Microsoft steht mitten im KI-Boom – doch der Weg ist alles andere als geradlinig. Während einige Star-Analysten der Aktie für 2026 enormes Potenzial zutrauen, warnt eine neue Studie vor bilanziellen Risiken rund um die Partnerschaft mit OpenAI. Parallel dazu drückt CEO Satya Nadella beim globalen Ausbau der KI-Infrastruktur und intern beim Führungsstil spürbar aufs Tempo.

Analysten tief gespalten

Im Markt prallen derzeit zwei Lesarten der Microsoft-Story frontal aufeinander. Auf der einen Seite steht Dan Ives von Wedbush Securities, der am 22. Dezember sein „Outperform“-Rating bekräftigt und an einem Kursziel von 625 US‑Dollar festhält. Aus seiner Sicht unterschätzt der Markt weiterhin das Wachstumspotenzial von Azure und den KI-Funktionen rund um Copilot im Jahr 2026. Microsoft sieht er als klaren Profiteur der nächsten KI-Welle, mit der Chance, den Nasdaq im kommenden Jahr zu übertreffen.

Deutlich skeptischer fällt eine andere, am selben Tag veröffentlichte Analyse aus, die die Aktie mit „Sell“ einstuft. Der Kern der Kritik: Die Kooperation mit OpenAI entwickle sich zunehmend von einem Ertragstreiber zu einer Belastung. Konkret werfen die Autoren Microsoft vor, in den Pro‑Forma-Zahlen die Verluste von OpenAI herauszurechnen, die das Ergebnis je Aktie (EPS) schätzungsweise um rund 10 % drücken würden. Würden diese Verluste berücksichtigt, läge das ausgewiesene Gewinnwachstum nicht bei 23 %, sondern nur bei etwa 11 %. Diese Differenz stellt die tatsächliche Profitabilität der KI-Strategie in ein deutlich kritischeres Licht.

Die Folge ist eine ungewöhnlich breite Spanne der Markterwartungen: Zwischen ambitionierten Kurszielen und Verkaufsempfehlung ist fast alles vertreten. Laut Konsensdaten vom 22. Dezember liegt das durchschnittliche Analystenziel bei 631 US‑Dollar – das entspricht ausgehend von den damaligen Kursniveaus einem Aufwärtspotenzial von rund 30 %, trotz der warnenden Stimmen.

Aggressive Expansion und harter Führungsstil

Parallel zur Analystendebatte setzt Microsoft seine KI-Offensive konsequent um. Das Unternehmen hat eine Investition von 17,5 Milliarden US‑Dollar in Indien angekündigt, mit dem Ziel, dort die KI‑Infrastruktur massiv auszubauen. Dahinter steht die Strategie, die globalen Rechenkapazitäten schnell zu erhöhen, um das kräftige Wachstum von Azure zu stützen – zuletzt legte die Cloud-Plattform im Jahresvergleich um rund 40 % zu.

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Gleichzeitig steigt der Druck im Inneren des Konzerns. Berichten vom 22. Dezember zufolge hat CEO Satya Nadella seinen Führungsstil in den KI‑Bereichen deutlich verschärft. In einem internen Teams-Kanal mit etwa 100 Top‑Technikern soll er Projekte öffentlich kritisieren, wenn KI‑Produkte die Erwartungen nicht erfüllen. Hintergrund ist der intensive Wettbewerb, insbesondere mit Googles Gemini, das in einigen Benchmarks besser abschneidet als Microsofts Copilot.

Um gegenzusteuern, schaltet Nadella persönlich in den Rekrutierungsmodus. Demnach versucht er aktiv, Spitzenkräfte von OpenAI und Google DeepMind zu Microsoft zu holen, um die Entwicklungsgeschwindigkeit der eigenen KI‑Produkte zu erhöhen. Die Botschaft an die Organisation ist klar: Tempo und Qualität bei KI haben oberste Priorität.

Bewertung, Risiken und Marktumfeld

Trotz der hohen Dynamik im operativen Geschäft bleibt der Markt vorsichtig. Gemessen an den jüngsten Daten liegt die Aktie seit Jahresbeginn nur leicht im Plus, während der große Technologieindex Nasdaq im gleichen Zeitraum spürbar stärker zugelegt hat. Das unterstreicht, dass die Anleger die hohen Investitionen und Bewertungsniveaus genau abwägen.

Einige zentrale Punkte im Überblick:

  • Hohe Investitionen: Die Investitionsausgaben (Capex) summieren sich im laufenden Geschäftsjahr auf rund 80 Milliarden US‑Dollar. Diese Summen müssen sich erst noch in entsprechendem Ergebniswachstum widerspiegeln.
  • Bewertung: Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa 34,5 ist die Aktie ambitioniert bewertet. Ein großer Teil des erwarteten Wachstums ist bereits eingepreist.
  • OpenAI-Risiko: Die starke Abhängigkeit von einem einzigen KI‑Partner wird zunehmend kritisch gesehen. Berichten zufolge bleibt der Finanzierungsbedarf von OpenAI hoch, unter anderem mit Blick auf mögliche Kapitalzuflüsse von SoftBank.
  • Konsens dennoch positiv: Trotz der kritischen Stimme mit „Sell“-Rating signalisiert das durchschnittliche Kursziel der Analysten ein spürbares Ertragspotenzial, falls Microsoft die KI-Strategie profitabel umsetzen kann.

Charttechnisch bewegt sich der Titel derzeit leicht unter seinen gleitenden Durchschnitten der letzten 50 und 100 Tage, liegt aber nahe am 200‑Tage‑Durchschnitt. Der Relative-Stärke-Index (RSI) von 45,8 deutet weder auf eine überkaufte noch auf eine überverkaufte Situation hin, was zu dem Bild einer abwartenden Marktstimmung passt.

Ausblick auf 2026

Der entscheidende Test für Microsoft naht im ersten Quartal 2026. Dann wird sich zeigen, wie effizient die milliardenschweren KI‑Investitionen tatsächlich sind und ob sich die Kritik an der OpenAI‑Bilanzierung in den gemeldeten Zahlen niederschlägt. Aus Marktsicht dürften kurzfristig vor allem zwei Ebenen im Fokus stehen: operative Fortschritte bei Azure und Copilot sowie der Umgang mit den finanziellen Folgen der OpenAI‑Partnerschaft.

Strategisch setzen die 17,5 Milliarden US‑Dollar für Indien und Nadellas direkter Eingriff in die Produktentwicklung ein klares Signal: Microsoft will im globalen KI‑Wettlauf vorne bleiben, auch wenn das kurzfristig auf die Margen drückt. Für die Bewertung der Aktie wird 2026 vor allem zählen, ob aus der Kombination aus hohem Tempo, strenger Steuerung und aggressivem Kapitaleinsatz eine nachhaltig höhere Ertragskraft entsteht.

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