Der italienische Rüstungs- und Luftfahrtkonzern Leonardo hat gestern die Märkte aufhorchen lassen – allerdings nicht nur wegen starker Zahlen. Nur fünf Tage nach der Veröffentlichung überragender Quartalsergebnisse verkündete das Unternehmen den sofortigen Rückzug seiner Finanzchefin Alessandra Genco. Ein „einvernehmlicher" Abgang, heißt es offiziell. Doch warum verlässt eine CFO ausgerechnet jetzt das Unternehmen, wo doch alles nach oben zeigt? Und was bedeutet das für Anleger?

Plötzlicher Führungswechsel wirft Fragen auf

Am 10. November teilte Leonardo mit, dass Alessandra Genco mit sofortiger Wirkung von ihrer Position als Chief Financial Officer zurücktritt. Nach „Gesprächen zwischen den Parteien" sei man zu einer einvernehmlichen Trennung gekommen. Giuseppe Aurilio wurde unmittelbar als Nachfolger bestimmt.

Das Timing ist bemerkenswert: Gerade einmal fünf Tage zuvor hatte Leonardo glänzende Neun-Monats-Zahlen präsentiert. Der plötzliche Abgang der Finanzchefin in dieser kritischen Wachstumsphase lässt Raum für Spekulationen. Stecken doch andere Gründe hinter der „einvernehmlichen" Trennung? Die Märkte reagieren skeptisch – trotz der fundamentalen Stärke des Unternehmens bleibt ein Fragezeichen über der Führungsebene.

Rekordergebnisse auf ganzer Linie

Die am 5. November vorgelegten Zahlen für das dritte Quartal 2025 hatten dagegen für Begeisterung gesorgt. Der Auftragseingang explodierte um 23,4 Prozent auf 18,2 Milliarden Euro, während die Umsätze in den ersten neun Monaten um 11,3 Prozent auf 13,4 Milliarden Euro kletterten.

Besonders beeindruckend: Das operative Ergebnis (EBITA) legte um 18,9 Prozent auf 945 Millionen Euro zu – ein klares Zeichen für verbesserte Margen und operative Effizienz. Der freie operative Cashflow sprang um 22,5 Prozent nach oben, während die Nettoverschuldung gleichzeitig um 25,9 Prozent sank. Eine seltene Kombination aus Wachstum und Entschuldung.

Der Auftragsbestand erreichte 47,3 Milliarden Euro und sichert die Produktion für mehr als 2,5 Jahre ab. CEO Roberto Cingolani zeigte sich überzeugt, die Jahresziele nicht nur zu erreichen, sondern zu übertreffen. Leonardo erwartet für 2025 Aufträge zwischen 22,25 und 22,75 Milliarden Euro sowie Umsätze von über 19 Milliarden Euro.

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Strategische Erfolge und neue Partnerschaften

Hinter den starken Zahlen stehen konkrete Vertragserfolge. Ein Großauftrag aus Kuwait für Eurofighter-Support und Training trieb die Luftfahrtsparte an. Zudem profitierte Leonardo von der starken Performance seiner Verteidigungselektronik-Sparte – sowohl in Europa als auch über die US-Tochter Leonardo DRS.

Am 5. November verkündete Leonardo zudem den ersten Vertrag mit dem deutschen Rüstungsgiganten Rheinmetall zur Lieferung gepanzerter Fahrzeuge für die italienische Armee. Die Kooperation stärkt Leonardos Position im europäischen Verteidigungsmarkt, der seit dem Ukraine-Konflikt 2022 von steigenden Rüstungsbudgets profitiert.

Parallel dazu veräußerte das Unternehmen am 11. November Teile seiner Beteiligung an Avio SpA und reduzierte den Anteil von 28,75 auf 19,30 Prozent. Die Transaktion passt zur strategischen Fokussierung auf das Kerngeschäft in Verteidigung und Luftfahrt.

Zwischen Euphorie und Unsicherheit

Leonardo sitzt auf einer komfortablen Position: starkes Wachstum, volle Auftragsbücher, sinkende Schulden. Doch der abrupte CFO-Wechsel überschattet das positive Bild. Giuseppe Aurilio muss nun beweisen, dass er die eingeschlagene Erfolgsspur nahtlos fortsetzen kann.

Der wahre Test kommt am 4. März 2026, wenn Leonardo die Gesamtjahreszahlen vorlegt. Bis dahin werden Anleger genau beobachten, ob der Führungswechsel reibungslos verläuft – oder ob hinter den Kulissen doch mehr im Argen liegt, als das Unternehmen zugibt.

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