Leonardo meldet einen wichtigen technologischen Erfolg und treibt zugleich die Expansion in Asien voran. Beides zahlt direkt auf die strategische Neuausrichtung des Rüstungskonzerns ein: weg vom bloßen Hardware-Lieferanten hin zu integrierten Luft- und Raketenabwehrsystemen. Für den Markt ist das ein Test, ob die ambitionierte Industrieplanung auch operativ umgesetzt wird.

Technologischer Durchbruch bei Luftverteidigung

In Italien hat Leonardo einen kritischen Qualifikationstest für das neue Luftverteidigungssystem SAMP/T NG erfolgreich abgeschlossen. Entscheidend dabei: Erstmals wurde die integrierte Abwehrarchitektur „Michelangelo Security Dome“ unter realen Einsatzbedingungen validiert.

Im Zentrum steht der Radar-Sensor KRONOS Grand Mobile High Power (GMHP), ein AESA-Radar (Active Electronically Scanned Array). Beim Test verfolgte das System die Zielbedrohung und führte eine Abfangrakete auf eine Reichweite, die das System in Landtests bisher nicht erreicht hatte. Das ist mehr als ein technisches Detail: Es belegt, dass Leonardos „System-of-Systems“-Ansatz funktioniert – also die Vernetzung von Sensoren, Führungssystemen und Effektoren zu einem geschlossenen Verteidigungsverbund.

Damit stärkt der Konzern seine Rolle in der europäischen Luft- und Raketenabwehr. Der Michelangelo-Dome kann zur Referenzlösung für die italienische und perspektivisch auch für die NATO-Luftverteidigungsarchitektur werden. Der KRONOS GMHP positioniert sich zugleich als Sensor erster Wahl für europäische Raketenabwehrprogramme.

Wesentliche Effekte dieses Tests:

  • Bestätigung der integrierten „System-of-Systems“-Strategie über reine Plattform-Hardware hinaus
  • Aufwertung des KRONOS GMHP als Hochleistungsradar für europäische Abwehrprojekte
  • Stärkung der Ausgangsposition im global wachsenden Markt für integrierte Luft- und Raketenabwehr (IAMD)

An der Börse spiegelt sich die robuste Entwicklung der vergangenen Monate wider: Seit Jahresbeginn liegt die Aktie rund 84 % im Plus, trotz einer leichten Korrektur von etwa 14 % gegenüber dem 52‑Wochen-Hoch.

Offensive in Süd- und Südostasien

Parallel zur technologischen Seite forciert Leonardo seine Präsenz im indo-pazifischen Raum – einer Region mit stark steigenden Verteidigungsetats.

Eurofighter-Paket für die Philippinen und Interesse aus Bangladesch

Für die Philippinen arbeitet Leonardo an einem umfassenden Angebot für den Eurofighter Typhoon. Um sich gegen konkurrierende Anbieter durchzusetzen, hat der Konzern ein weitreichendes Paket geschnürt. Es umfasst:

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  • Vollständige Technologietransfers
  • Ausbildung lokaler Ingenieure und Piloten
  • Einbindung der philippinischen Industrie in die Eurofighter-Lieferkette

Der Ansatz zielt klar darauf ab, nicht nur Flugzeuge zu verkaufen, sondern das Land industriell und technologisch an das Programm zu binden.

Gleichzeitig liegen Berichte über eine unterzeichnete Absichtserklärung (Letter of Intent) mit Bangladesch vor. Diese sieht die mögliche Beschaffung von Eurofighter-Jets vor und würde für Leonardo einen Markteintritt in ein weiteres asiatisches Land bedeuten. Noch handelt es sich um unverbindliche Vorstufen, sie können aber in den kommenden Quartalen in feste Aufträge münden.

Hochmargige Systeme für Thailand

Ein weiterer Baustein ist ein frisch fixierter Vertrag der US-Tochter Leonardo DRS mit Chaiseri Defense Systems in Thailand. Gegenstand des Deals sind Battle-Management-Systeme für die thailändische Armee.

Diese Systeme gehören zur Kategorie C4/C5 (Command, Control, Communications, Computers and Cyber) und gelten in der Regel als margenstärker als klassische „Heavy Hardware“ wie Panzer oder Plattformen. Für Leonardo bedeutet der Vertrag eine Verschiebung des regionalen Umsatzmix hin zu hochtechnologischen Führungs- und Informationssystemen – und damit näher an die strategische Zielsetzung, mehr Wertschöpfung über Software, Integration und Vernetzung zu generieren.

Strategische Einordnung und Ausblick

In Summe ergibt sich ein doppelter Wachstumstreiber: In Europa stärkt der Erfolg des Michelangelo-Doms die Rolle Leonardos in den anlaufenden Aufrüstungsprogrammen und Luftverteidigungsinitiativen. Gleichzeitig verringert die Expansion in Thailand, die Philippinen und Bangladesch die Abhängigkeit von einem möglicherweise stagnierenden Heimatmarkt.

Die aktuellen Treiber im Überblick:

  • Technologische Führungsrolle: KRONOS-Radar in realen Abfangtests überzeugend validiert
  • Regionale Diversifikation: Konkrete Verträge und Vorverhandlungen in Thailand, den Philippinen und Bangladesch
  • Portfolio-Verschiebung: Mehr Fokus auf integrierte Luftverteidigung und Battle-Management statt reiner Plattformlieferungen

An den Märkten gelten diese Entwicklungen derzeit als Bestätigung des industriellen Plans von Leonardo: Hightech-Luftverteidigung liefern und im Wettbewerb um Aufträge in Asien bestehen. Entscheidend für die nächste Phase wird sein, wie zügig die technische Validierung und die bisherigen Absichtserklärungen im Verlauf von Q1 2026 in belastbare Auftragsbestände übersetzt werden.

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