Micron gehört 2025 zu den großen Profiteuren des KI-Booms. Nach jahrelanger Zyklik erlebt der Speicherchip-Spezialist gerade eine Nachfragewelle, wie sie die Branche in dieser Form noch nicht gesehen hat. Im Zentrum steht Hochleistungs-Speicher für KI-Rechenzentren – und genau dort setzt Micron aggressiv an.

Starke Zahlen, starke Prognose

Am 17. Dezember präsentierte Micron sein Fiskalquartal Q1 2026 – und übertraf die Erwartungen der Wall Street deutlich. Der Umsatz stieg um 57 % auf 13,64 Milliarden US-Dollar, der bereinigte Gewinn je Aktie legte um 167 % auf 4,78 US-Dollar zu. Neben dem klaren Übertreffen der Konsensschätzungen fielen vor allem Profitabilität und Cashflow auf:

  • Umsatz: 13,64 Mrd. USD, rund 760 Mio. USD über den Erwartungen
  • Bereinigtes EPS: 4,78 USD, rund 0,82 USD über Konsens
  • Operativer Cashflow: 8,41 Mrd. USD (Rekordwert)
  • Bruttomarge: 56,8 % nach 39,5 % im Vorjahr
  • Free Cashflow: 3,9 Mrd. USD (ebenfalls Rekord)

Noch stärker als die Quartalszahlen wirkte der Ausblick. Für das zweite Fiskalquartal stellt das Management 18,7 Milliarden US-Dollar Umsatz in Aussicht, was einem Wachstum von 132 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Die bereinigte Bruttomarge soll auf 68 % steigen, der Gewinn je Aktie wird auf 8,42 US-Dollar projiziert.

Die Investmentbank Morgan Stanley bezeichnete die Kombination aus Umsatz- und Ergebnisüberraschung als die beste in der Geschichte der US-Halbleiterindustrie – abgesehen von Nvidia.

KI treibt Engpass am Speichermarkt

Treiber der Entwicklung ist die globale Aufrüstung der KI-Infrastruktur. Insbesondere High-Bandwidth Memory (HBM), der für KI-Beschleuniger unverzichtbar ist, sorgt für knappe Kapazitäten. HBM benötigt laut Micron fast die dreifache Wafer-Kapazität im Vergleich zu Standard-DRAM – das zieht Ressourcen aus dem restlichen Speichermarkt ab.

CEO Sanjay Mehrotra beschreibt die Situation als strukturell, nicht nur zyklisch: Anhaltend starke Nachfrage plus Angebotsengpässe erzeugen ein dauerhaft angespanntes Marktumfeld, das nach Unternehmenssicht über das Kalenderjahr 2026 hinaus anhalten dürfte. Für Micron bedeutet das: hohe Auslastung, Preissetzungsmacht und Rückenwind für Margen.

HBM-Markt wächst rasant

Ein Schlüsselindikator für diesen Trend: Micron hat sein komplettes HBM-Volumen für das Kalenderjahr 2026 bereits mit Preis- und Mengenvereinbarungen verkauft – inklusive der kommenden HBM4-Generation.

Das Unternehmen erwartet nun, dass der adressierbare Gesamtmarkt für HBM bis 2028 auf 100 Milliarden US-Dollar anwächst – zwei Jahre früher als zuvor prognostiziert. Ausgehend von rund 35 Milliarden US-Dollar im Jahr 2025 entspricht das einer jährlichen Wachstumsrate von rund 40 %. Bemerkenswert: Das anvisierte HBM-Volumen für 2028 wäre größer als der gesamte DRAM-Markt im Jahr 2024.

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Analysten schrauben Kursziele hoch

Die starken Zahlen und der optimistische Ausblick lösten eine Welle von Kurszielanhebungen aus. Mindestens 19 Analysten erhöhten nach dem Bericht ihre Ziele.

Rosenblatt Securities setzte mit 500 US-Dollar das aktuell höchste Kursziel und unterstellt damit rund 80 % Kurspotenzial gegenüber dem derzeitigen Niveau. Analyst Kevin Cassidy verweist insbesondere auf die wachsende strategische Bedeutung von Speicher im KI-Zeitalter.

Weitere markante Anpassungen:

  • JPMorgan: Kursziel von 220 auf 350 USD erhöht
  • Citi: von 300 auf 330 USD
  • Deutsche Bank: von 280 auf 300 USD
  • KeyBanc: von 215 auf 325 USD
  • Raymond James: von 190 auf 310 USD

Insgesamt stufen derzeit 22 Analysten die Aktie mit „Strong Buy“ ein, vier weitere mit „Moderate Buy“. Das Analystenbild ist damit klar positiv.

Hohe Investitionen in Kapazität und Technologie

Um die erwartete Nachfrage bedienen zu können, zieht Micron die Investitionspläne an. Die Prognose für die Investitionsausgaben im Fiskaljahr 2026 wurde von 18 auf 20 Milliarden US-Dollar erhöht. Der Schwerpunkt liegt auf dem Ausbau der HBM-Fertigung sowie auf fortschrittlichen DRAM-Knoten (1-gamma).

Der 1-gamma-DRAM-Knoten wird laut Management 2026 den Großteil des DRAM-Bitwachstums liefern. Parallel soll die G9-NAND-Technologie im weiteren Verlauf des Fiskaljahres 2026 zum größten NAND-Knoten des Unternehmens werden. Micron positioniert sich damit klar im Hochleistungssegment, das vom KI-Boom am stärksten profitiert.

Shorts geraten unter Druck

Trotz der Rallye ist die kurzfristig negative Positionierung weiterhin erhöht. Der Put/Call-Open-Interest-Ratio nach Daten von Schaeffer’s liegt bei 1,23 und damit auf einem Niveau, das über allen Jahreswerten rangiert. Sollte es zu einer Auflösung dieser pessimistischen Wetten kommen, könnte zusätzlicher Kaufdruck entstehen, der den Aufwärtstrend weiter unterstützt.

Kursniveau und Einordnung

Am Freitag schloss die Aktie bei 284,79 US-Dollar und lag damit nur rund 0,7 % unter ihrem jüngsten 52-Wochen-Hoch von 286,68 US-Dollar. Auf Sicht von zwölf Monaten steht ein Plus von über 235 % zu Buche, der Abstand zum 200-Tage-Durchschnitt beträgt rund 117 %. Trotz dieser imposanten Rallye signalisiert ein RSI von 44,7 aktuell kein überkauftes Terrain.

Fazit: KI-Zyklus mit klarer Richtung

Micron profitiert in nahezu allen Kennzahlen von der beschleunigten KI-Adoption: starkes Wachstum, steigende Margen, volle HBM-Bücher und ein deutlich angehobener Ausblick. Parallel reagiert das Unternehmen mit höheren Investitionen in moderne Fertigungsknoten, um den strukturellen Nachfrageüberhang gezielt zu bedienen. Entscheidend für die nächsten Quartale wird sein, dass die prognostizierte HBM-Expansion und die hohen Kapazitätsinvestitionen im Gleichschritt laufen – dann könnte Micron seine Rolle als einer der zentralen Gewinner des KI-Speicherzyklus weiter ausbauen.

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