Micron Aktie: Erwartungen steigen
Micron steht vor wichtigen Tagen. In zwei Tagen legt der Speicher-Spezialist seine Zahlen für das erste Geschäftsquartal 2026 vor – nach einem Kursfeuerwerk, das vor allem von der KI-Euphorie im Rechenzentrumsmarkt getragen wird. Analysten haben ihre Messlatte deutlich höher gelegt und sehen den Konzern mitten in einem strukturellen Wandel hin zu margenstarken KI-Speichern.
Starke Rally, aber Bewertung bleibt moderat
Die Aktie hat in den vergangenen Monaten kräftig zugelegt und notiert aktuell bei 207,25 Euro. Trotz dieser Rally liegt der Titel nur rund 8 % unter seinem 52‑Wochen-Hoch, während der Kurs auf Sicht von zwölf Monaten mehr als verdoppelt hat – die Markterwartungen an den anstehenden Bericht sind entsprechend hoch.
Fundamental argumentieren Analysten dennoch mit einer im Branchenvergleich moderaten Bewertung. Bezogen auf die Gewinnschätzungen für das Geschäftsjahr 2026 liegt das erwartete KGV bei etwa 15, für das Geschäftsjahr 2027 sogar unter 11. Damit wird Micron trotz der starken Kursperformance weiter mit Abschlag zu KI-Schwergewichten wie Nvidia oder AMD gehandelt, obwohl der Konzern als wichtiger Zulieferer („picks and shovels“) der AI-Infrastruktur gilt.
Analysten heben Kursziele deutlich an
In den Tagen vor dem Berichtstermin haben mehrere Häuser ihre Einschätzungen nach oben angepasst. Auffällig ist vor allem Stifel: Analyst Brian Chin erhöhte sein Kursziel um 54 % von 195 auf 300 US‑Dollar. Hintergrund sind deutlich anziehende Speicherpreise, insbesondere bei DRAM, die laut Stifel „ins Jahresende hinein stark laufen“.
Die aktuellen Kursziele der großen Häuser im Überblick:
- Stifel: 300 US‑Dollar
- Citi: 300 US‑Dollar
- Deutsche Bank: 280 US‑Dollar
- Bank of America: 250 US‑Dollar
- Goldman Sachs: 205 US‑Dollar
Auch bei den Quartalserwartungen liegt Stifel über dem Konsens. Das Haus rechnet für Q1 mit 13,1 Mrd. US‑Dollar Umsatz und einem bereinigten Gewinn je Aktie von 4,12 US‑Dollar. Der Wall-Street-Konsens liegt bei 12,8 Mrd. US‑Dollar Umsatz und 3,91 US‑Dollar Gewinn. Beide Werte übertreffen bereits deutlich die eigene Mindestprognose des Managements von 12,2 Mrd. US‑Dollar Umsatz und 3,60 US‑Dollar je Aktie.
Für das laufende Quartal hatte Micron selbst 12,5 Mrd. US‑Dollar Umsatz, eine Bruttomarge von 51,5 % und einen Gewinn von 3,75 US‑Dollar je Aktie in Aussicht gestellt. Stifel hält hier sogar 53,5 % Bruttomarge für möglich und sieht Potenzial auf bis zu 57,5 % im zweiten Geschäftsquartal.
HBM und Rechenzentren treiben den Wandel
Operativ verschiebt sich das Geschäft klar in Richtung Rechenzentren. Dieser Bereich steuert inzwischen rund 56 % des Absatzvolumens bei. Besonders dynamisch wächst High Bandwidth Memory (HBM), eine zentrale Komponente für KI-Beschleuniger und Hochleistungsrechner.
Im vierten Quartal 2025 erzielte Micron mit HBM einen Quartalsumsatz von 2 Mrd. US‑Dollar. Das entspricht 17 % des Gesamtumsatzes bzw. hochgerechnet 8 Mrd. US‑Dollar pro Jahr. Die HBM3E-Produkte befinden sich bereits in der Massenfertigung und sind damit ein wichtiger Hebel für Margen und Wachstum.
Die Entscheidung des Managements, das Geschäft stärker auf diese strukturellen Wachstumstreiber auszurichten, zeigt sich auch bei der Profitabilität: Steigende HBM-Anteile und hohe Auslastung in den Werken stützen die Margen. Aus Sicht von Stifel liegt das aktuelle Risiko daher weniger in einem Überangebot als vielmehr in zu knapper Verfügbarkeit von Speicherchips.
Ausstieg aus Crucial: Fokus auf KI-Speicher
Ein weiterer Baustein der Neuausrichtung ist der Rückzug aus dem Endkundengeschäft mit der Marke Crucial. Am 3. Dezember 2025 kündigte Micron an, das Consumer-Segment zu verlassen. Betroffen ist der weltweite Verkauf von Crucial-Produkten über Händler, Online-Plattformen und Distributoren. Lieferungen über diese Kanäle sollen noch bis zum Ende des zweiten Geschäftsquartals (Februar 2026) weiterlaufen.
Sumit Sadana, Executive Vice President und Chief Business Officer, begründet den Schritt damit, dass das KI-getriebene Wachstum im Datacenter-Bereich zu einem massiven Nachfrageanstieg bei Speicher und Storage geführt habe. Der Rückzug aus dem margenschwächeren Consumer-Segment soll das Portfolio konsequent auf „strukturell, profitables Wachstum“ in Speicher und Storage ausrichten.
Angebotssituation spielt den Herstellern in die Karten
Parallel dazu hat sich die Angebotslage im Speicherbereich klar zugunsten der Hersteller verschoben. Dell-Vizechef Jeffrey Clark sprach in einer jüngsten Ergebnispräsentation von „beispiellosen“ Bewegungen bei den Speicherpreisen – sowohl bei DRAM als auch bei NAND.
Stifel-Analyst Chin fasst die Lage so zusammen: Kurzfristig arbeiten die Hersteller mit höherer Auslastung und niedrigeren Lagerbeständen, die Produktion ist damit weitgehend fix. Die zentrale Frage für Micron sei derzeit nicht ein mögliches Überangebot, sondern im Gegenteil die Gefahr zu knapper Kapazitäten.
Historischer Speicherzyklus dank KI?
BNP Paribas ordnet den aktuellen Markt als „historischen Aufschwung“ für Speicherse Halbleiter ein. Anders als in klassischen Speicherzyklen sei die Nachfrage diesmal nicht nur konjunkturgetrieben, sondern strukturell durch KI-Anwendungen untermauert. Rechenzentren für generative KI, Training und Inferenz benötigen enorme Mengen an Hochleistungsspeicher – Micron ist mit seinem HBM-Portfolio und der starken Datacenter-Ausrichtung direkt in dieser Kette positioniert.
Entscheidend wird nun der 17. Dezember: Dann muss Micron zeigen, ob Umsatz, Margen und Ausblick die hochgeschraubten Erwartungen von Wall Street und Management-Prognose nicht nur treffen, sondern im Idealfall übertreffen.
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