Eigentlich gleicht so eine Nachricht einem Nackenschlag für jeden Aktionär: Eine renommierte Großbank streicht das Kursziel massiv zusammen und entzieht die Kaufempfehlung. Doch bei Hensoldt passierte zum Wochenstart das Gegenteil. Statt weiter abzutauschen, kletterten die Papiere des Rüstungselektronikers nach oben. Verantwortlich für diese paradoxe Reaktion ist allerdings weniger die eigene Stärke, sondern eine Welle der Euphorie bei der direkten Konkurrenz.

Die aktuelle Lage im Überblick:
* Kurs: 70,65 €
* Entwicklung 30 Tage: -25,75 %
* Abstand zum 52-Wochen-Hoch: -38,62 %
* Charttechnik: Kurs notiert ca. 18 % unter dem 50-Tage-Durchschnitt

Wenn die Konkurrenz den Kurs rettet

Die Kursgewinne vom Montag sind primär dem sogenannten Sektor-Sog geschuldet. Während Hensoldt mit hausgemachten Problemen kämpft, glänzten die Branchennachbarn mit positiven Nachrichten. Besonders die Renk Group und Rheinmetall zogen die Aufmerksamkeit der Investoren auf sich. Rheinmetall meldete einen Großauftrag für Panzermunition, was das generelle Vertrauen in den anhaltenden Rüstungszyklus stärkte. Hensoldt profitierte als Zulieferer von Sensorik im Windschatten dieser Meldungen, ohne selbst operative Erfolge beizusteuern.

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Analysten sehen fundamentale Probleme

Die positive Kursreaktion darf nicht über die kritische Einschätzung der Experten hinwegtäuschen. Die Bank of America (BofA) sorgte für Ernüchterung, indem sie ihr Rating für Hensoldt von "Buy" auf "Neutral" senkte. Noch deutlicher spricht das neue Kursziel eine Sprache der Vorsicht: Es wurde von ehemals 114 Euro auf nun 77 Euro zusammengestrichen.

Der Kern der Kritik trifft die operative Ebene. Die Analysten bemängeln schwächere Wachstumsaussichten und sehen konkrete Schwierigkeiten des Unternehmens, den hohen Auftragsbestand zügig in umsatzwirksame Erlöse umzuwandeln. Im scharfen Kontrast dazu wurde der Wettbewerber Renk fast zeitgleich von der BofA und der Citigroup zum Kauf empfohlen. Investoren differenzieren also zunehmend zwischen den "Machern" der Branche und denjenigen, die operativ hinterherhinken.

Chartbild bleibt angeschlagen

Trotz der jüngsten Stabilisierung bei rund 70 Euro bleibt die technische Lage angespannt. Der Blick auf die letzten 30 Tage zeigt ein Minus von über 25 Prozent. Der Abstand zum 52-Wochen-Hoch von gut 115 Euro ist mittlerweile auf fast 39 Prozent angewachsen. Dass der Kurs deutlich unter den gleitenden Durchschnitten (50- und 200-Tage-Linie) notiert, bestätigt den übergeordneten Abwärtstrend. Die gestrige Bewegung ist daher zunächst nur als technische Gegenreaktion in einem überverkauften Markt zu werten.

Fazit

Für eine nachhaltige Trendwende benötigt Hensoldt mehr als nur die Sympathieeffekte des Sektors. Solange das Management nicht beweist, dass es den Auftragsstau effizient abarbeiten kann, bleiben die Papiere im Vergleich zu Rheinmetall oder Renk die riskantere Wette. Charttechnisch muss nun die Marke von 72 Euro überwunden werden, um den kurzfristigen Abwärtsdruck zu brechen – andernfalls droht ein erneuter Test der jüngsten Tiefststände.

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