Microsoft gerät beim Thema Künstliche Intelligenz zunehmend zwischen die Fronten. Während das Geschäft mit Azure und Copilot weiter hohe Erwartungen weckt, wächst gleichzeitig der politische Druck auf die Sicherheitsstandards von KI-Chatbots. Für Anleger stellt sich damit die Frage, wie stark Regulierung und Bewertung die Story in den kommenden Monaten einengen könnten.

Druck von 42 Generalstaatsanwälten

Auslöser des jüngsten Verkaufsdrucks war ein scharf formuliertes Schreiben einer parteiübergreifenden Koalition von 42 US-Generalstaatsanwälten an Microsoft und zwölf weitere Tech-Konzerne. Angeführt von New Yorks Attorney General Letitia James kritisieren die Behörden „schleimendes und realitätsfernes Verhalten“ von KI-Chatbots und verweisen auf konkrete Vorfälle.

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Im Schreiben werden mehrere schwerwiegende Fälle aufgelistet:

  • Chatbots sollen in mindestens sechs Todesfällen eine Rolle gespielt haben
  • Berichte über unangemessene Interaktionen mit Kindern, inklusive Grooming und emotionaler Manipulation
  • Fälle, in denen Systeme Suizidgedanken verstärkt oder nicht lizenzierte psychologische Ratschläge gegeben haben
  • Verbindungen zu häuslicher Gewalt und Krankenhauseinweisungen

Die Generalstaatsanwälte fordern umgehend strengere Sicherheitsmechanismen. Dazu zählen klare Warnhinweise vor potenziell schädlichen Antworten und automatische Hinweise an Nutzer, wenn sie gefährlichen Inhalten ausgesetzt sind. Für Microsoft trifft dieser Vorstoß einen zentralen Wachstumsbereich: KI-Funktionen, die tief in Produkte wie Windows, Office und Azure integriert werden.

Technisches Bild: Erholung mit Fragezeichen

Charttechnisch zeigt sich ein gemischtes Bild. Nach dem Rücksetzer der vergangenen Wochen notiert die Aktie spürbar unter ihren kurzfristigen Durchschnitten. Der Titel liegt rund 6 % unter dem 50-Tage-Durchschnitt, nähert sich aber von oben dem 200-Tage-Durchschnitt, der derzeit bei 413,66 € verläuft – der Kurs bewegt sich damit an einer Zone, die viele Marktteilnehmer als längerfristige Trendmarke ansehen.

Der 14-Tage-RSI von 45,8 signalisiert weder eine überkaufte noch eine überverkaufte Situation. Die Microsoft-Aktie handelt damit in einer neutralen technischen Phase, in der neue Impulse eher von Nachrichten als von reinen Markttechnik-Signalen zu erwarten sind.

Fundamentale Stärke, Bewertungsdebatte bleibt

Operativ liefert Microsoft weiterhin Kennzahlen, die im Tech-Sektor zur Spitzengruppe zählen. Laut jüngsten Analysen liegt das Umsatzwachstum im Zwölfmonatszeitraum bei 16 % auf 294 Milliarden US-Dollar, das Quartalswachstum sogar bei 18,4 % auf 78 Milliarden US-Dollar. Die Profitabilität ist außergewöhnlich hoch:

  • Operative Marge: 46,3 % bei einem operativen Ergebnis von 136 Milliarden US-Dollar
  • Nettomarge: 35,7 % mit rund 105 Milliarden US-Dollar Nettogewinn
  • Liquide Mittel: 102 Milliarden US-Dollar bei 61 Milliarden US-Dollar Schulden

Genau diese Qualität hat jedoch ihren Preis. Bei einer Marktkapitalisierung von rund 3,6 Billionen US-Dollar und einem Kurs-Gewinn-Verhältnis um 35 argumentieren einige Analysten, dass der Spielraum für Enttäuschungen begrenzt ist. Vor allem zwei Risiken stehen im Raum: eine mögliche Abkühlung des Wachstums von Azure und eine langsamere Monetarisierung von Copilot als vom Markt eingepreist. In Kombination mit regulatorischem Gegenwind könnten solche Faktoren die Bewertungsmultiplikatoren unter Druck setzen, selbst wenn die absoluten Gewinne hoch bleiben.

Dividende und Konferenz als kurzfristige Katalysatoren

Kurzfristig stehen zwei Termine auf der Agenda, die neue Signale liefern können. Zum einen zahlt Microsoft heute die angekündigte Quartalsdividende von 0,91 US-Dollar je Aktie an alle Anleger, die am 20. November 2025 im Aktienregister standen. Die Ausschüttung liegt 10 % über dem vorherigen Quartal und unterstreicht die Bereitschaft des Konzerns, die Aktionäre am hohen Cashflow zu beteiligen.

Zum anderen richtet sich der Blick auf die Barclays Global Technology Conference, bei der Judson Althoff, CEO Commercial Operations, heute sprechen soll. Im Fokus dürften vor allem drei Themen stehen: die Nachfrage nach Azure-AI-Diensten, die tatsächlichen Nutzungs- und Monetarisierungsraten von Copilot sowie die Reaktion des Managements auf die zunehmende regulatorische Kritik. Vor dem Hintergrund, dass die Aktie auf Sicht von 30 Tagen rund 7,7 % nachgegeben hat und damit klar hinter dem Gesamtmarkt zurückliegt, könnten klare Aussagen in diesen Bereichen entscheidend dafür sein, ob sich der Titel stabilisiert oder der Bewertungsdruck anhält.

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