In der Not frisst der Teufel Fliegen - aber auch in Österreich? (Das Börsehandbuch 2024/25)

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Ein Projekt von www.kapitalmarkt-stimme.at - eine Initiative von Börse Express und Börse Social: Anlässlich der Highlights: Österreichischer Aktientag und Wiener Börse Preis - plus marketagent & Raiffeisen Research mit Studie zum Besitz von Österreich-Aktien - plus 100 Jahre Österreichische Nationalbibliothek. Porträts von Agrana, Bawag Group, Bechtle, EuroTeleSites, FACC, Flughafen Wien, Palfinger, Porr, Re:Guest, RWT, SBO, Semperit, Steyr Motors, UBM, UKO Microshops, Vienna Insurance Group, Wienerberger, Wikifolio...
Die gute alte Kaiserzeit. Das ist in Sachen Kapitalmarkt leider nicht nur ein Spruch. Denn Maria Theresia erscheint in Sachen Börseaffinität den heute Herrschenden (der Politik) noch immer um Lichtjahre voraus. Sie gründete die Wiener Börse vor mehr als 250 Jahren, ohne die die Gründerzeit in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht möglich gewesen wäre. Wahrscheinlich gebe es heute weder eine Porr noch eine Wienerberger, wenn Maria Theresia nicht den Grundstein für deren Kapitalbeschaffungsmöglichkeiten gelegt hätte. Damals wurde ein Rechtsrahmen geschaffen, der mehr als 100 Jahre seine Gültigkeit bewahrte. Man kann den Eindruck wohl nicht ganz von der Hand weisen, dass irgendwann in dieser Zeit die neuen Herrschenden befunden haben, dass das mit der Börse, speziell dem Aktienmarkt, doch keine so gute Idee ist. Wäre ja dumm, wenn finanziell unabhängige Wähler plötzlich nicht mehr kaufbares Stimmvieh wären… Das klingt hart, aber wie ist es sonst? Maria Theresia hatte dieses Problem nicht, die wurde nicht ge- sondern erwählt.
Mit Wortmonstern wie MiFID, PRIIP, KID und Co wurde also versucht, den Märkten möglichst Steine in den Weg zu legen. Mit Erfolg: 2004 wurde die erste MiFID-Verordnung in der EU umgesetzt. Natürlich sind die gesetzten und dann immer strenger angezogenen Fesseln für den Kapitalmarkt nicht der einzige Grund dafür. Aber 2004 lag der Anteil der EU am weltweiten BIP bei rund 23 Prozent. 2024 waren es noch knapp 14 Prozent, 40 Prozent weniger. Und komme mir jetzt bitte niemand mit Großbritannien (Bulgarien und Rumänien stünde auf der zugegeben kleineren Habenseite) - das erklärt die Differenz zu nicht einmal einem Viertel.
Mit den Wortmonstern kamen auch die Bürokratiemonster. Und damit wieder ein paar Mäuler, die es finanziell zu stopfen gilt. Das ist nicht per se schlecht und kann seine Berechtigungen haben. Aber es sollte auch ein nachweis- bzw. erkennbarer Sinn damit verbunden sein, nicht nur ersponnener Unsinn. Meist garniert mit dem Zusatz „zum Schutz von …“ Nein, nicht immer muss alles soweit geregelt sein, dass auch dem größten Deppen (fast) nichts mehr passieren kann. Diese zwanghafte aufgesetzte Sturzhelmmentalität ist eines mündigen Bürgers unwürdig - würde aber zur gewünschten Kleinhaltung des Stimmviehs passen. Und kostet nicht zuletzt Geld, das aber Gott sei Dank nicht die es Befehlenden löhnen müssen. Sinnloses Geld, wenn der Sinn des Löhnens nicht erklärbar ist.
Vom sinnlos zu löhnenden Geld ist’s nicht weit zum sinnlos Verbratenen. Und den nun wirklich geleerten öffentlichen Kassen. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt aber vielleicht frisst mittlerweile der Teufel bereits Fliegen, sprich erkennt die Politik die Möglichkeiten, die Ihnen der Kapitalmarkt offen vor die Füße legt, auch wenn er von diesen zuletzt eher getreten wurde. Welch’ Regierender würde nicht gern mit einer vielleicht wieder Gründerzeit in Zusammenhang gebracht werden?
Und sehen wir die Lichtblicke in all dem sich hoffentlich weiter erhellenden Dunkel: können Sie sich vorstellen, dass eine ÖIAG eine Veranstaltung wie den Österreichischen Aktientag gesponsert hätte? Die ÖBAG hat’s gemacht. Wenn’s jetzt noch ein paar mehr Dauerläufer pro Kapitalmarkt wie die DADAT mit Ernst Huber geben würde… (übrigens indirekt kirchennahe, das hätten auch nicht alle vermutet).
Die Auswirkungen der Versäumnisse sind deutlich spürbar. Unternehmen haben Schwierigkeiten, Kapital zu beschaffen, und der Wirtschaftsstandort Österreich verliert an internationaler Wettbewerbsfähigkeit. Die Politik muss endlich handeln, um den Kapitalmarkt zu revitalisieren. Andernfalls wird der Wirtschaftsstandort weiter an Bedeutung verlieren. Nicht vergessen, billiges Stimmvieh ist nur willig, solange es sich nicht zwischen Brot und Kuchen entscheiden muss. Womit sich der Kreis schließt und wir wieder beim Beginn, bzw. der Tochter Theresias gelandet sind.
Zum Schluss 2 Tipps: wenn ich mir die langfristige Entwicklung der Aktienmärkte ansehe, war es noch nie falsch, so etwas wie einen Staatsfonds aufzulegen, der am besten Impulse für den eigenen Kapitalmarkt liefert UND das Pensionssystem stützen könnte. Die ÖBAG könnte da so etwas wie der Grundstein sein. Und in Österreich fängt man mit dem Stichwort Steuern Fliegen. Ich kenne noch die Zeit steuerbegünstigter junger Aktien und den damit ausgelösten Boom an Unternehmensfinanzierungen. Tja, die gute alte Zeit eben…
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