Merck Aktie: Mangelnde Zuversicht?

Die jüngsten Quartalszahlen von Merck zeigen ein gespaltenes Bild: Während operative Kennzahlen überraschen konnten, bremst ein vorsichtiger Ausblick die Euphorie. Steht der Pharmariese vor einer nachhaltigen Erholung - oder täuscht die aktuelle Stärke über strukturelle Probleme hinweg?

Die Überraschung im Detail

Eigentlich hätte Merck Grund zum Jubeln: Das operative Ergebnis schoss im dritten Quartal um satte 11,3 Prozent in die Höhe, der Gewinn nach Steuern legte um 10,6 Prozent zu. Besonders beeindruckend:

• Umsatzwachstum: 5,32 Milliarden Euro (+1,0%)
• EBIT-Sprung: 1,22 Milliarden Euro (+11,3%)
• Gewinn nach Steuern: 898 Millionen Euro (+10,6%)
• Prognose 2025 bestätigt: 20,8-21,4 Milliarden Euro Umsatz

Die Laborsparte zeigte eine deutliche Erholung, während der Halbleiterbereich weiter vom KI-Boom profitiert. Doch warum reicht das nicht für eine nachhaltige Kursrally?

Düstere Wolken am Horizont

Der anfängliche Optimismus verflog schnell - und dafür gibt es handfeste Gründe. Der Ausblick für 2026 deutet derzeit nicht auf starkes Wachstum hin, während externe Risiken zunehmen.

Die zunehmende Konkurrenz durch Generika in den USA könnte die künftige Geschäftsentwicklung spürbar belasten. Der Markt preist diese Unsicherheiten bereits ein, was den jüngsten Kursrückgang erklärt. Seit Jahresanfang verlor die Aktie fast 20 Prozent ihres Werts und notiert rund 26 Prozent unter ihrem 52-Wochen-Hoch.

Kann das diversifizierte Geschäftsmodell von Merck diese Widrigkeiten kompensieren? Die operative Stärke ist unbestritten, doch die strukturellen Herausforderungen wiegen schwer. Anleger stehen vor der Frage: Handelt es sich bei der aktuellen Schwächephase um eine Einstiegsgelegenheit - oder deutet der vorsichtige Ausblick auf anhaltende Probleme hin?