboten werden 30 US‑Dollar je Aktie – vollständig in bar.
Am 22. Dezember legte Paramount nach und passte sein Angebot mit mehreren Zugeständnissen an:
- Persönliche Garantie von Larry Ellison für 40,4 Milliarden US‑Dollar Eigenkapitalfinanzierung
- Erhöhung der Break-up-Gebühr von 5,0 auf 5,8 Milliarden US‑Dollar, damit auf dem Niveau der Netflix-Vereinbarung
- Verlängerung der Annahmefrist für WBD-Aktionäre bis zum 21. Januar 2026
Die persönliche Garantie des Oracle-Mitgründers stellt eine deutliche Verschärfung gegenüber der ursprünglichen Struktur dar, die primär durch den Ellison Family Trust abgesichert war. Zusätzlich will Paramount Unterlagen veröffentlichen, die den Besitz von rund 1,16 Milliarden Oracle-Aktien durch den Trust dokumentieren.
WBD-Aufsichtsrat stellt sich hinter Netflix
Der Verwaltungsrat von Warner Bros. Discovery empfiehlt den Aktionären, das Paramount-Angebot abzulehnen und die Vereinbarung mit Netflix zu unterstützen. Netflix begrüßte diese Position am 17. Dezember öffentlich.
In einem Schreiben an die WBD-Aktionäre hoben die Co‑CEOs Ted Sarandos und Greg Peters mehrere Punkte hervor:
- Hohe Finanzierungssicherheit durch zugesagte Kreditlinien führender Institute
- Fortschritte im regulatorischen Prozess, inklusive eingereichter HSR-Meldung und Gesprächen mit dem US-Justizministerium sowie der EU-Kommission
- Keine Prüfung durch den US-Ausschuss CFIUS erforderlich für die Finanzierungsstruktur von Netflix
- Erwartete jährliche Kosteneinsparungen von 2 bis 3 Milliarden US‑Dollar bis zum dritten Jahr nach Vollzug
Damit setzt Netflix auf das Argument, dass das eigene Angebot trotz niedrigerem Baranteil pro Aktie strukturell verlässlicher sei und langfristig größere Synergien biete als der reine Bar-Deal von Paramount.
Kursreaktion und Ausblick
Seit Bekanntgabe der Übernahmepläne am 5. Dezember ist die Netflix-Aktie um etwa 7 % gefallen und notiert um die 93,50 US‑Dollar (Stand gestern). Die Schwankungen spiegeln den Spagat zwischen wachstumsstarker, aber schuldenintensiver Expansion und den Risiken eines Großdeals wider.
In den kommenden Wochen rücken zwei Termine in den Fokus: Zum einen die bis 21. Januar laufende Annahmefrist für das Paramount-Angebot, zum anderen die weitere regulatorische Prüfung der Netflix-Transaktion in den USA und Europa. Entscheidend wird sein, welches Paket aus Preis, Finanzierungssicherheit und Genehmigungswahrscheinlichkeit WBD-Aktionäre am Ende überzeugt.
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