Der Chip-Spezialist Micron erlebt ein Ausnahmejahr – und erhält nun Rückenwind von prominenter Analystenseite. Eine neue Studie von Nomura geht davon aus, dass der aktuelle Aufschwung im Speicherchip-Markt deutlich länger anhält als bisher befürchtet. Für Anleger stellt sich damit vor allem eine Frage: Wie belastbar ist diese „Supercycle“-Story tatsächlich?

Nomura sieht Superzyklus bis mindestens 2027

Auslöser der jüngsten Kursstärke ist ein umfassendes Update von Nomura vom heutigen Dienstag. Die Investmentbank erwartet, dass der aktuelle Speicherzyklus mindestens bis 2027 trägt – und widerspricht damit Szenarien, die bereits 2026 mit einem deutlichen Abschwung rechneten.

Treiber des Booms sind laut Studie vor allem zwei Bereiche:

  • anhaltend hohe Nachfrage nach DRAM-Speicher für KI-Server
  • robuste Bestellungen für Enterprise-SSDs (eSSDs) in Rechenzentren

Besonders deutlich fällt die Einschätzung zur Preisentwicklung aus: Nomura rechnet damit, dass die Preise für Server-DRAM im vierten Quartal sequenziell um rund 60 % steigen. Gleichzeitig sehen die Analysten bis 2028 keine nennenswerte Ausweitung des Angebots. Das verschiebt das Kräfteverhältnis klar zugunsten der Hersteller – Micron inklusive.

Die positive Reaktion am Markt hat eine bereits beeindruckende Jahresbilanz weiter untermauert. Die Aktie liegt seit Jahresanfang rund 245 % im Plus, der Kurs bewegt sich aktuell mit knapp 294 US-Dollar nur minimal unter dem jüngsten Rekordhoch.

HBM-Kapazitäten ausverkauft – KI-Nachfrage als Fundament

Die heutige Bewegung baut auf starken Zahlen und Aussagen aus dem bereits am 17. Dezember veröffentlichten Q1-Bericht auf. Damals hatte Micron bestätigt, dass die Kapazitäten für High Bandwidth Memory (HBM) bis einschließlich 2026 vollständig ausverkauft sind.

Diese Knappheit ist ein zentraler Baustein der optimistischen Story: HBM ist ein Schlüsselfaktor für Hochleistungs-GPUs von Nvidia und AMD, die in KI-Rechenzentren eingesetzt werden. Micron profitiert damit direkt vom anhaltenden Investitionsboom in KI-Infrastruktur.

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Auch der Blick auf die Branche zeigt, wie stark das Thema gespielt wird. Der Wettbewerber Kioxia kommt 2025 sogar auf einen Kurszuwachs von über 500 %. Der iShares Semiconductor ETF (SOXX), in dem Micron mit gut 6,8 % gewichtet ist, legte im selben Zeitraum um 43 % zu – Micron zählt dort neben Nvidia und AMD zu den wichtigsten Performancetreibern.

Fundamental stützen hohe Wachstumsraten die Bewertung: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei rund 27. Bei einem EPS-Wachstum von mehr als 200 % in den vergangenen zwölf Monaten erscheint diese Kennzahl aus Sicht vieler Marktteilnehmer noch vertretbar. Entsprechend rückt die PEG-Ratio (Verhältnis von KGV zu Gewinnwachstum) stärker in den Vordergrund als das reine KGV.

Auf der anderen Seite signalisieren einige DCF-Modelle, dass der Titel bereits über seinem geschätzten inneren Wert gehandelt werden könnte. Die Bewertungsdebatte ist damit eröffnet und dürfte anhalten, solange der Kurs dem Konsens der Analystenschätzungen vorausläuft.

Kapitalrotation und technische Lage

Beim Aktionariat zeigen sich Verschiebungen. So hat die Range Financial Group im dritten Quartal 2025 eine neue Position aufgebaut, während Fort Washington Investment Advisors ihren Bestand um 42,6 % reduziert hat. Diese gegenläufigen Bewegungen deuten auf eine Rotation hin: Eher wertorientierte Investoren nehmen Gewinne mit, während wachstumsorientierte Fonds stärker auf die KI-Infrastruktur-Story setzen.

Charttechnisch bewegt sich Micron in bislang unbekanntem Terrain. Das Papier notiert nur rund 0,2 % unter dem 52-Wochen- und Allzeithoch, das am Montag erreicht wurde. Gleichzeitig liegt der Kurs deutlich über den längerfristigen Durchschnitten, was das starke Momentum, aber auch eine ambitionierte Bewertung auf kurzfristiger Sicht unterstreicht.

Ausblick: Roadmap, Erwartungen und Risiken

Für die kommenden Quartale rücken zwei Punkte in den Fokus: die operative Umsetzung der HBM-Roadmap und die Erfüllung der eigenen Gewinnprognose. Für das zweite Fiskalquartal 2026 stellt Micron einen Gewinn je Aktie von 8,22 bis 8,62 US-Dollar in Aussicht – eine Spanne, die nun als zentrale Messlatte für den weiteren Kursverlauf gilt.

Parallel arbeitet das Unternehmen an der nächsten Generation seiner High Bandwidth Memory, den HBM4E-Chips. Hier wird entscheidend sein, ob Micron seine Kapazitäten weiter hochfahren und die technologische Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Anbietern halten kann.

Kurzfristig kommen zwei zusätzliche Faktoren hinzu: Am 14. Januar 2026 wird die nächste Dividende fällig, und mit der heute bestätigten Superzyklus-These bleibt die Stimmung im Lager der Optimisten klar positiv – vorausgesetzt, der breite Tech-Sektor gerät nicht unter Druck. Für die Bewertung der Aktie dürfte damit insbesondere der Q2-Bericht im Frühjahr 2026 zum nächsten zentralen Prüfstein werden.

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