Nebius Aktie: Jüngster Rückschritt!

Nach einem außergewöhnlich starken Börsenjahr gerät die Nebius-Aktie zum Jahresende unter spürbaren Druck. Nach dem Höhenflug 2025 dominiert nun die Korrektur. Gestern rutschte der Kurs im Tagesverlauf bis auf rund 85,17 US-Dollar ab – deutlich entfernt von den Jahreshöchstständen und mit klaren Spuren im Chartbild.

Technisches Bild trübt sich ein

Aus technischer Sicht häufen sich die Warnsignale. Der Kurs liegt klar unter der 50-Tage-Linie bei etwa 98,37 US-Dollar – ein Hinweis auf nachlassendes mittelfristiges Momentum.

Schwerer wiegt der Bruch der 200-Tage-Linie, die derzeit bei rund 90,82 US-Dollar verläuft. Ein nachhaltiger Handel darunter gilt vielen Marktteilnehmern als Übergang von einem Aufwärts- in ein Abwärtsszenario.

Auffällig ist zudem das Volumen: Mit rund 5,76 Millionen gehandelten Aktien blieb der Umsatz gestern deutlich unter dem durchschnittlichen Tagesvolumen von über 14 Millionen Papieren. Die geringe Aktivität signalisiert zurückhaltende Käuferseite auf dem aktuellen Kursniveau.

Hohe Investitionen belasten Bewertung

Fundamental steht vor allem die aggressive Investitionspolitik im Fokus. Nebius hat seine Capex-Prognose für das Geschäftsjahr 2025 massiv auf etwa 5 Milliarden US-Dollar erhöht. Das Geld fließt vor allem in den Ausbau der KI-Infrastruktur, darunter GPU-Cluster und Rechenzentren.

Im dritten Quartal 2025 legte der Umsatz im Jahresvergleich um 355 % zu. Die Finanzierung dieses Wachstums bringt jedoch Risiken mit sich:

• Verwässerungsrisiko: Ein At-the-Market-Aktienprogramm (ATM) über bis zu 25 Millionen Class-A-Aktien schafft potenziellen Angebotsüberhang.
• Steigende Verschuldung: Ein Teil der Expansion wird über Schulden und asset-backed Finanzierungen gestemmt, was die Bilanzhebelung erhöht.
• Profitabilität nach hinten verschoben: Trotz starkem Umsatzwachstum liegt der Schwerpunkt weiterhin auf kostenintensivem Infrastrukturaufbau, was den Break-even-Zeitpunkt weiter in die Zukunft verschiebt.

Analystenziele und Marktrealität

Die Einschätzungen an der Wall Street und die Kursentwicklung laufen derzeit auseinander. Analysten sehen die Aktie im Konsens auf „Kaufen“ mit einem durchschnittlichen Kursziel von rund 144,71 US-Dollar. Von den aktuellen Kursen aus entspräche das einem theoretischen Aufwärtspotenzial von fast 70 %.

Gleichzeitig bleibt die Bewertung anspruchsvoll: Bei einer Marktkapitalisierung von etwa 21,45 Milliarden US-Dollar und einem negativen Kurs-Gewinn-Verhältnis preist der Markt hohe künftige Erträge ein. Implizit wird unterstellt, dass die massiven Investitionen bereits 2026 zu profitablen Ergebnissen führen müssen, um das aktuelle Bewertungsniveau zu rechtfertigen.

Charttechnisch steht der Titel auf einer sensiblen Marke. Um das bärische Signal abzuschwächen, müssten die Käufer die Zone um die 200-Tage-Linie bei 90,82 US-Dollar zurückerobern. Setzt sich der Handel hingegen stabil unterhalb von 85 US-Dollar fest, wären aus technischer Sicht weitere Abgaben in Richtung 70 US-Dollar nicht überraschend.

Der Fokus liegt kurzfristig damit klar auf zwei Marken: Die 90,82 US-Dollar als zentrale Hürde für eine Erholung und die 85 US-Dollar als wichtige Unterstützung, deren Bruch den Weg für die nächste Abwärtsstufe öffnen könnte.