Meta gerät in Europa erneut ins Visier der Wettbewerbshüter. Die italienische Kartellbehörde stoppt bestimmte WhatsApp-Nutzungsbedingungen, die aus ihrer Sicht den Wettbewerb bei KI-Assistenten einschränken könnten. Gleichzeitig bauen institutionelle Investoren ihre Positionen weiter aus – trotz rechtlicher Risiken. Wie passt das zusammen?

Italienische Aufsicht greift ein

Die italienische Wettbewerbsbehörde AGCM hat Meta angewiesen, neue Vertragsklauseln für WhatsApp-Nutzer mit sofortiger Wirkung auszusetzen. Nach Ansicht der Behörde könnten diese Bedingungen die Entwicklung und den Einsatz konkurrierender KI-Chatbots innerhalb des WhatsApp-Ökosystems blockieren oder erschweren.

Damit stellt sich die Aufsicht klar gegen Metas Ansatz, eigene KI-Assistenten eng in die „Family of Apps“ zu integrieren und vertikal zu verzahnen. Für Meta ist WhatsApp ein zentraler Zugangskanal zu Milliarden Nutzern – entsprechende Einschränkungen in Europa sind strategisch nicht trivial.

Wichtige Eckpunkte:

  • Italien stoppt bestimmte WhatsApp-Bedingungen mit Blick auf KI-Wettbewerb
  • Gefahr für Metas Integrationsstrategie von „Meta AI“ in Europa
  • Aktie um 666 Dollar in einer Konsolidierungsphase
  • Institutionelle Investoren erhöhen dennoch ihre Engagements deutlich

Kursbild und institutionelle Zuflüsse

Heute notiert die Meta-Aktie bei rund 666,80 US-Dollar. Nach einem 52‑Wochen-Hoch von 796,25 Dollar wirkt der aktuelle Bereich eher wie eine Verschnaufpause als ein Trendbruch. Die unmittelbare Marktreaktion auf die italienische Entscheidung bleibt bislang überschaubar. Ein Grund: Große Adressen verstärken ihre Positionen.

Mehrere Vermögensverwalter meldeten zuletzt erhöhte Bestände:

  • Farther Finance Advisors LLC stockte um 35,0 % auf 50.665 Aktien auf (rund 37,21 Mio. US-Dollar).
  • Parcion Private Wealth LLC erhöhte den Anteil im dritten Quartal um 25,4 %.
  • HBK Sorce Advisory LLC steigerte seine Beteiligung um 23,1 %.
  • Exchange Traded Concepts LLC führt Meta inzwischen als sechstgrößte Position im Portfolio.

Diese Zuflüsse wirken wie ein Puffer gegen kurzfristige Kursbelastungen durch regulatorische Nachrichten.

Finanzkraft trifft Aufsichtsdruck

Die gegensätzliche Entwicklung aus strengeren Auflagen in Europa und wachsendem institutionellen Engagement zeigt, wie unterschiedlich Marktakteure kurzfristige Risiken und langfristige Perspektiven gewichten.

Analystenziele und Insiderverkäufe

Auf Analystenseite bleibt der Ton konstruktiv. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei etwa 820,22 US-Dollar. Ausgehend vom aktuellen Kurs entspricht das einem theoretischen Aufwärtspotenzial von rund 23 %. 92 % der 71 beobachtenden Analysten empfehlen den Titel mit „Buy“.

Dem steht nennenswerter Insiderverkauf gegenüber: In den letzten 90 Tagen haben Führungskräfte und andere Insider insgesamt 42.074 Aktien im Gegenwert von rund 26,36 Mio. US-Dollar veräußert. Solche Transaktionen erfolgen häufig im Rahmen vorab festgelegter 10b5‑1‑Pläne, die zeitlich automatisiert ausführen. Gleichwohl fällt ins Gewicht, dass die Verkäufe nahe dem aktuellen Kursniveau stattfinden und damit als Referenzpunkt wahrgenommen werden.

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Meta?

