In Deutschland wurden weitreichende Beschlüsse gefasst. Nachdem sich CDU/CSU, SPD und Grüne geeinigt haben, stimmten Bundestag und Bundesrat mit der erforderlichen Zweidrittelmehrheit zu, das Grundgesetz an mehreren Stellen zu ändern. Demnach sollen Ausgaben für Verteidigung, Zivilschutz, Nachrichtendienste und Cybersicherheit nur noch bis zu einer Grenze von einem Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) – also etwa 44 Mrd. Euro – unter die Schuldenbremse fallen. Alles darüber hinaus kann aus Krediten bezahlt werden. Damit werden, zumindest theoretisch, unbegrenzte Ausgaben für Verteidigung möglich. Die entsprechenden Aktien des Sektors, allen voran Rheinmetall, haben in den vergangenen Wochen eine Rally hingelegt.

Außerdem soll im Grundgesetz ein Sondervermögen mit einer Laufzeit von zwölf Jahren verankert werden, das von der Schuldenbremse ausgenommen und mit 500 Mrd. Euro aus Krediten gefüttert werden soll. Diese Mittel sind für Investitionen in die Infrastruktur vorgesehen, darunter Verkehrswege, Energieversorgung, Digitalisierung, Forschung, Gesundheit, Bildung sowie die Sanierung von Schulen und Krankenhäusern. Zudem haben die Grünen in harten Verhandlungen erreicht, dass 100 Mrd. der 500 Mrd. Euro der Klimaneutralität zugutekommen sollen. Entsprechend sind an der Börse auch Anbieter aus dem Bereich erneuerbare Energien gefragt.

Im Fokus stehen aber Unternehmen aus infrastrukturnahen Branchen wie Bau, Software/IT, Chemie, Industrie und Banken. Kein Wunder: Ökonomen und Wirtschaftsforschungsinstitute erwarten vom geplanten Infrastruktur-Sondervermögen signifikante positive Effekte auf die deutsche Wirtschaft. Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) könnte das Sondervermögen die Wirtschaftsleistung bereits im kommenden Jahr um etwa ein Prozent steigern und ab 2027 zu einem durchschnittlichen Wachstum von über zwei Prozent pro Jahr führen. Die Abstrahleffekte reichen sogar bis Österreich und haben zu einer Rally bei Bau- und Grundstoffwerten wie Porr und Strabag geführt.

Derweil rückt allmählich das nächste große Thema auf die Agenda, das die Infrastrukturbranche weiter begünstigen könnte: der Wiederaufbau der Ukraine. Laut einer gemeinsamen Studie der ukrainischen Regierung, der Weltbank, der Europäischen Kommission und der Vereinten Nationen belaufen sich die Kosten für den Wiederaufbau in den kommenden zehn Jahren auf 524 Mrd. Dollar. Diese Schätzung berücksichtigt die bis Ende vergangenen Jahres entstandenen Schäden.

Interessant könnte vor diesem Hintergrund das Index-/Partizipations-Zertifikat Long CECE® INF - CECE Infrastructure Indexvon Raiffeisen Zertifikate sein. Der zugrundeliegende Index bildet die Wertentwicklung von aktuell 16 Aktien ab. Hierbei handelt es sich um die liquidesten und höchstkapitalisierten Gesellschaften aus Ost-, Süd- und Zentraleuropa, die ihre Hauptgeschäftstätigkeit in Sektoren zur Schaffung und Bereitstellung von Infrastruktur haben. Bis der Wiederaufbau beginnt, müssen freilich noch viele Hürden überwunden werden. Doch die Börse blickt in der Regel sehr weit nach vorne.


 

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