Der Stuttgarter Premium-Autobauer kämpft gleich an mehreren Fronten: Ein aktueller Rückruf wegen Bremsproblemen trifft Mercedes-Benz inmitten einer heiklen Vertriebsumbauphase – und wirft Fragen zur Qualitätssicherung auf. Können die Schwächen die hochfliegenden Elektro-Ambitionen des Konzerns ausbremsen?

Bremsdefekt als Symbolproblem

Weltweit müssen 913 Fahrzeuge der Modelle A-Klasse und CLA in die Werkstätten – wegen eines Mangels an den Bremsen. Zwar ist der Umfang des Rückrufs begrenzt, doch das Timing könnte kaum ungünstiger sein:

  • Die Aktie notiert bereits rund 24% unter dem Vorjahresniveau
  • Der Abstand zum 52-Wochen-Hoch beträgt satte 23,6%
  • Am Freitag gab das Papier erneut nach (-0,99% auf 50,05 €)

Besonders brisant: Der Defekt betrifft ausgerechnet die Fahrzeugsicherheit – eine Kernkompetenz des Premium-Herstellers. "Das kommt zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt", kommentiert ein Händler.

Doppelkrise: Vertriebschaos und E-Auto-Zweifel

Parallel zum Rückruf läuft eine heikle Vertriebsreform: Mercedes hat den Verkauf von rund 80 eigenen Autohäusern eingeleitet, was 8.000 Mitarbeiter verunsichert. Doch das ist nicht die einzige Baustelle:

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Internen Dokumenten zufolge könnte die angepriesene 800-Volt-Technik der neuen E-Modelle wie dem CLA in der Praxis Schwächen zeigen. Eine bittere Pointe für den Konzern, der mit der Elektro-Offensive die Führung im Premium-Segment behaupten will.

Düstere Aussichten vor Quartalszahlen

Der Markt reagiert bereits nervös:

  • Die Aktie liegt deutlich unter allen relevanten Durchschnitten (50-Tage: -3%, 200-Tage: -8,7%)
  • Der RSI von 72,5 signalisiert Überhitzung
  • Die Volatilität bleibt mit 20,5% hoch

Mit den Quartalszahlen Ende Juli steht die nächste Bewährungsprobe an. Bis dahin dürfte die Unsicherheit bleiben – und der Abstand zum 52-Wochen-Tief von nur 6,4% zeigt, wie dünn das Polster geworden ist.

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