Ein einziger Vertrag über knapp 10 Milliarden Dollar mit Microsoft verändert die Perspektive für IREN grundlegend. Der frühere Mining-Spezialist positioniert sich damit als Anbieter für große KI-Cloud-Infrastrukturen – mit deutlich besserer Planbarkeit der Erlöse. Gleichzeitig sorgt eine umfangreiche Kapitalmaßnahme über 2,3 Milliarden Dollar für Unruhe im Kurs.

Microsoft-Deal als Wendepunkt

Kern der Neubewertung ist ein auf fünf Jahre angelegter Vertrag mit Microsoft im Volumen von rund 9,7 Milliarden US‑Dollar. IREN soll im Rahmen dieser Partnerschaft große NVIDIA-GPU-Kapazitäten bereitstellen, um Microsofts KI-Infrastruktur zu unterstützen.

Wesentliche Eckpunkte:

  • Vertragsvolumen: ca. 9,7 Mrd. US‑Dollar über fünf Jahre
  • Umsatzwirkung: rund 1,94 Mrd. US‑Dollar jährliche ARR, sobald die Kapazitäten vollständig in Betrieb sind
  • Strategischer Effekt: Deutliche Entschärfung des Geschäftsrisikos durch langfristig sichtbare Cashflows, die die bisherigen Mining-Erlöse klar übertreffen

Der Microsoft-Vertrag etabliert IREN damit als Tier‑2‑Cloudanbieter für KI‑Workloads und verschiebt den Schwerpunkt des Geschäftsmodells in Richtung wiederkehrender Infrastrukturumsätze.

Ambitionierte Prognose bis 2026

Über den Microsoft-Deal hinaus hat das Management eine sehr ehrgeizige Prognose für das KI-Cloudgeschäft vorgelegt. Bis Ende 2026 soll die annualisierte Run-Rate (ARR) im Bereich AI Cloud auf 3,4 Milliarden US‑Dollar steigen.

Diese Zielgröße fußt auf einem massiven Ausbau der Infrastruktur. IREN plant, den GPU-Bestand bis Ende 2026 auf rund 140.000 Einheiten zu erhöhen. Der Konzern will dabei seine bestehenden Strom- und Standortvorteile in Texas und British Columbia nutzen, um Kapazitäten schneller hochzufahren als viele Wettbewerber.

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei IREN?

Die zentrale Frage lautet: Reicht die Kombination aus Microsoft-Vertrag und geplanter GPU-Flotte aus, um die avisierte ARR von 3,4 Milliarden US‑Dollar tatsächlich zu erreichen? Die Antwort hängt vor allem daran, ob die geplanten Installationen rechtzeitig umgesetzt und wirtschaftlich ausgelastet werden – denn die Zielzahlen basieren auf einer vollständigen Inbetriebnahme und Vermarktung der Infrastruktur.

Kapitalerhöhung sorgt für Volatilität

Trotz der positiven Fundamentaldaten zeigte die Aktie zuletzt Rücksetzer. Auslöser ist weniger das operative Geschäft als vielmehr die gewählte Finanzierungsstrategie. Um die Hardware für den Microsoft-Auftrag und die 2026‑Ziele zu stemmen, hat IREN Anfang des Monats ein Finanzierungspaket über 2,3 Milliarden US‑Dollar geschnürt.

Struktur und Zweck der Maßnahme:

  • Instrumente: Kombination aus wandelbaren Schuldverschreibungen und Aktienausgabe
  • Verwendung: Kauf von NVIDIA‑GPUs der Spitzenklasse (einschließlich GB300‑Einheiten) und Ausbau der Rechenzentrums-Kapazitäten

Die Kapitalmaßnahme ist zwar Voraussetzung für das Wachstum, erhöht aber die Verwässerung und die Verschuldung. Am Markt führte dies zu Gewinnmitnahmen, einem „Sell-the-News“-Muster und einer technischen Konsolidierung um die Marke von 41 US‑Dollar.

Analystenreaktionen und Bewertung

Die höhere Visibilität der künftigen Erlöse schlägt sich nun auch in neuen Bewertungsmodellen nieder. Besonders bullish zeigt sich Bernstein: Das Haus hat sein Kursziel auf 125 US‑Dollar angehoben und stellt heraus, dass IREN durch den Besitz der eigenen Energie- und Infrastrukturstandorte einen Wettbewerbsvorteil bei Margen und Umsetzungsgeschwindigkeit haben dürfte.

Im Unterschied zu vielen „Neocloud“-Anbietern, die Kapazitäten anmieten, kontrolliert IREN wesentliche Teile der zugrunde liegenden Infrastruktur selbst. Dieses Modell wird von Analysten als struktureller Vorteil gewertet, wenn es darum geht, große KI‑Cluster schnell und kostenorientiert bereitzustellen.

Kerndaten im Überblick

  • Microsoft-Partnerschaft: 5‑Jahres-Vertrag über ca. 9,7 Mrd. US‑Dollar
  • Umsatzbasis: rund 1,94 Mrd. US‑Dollar ARR allein aus dem Microsoft‑Deal bei voller Inbetriebnahme
  • 2026‑Ziel: 3,4 Mrd. US‑Dollar AI‑Cloud‑ARR zum Jahresende 2026
  • Finanzierung: 2,3 Mrd. US‑Dollar Kapitalaufnahme im Dezember zur GPU-Beschaffung und Rechenzentrums-Expansion
  • Marktkapitalisierung: ca. 13,2 Mrd. US‑Dollar, reflektiert die Transformation hin zu einem KI‑Infrastrukturspieler

Der aktuelle Kurs spiegelt damit vor allem die erwartete Umsetzung einer sehr großen Ausbaupipeline wider. Der Microsoft-Vertrag bildet ein relativ solides Umsatzfundament von knapp 2 Milliarden US‑Dollar jährlich. Ob das ambitionierte 3,4‑Milliarden‑Ziel für 2026 erreicht wird, hängt entscheidend von der termingerechten Inbetriebnahme der geplanten Kapazitäten und der erfolgreichen Auslastung der AI‑Cloudplattform ab – beides wird den Bewertungsmaßstab für die Aktie in den kommenden Jahren vorgeben.

IREN-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue IREN-Analyse vom 30. Dezember liefert die Antwort:

Die neusten IREN-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für IREN-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 30. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

IREN: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...