IREN stellt sein Geschäftsmodell radikal um – weg vom Bitcoin-Mining, hin zu KI-Infrastruktur mit einem milliardenschweren Microsoft-Vertrag. Trotzdem geriet die Aktie in den vergangenen Wochen stark unter Druck. Der Markt ringt um die zentrale Frage: Reicht der langfristige Rückenwind durch den KI-Deal aus, um die kurzfristigen Belastungen aus der massiven Kapitalerhöhung zu überkompensieren?

Milliardenvertrag trifft Kapitalverwässerung

Kern der aktuellen Story ist der bestätigte Fünfjahresvertrag mit Microsoft über GPU-Cloud-Services im Volumen von rund 9,7 Milliarden US-Dollar. Damit vollzieht IREN faktisch den Schritt vom reinen Bitcoin-Miner zum Anbieter von High-Performance-Computing-Infrastruktur für KI-Anwendungen.

Der Deal sorgt für hohe Planbarkeit auf der Umsatzseite, doch an der Börse hat er bislang keine nachhaltige Rally ausgelöst. Nach einem Rekordhoch im November setzte eine deutliche Korrektur ein. Am Freitag schloss die Aktie bei 34,20 Euro, ein Rückgang von gut 8 % an diesem Tag und fast 29 % auf 30-Tage-Sicht – trotz eines Kursanstiegs von mehr als 230 % seit Jahresbeginn.

Ein wesentlicher Grund für den jüngsten Verkaufsdruck: IREN hat eine Kapitalmaßnahme über 2,3 Milliarden US-Dollar in Form wandelbarer Senior Notes abgeschlossen. Die Mittel fließen vor allem in den massiven Ausbau der Infrastruktur, insbesondere in den Aufbau von bis zu 140.000 GPUs bis 2026 sowie in die Refinanzierung bestehender Schulden.

Die Kehrseite: Der Umfang der Finanzierung nährt deutliche Verwässerungssorgen. Der Markt preist aktuell das Risiko ein, dass die höhere Aktienzahl kurzfristig auf den Gewinn je Aktie drückt, selbst wenn die Umsätze künftig deutlich anziehen. Diese Skepsis wirkt wie ein Überhang auf den Kurs.

Wichtige Eckpunkte im Überblick:

  • Microsoft-Vertrag über GPU-Cloud-Services im Volumen von ca. 9,7 Mrd. US-Dollar (Laufzeit 5 Jahre)
  • Kapitalaufnahme über 2,3 Mrd. US-Dollar in wandelbaren Anleihen
  • Geplante GPU-Kapazität: 140.000 Einheiten bis 2026
  • Ziel: Annualized Recurring Revenue (ARR) von 3,4 Mrd. US-Dollar aus AI-Cloud bis Ende 2026

Analysten uneins über fairen Wert

Die Bewertungsfrage spaltet derzeit die Analystenlandschaft deutlich. Das Spektrum der Kursziele zeigt, wie unterschiedlich die Erfolgschancen der KI-Strategie eingeschätzt werden.

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Auf der skeptischen Seite steht unter anderem JP Morgan mit einem „Underweight“-Rating und einem Kursziel von 39 US-Dollar. Im Fokus dieser Einschätzung dürften vor allem das hohe Ausführungsrisiko des rasanten Kapazitätsausbaus und die unmittelbaren Effekte der Verwässerung stehen.

Deutlich optimistischer ist Citizens. Dort lautet das Votum „Market Outperform“, das Kursziel liegt bei 80 US-Dollar. Begründet wird diese Sicht mit der hohen Visibilität der künftigen Erlöse aus dem Microsoft-Vertrag und dem avisierten Umsatzrun-Rate-Ziel von 3,4 Milliarden US-Dollar Ende 2026. Gelingt die Umsetzung, würde IREN im Vergleich zum früheren Bitcoin-Mining-Geschäft in eine völlig neue Umsatzdimension vorstoßen.

Die Spanne der Kursziele von 39 bis 80 US-Dollar unterstreicht, wie groß die Unsicherheit in Bezug auf die operative Umsetzung der aggressiven KI-Offensive ist.

Strategischer Umbau zur KI-Infrastruktur

Operativ vollzieht IREN einen tiefgreifenden Strategiewechsel. Die bisherigen Ressourcen aus dem Krypto-Mining werden in den Aufbau von KI-Rechenzentren umgeleitet. Geplant ist ein Management von rund 3 Gigawatt Stromkapazität, um die künftige GPU-Flotte zu versorgen.

Ein zentraler strategischer Punkt ist dabei die vertikale Integration: IREN will sowohl die Rechenzentrums-Infrastruktur als auch die Stromversorgung weitgehend in der eigenen Hand haben. Befürworter des Titels sehen darin einen wichtigen Vorteil in einem Markt, in dem verfügbare Leistungskapazität zunehmend zum Engpass wird.

Das Zielbild ist klar: Wiederkehrende Umsätze aus AI-Cloud-Services in Milliardenhöhe sollen das frühere, deutlich volatilere Bitcoin-Mining-Modell ersetzen. Der Markt muss nun bewerten, ob dieses Wachstumstempo realistisch erreichbar ist – und zu welchem Risikoaufschlag.

Technisches Bild und Ausblick

Charttechnisch zeigt sich ein nervöses Bild. Die Aktie hat sich in den vergangenen Wochen deutlich von ihrem 52‑Wochen-Hoch bei 66,51 Euro entfernt und notiert aktuell fast 49 % darunter. Gleichzeitig liegt der Kurs noch rund 49 % über dem 200‑Tage-Durchschnitt von 23,02 Euro – ein Hinweis darauf, dass der übergeordnete Aufwärtstrend trotz der jüngsten Korrektur intakt, aber zunehmend brüchig ist.

Kurzfristig wartet der Markt vor allem auf konkrete Updates zur Umsetzung des GPU-Ausbaus und zur Aktivierung der geplanten Stromkapazitäten. Verzögerungen bei Hardware-Lieferungen oder beim Hochfahren der Energieinfrastruktur könnten den Druck auf die Aktie weiter erhöhen. Umgekehrt dürften erreichte Meilensteine beim Rollout und belegte ARR-Fortschritte ein wichtiger Test für die optimistischen Szenarien und ein möglicher Katalysator für eine Neubewertung nach oben sein.

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