Strategische Verschiebung bei den Investitionen

Ein Grund für den Optimismus vieler Großinvestoren liegt in Metas Kapitalallokation. Berichten zufolge fährt der Konzern die Ausgaben für Reality Labs – die Metaverse-Sparte – zurück. Diese Einheit hat seit 2021 kumulierte Verluste von 71 Mrd. US-Dollar angehäuft.

Freiwerdende Mittel sollen verstärkt in Generative KI und AR-Smartglasses fließen. Vor dem Hintergrund eines sehr profitablen Kerngeschäfts wirkt diese Priorisierung deutlich disziplinierter:

  • Betriebsgewinn der „Family of Apps“: 71,7 Mrd. US-Dollar in den ersten neun Monaten 2025
  • Fokusverschiebung weg von verlustreichen Metaverse-Projekten hin zu KI-Monetarisierung und Hardware mit klarer Nutzerschnittstelle

Institutionelle Investoren werten diese Neuausrichtung als Signal, dass Meta Ertragsstärke und Wachstumsprojekte enger verzahnt.

Europäischer Kontext und Bewertung

Der Eingriff der italienischen Behörde reiht sich in eine Serie europäischer Maßnahmen gegen die Marktmacht großer Tech-Konzerne ein – insbesondere dort, wo KI und Datenzugang als Schlüsselfaktoren für künftige Märkte gelten. Ziel der Aufseher ist es, zu verhindern, dass Plattformen wie WhatsApp den Zugang für Drittanbieter-KI abschotten und so entstehende Ökosysteme dominieren.

Für Meta könnte das bedeuten, die Einführung und Nutzung des eigenen „Meta AI“-Assistenten in Europa anzupassen und Schnittstellen zu Drittanbietern offener zu gestalten.

Finanziell steht der Konzern allerdings ausgesprochen solide da:

  • Ergebnis je Aktie (Q3 2025): 7,25 US-Dollar (deutlich über Konsens von 6,74 US-Dollar)
  • Umsatz: 51,24 Mrd. US-Dollar, ein Plus von 26,2 % im Jahresvergleich

Diese Dynamik verschafft Meta Spielraum, um mögliche Bußgelder, Auflagen oder Produktanpassungen in einzelnen Märkten abzufedern. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 29,5 für ein Unternehmen, das den Umsatz um mehr als 20 % steigert und KI-Funktionen zunehmend monetarisiert, wirkt die Bewertung im aktuellen Marktumfeld für viele Beobachter nachvollziehbar.

Ausblick auf die nächsten Wochen

In den kommenden Wochen stehen mehrere Punkte im Fokus:

  1. Juristische Reaktion auf Italien
    Entscheidend wird, wie Meta rechtlich und operativ auf die Anordnung der AGCM reagiert. Erwartete Rechtsmittel könnten nicht nur den Zeitplan verlängern, sondern auch Leitplanken für andere EU-Staaten setzen.

  2. Technische Marken der Aktie
    Charttechnisch verteidigt der Titel derzeit den Bereich um 666 US-Dollar. Ein Rutsch unter 650 Dollar würde die laufende Konsolidierung vertiefen, während ein Anstieg in Richtung 700 Dollar signalisieren würde, dass der Markt die regulatorische Meldung weitgehend verarbeitet hat.

  3. Jahresabschluss und Q4-Ausblick
    Mit dem nahenden Geschäftsjahresende verschiebt sich der Blick auf den Q4-Bericht und insbesondere auf die Investitionsplanung im KI-Bereich. Kritisch wird vor allem, ob die KI-bezogenen Sachinvestitionen nahe dem anvisierten Run Rate von etwa 75 Mrd. US-Dollar gehalten werden und welche konkreten Renditeperspektiven das Management damit verknüpft.

Damit verdichtet sich der Ausblick auf eine Phase, in der regulatorischer Druck aus Europa, Kapitaldisziplin und die tatsächliche Ertragskraft der neuen KI-Initiativen gemeinsam bestimmen, ob Meta den aktuellen Konsolidierungsbereich nach oben verlassen kann.

Meta-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Meta-Analyse vom 26. Dezember liefert die Antwort:

Die neusten Meta-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Meta-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 26. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Meta: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...