Intel: Machtpoker im Vorstand eskaliert

Der Chip-Riese Intel schüttelt seine Führungsetage durch – und opfert dabei sogar die ehemalige Co-Chefin. Hinter den Kulissen tobt ein erbarmungsloser Wettlauf gegen die Zeit und die Konkurrenz aus Taiwan. Kann das neue Team den milliardenschweren Turnaround noch retten?
Radikaler Schnitt in der Führungsetage
Michelle Johnston Holthaus, ehemalige Co-CEO und zuletzt Leiterin der Produktsparte, muss gehen. Ihr Abgang markiert das Ende einer Übergangsphase und den Beginn einer radikalen Neuausrichtung unter CEO Lip-Bu Tan. Die Botschaft ist klar: Wer nicht liefert, fliegt.
Die Neubesetzungen lesen sich wie eine strategische Antwort auf Intels größte Schwächen: Mit Kevork Kechichian von Arm Holdings übernimmt ein erfahrener Datencenter-Experte die Schlüsselsparte. Der Intel-Veteran Jim Johnson soll das Client Computing wieder auf Kurs bringen. Doch die interessanteste Rolle fällt Srini Iyengar zu – er leitet die neu geschaffene Central Engineering Group für kundenspezifische Chip-Lösungen.
Überlebenskampf mit Milliarden-Verlusten
Hinter den Personalrochaden verbirgt sich eine brutale finanzielle Realität: Ein Nettoverlust von 2,9 Milliarden Dollar im zweiten Quartal bei stagnierenden Umsätzen von 12,9 Milliarden Dollar. Die Zahlen zeigen das ganze Ausmaß der Krise.
Zwar konnte sich Intel mit einer 2-Milliarden-Investition von SoftBank und einem 8,9-Milliarden-Deal mit der US-Regierung kurzfristig Luft verschaffen. Doch Analysten bleiben skeptisch. Der Druck von AMD in den Server- und PC-Märkten wächst täglich, während die Foundry-Ambitionen gegen TSMC bisher kaum Fuß fassen konnten.
Custom Chips als letzte Rettung?
Die neue Central Engineering Group könnte sich als strategischer Masterstroke erweisen. Custom Silicon – also maßgeschneiderte Chip-Designs – gilt als Türöffner für lukrative Foundry-Aufträge. Intel hat hier bereits mit Amazon erfolgreich kooperiert und spezielle AI-Chips entwickelt.
CEO Tan setzt alles auf eine Karte: Die Zukunft des gesamten Foundry-Geschäfts hängt an externen Kunden für die nächste Chip-Generation 14A. Ohne bedeutende Aufträge von außen droht das Milliarden-Investment in neue Fabriken zum Fehlschlag zu werden.
Die Aktie notiert bei 20,93 Euro und hat noch immer 20 Prozent zum Jahreshoch aufzuholen. Die Volatilität von fast 50 Prozent spricht Bände über die Verunsicherung der Anleger.
Alles oder nichts
Die Führungsumbildung ist ein notwendiges, aber riskantes Spiel mitten in der entscheidenden Phase der Transformation. Das neue Team muss nicht nur die Kerngeschäfte gegen AMD verteidigen, sondern gleichzeitig die Foundry-Offensive zum Erfolg führen.
Die nächsten Wochen werden richtungsweisend sein. Der Q3-Earnings-Call Ende Oktober wird zeigen, ob die neuen Manager bereits erste Erfolge vorweisen können – oder ob Intel weiter im Kreis kämpft. Für Anleger bleibt es eine Wette auf die vielleicht gewagteste Comeback-Story der Tech-Branche.
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