Ein Vorstandschef raus, ein Interims-Chef rein, drastische Gewinnwarnungen – und dann plötzlich eine Klima-Zertifizierung. Gerresheimer steckt tief in der Krise, versucht aber, mit strategischen Nadelstichen Hoffnung zu streuen. Doch können validierte CO2-Ziele und eine FDA-Zulassung wirklich über operative Baustellen hinwegtäuschen? Oder ist das nur kosmetische Ablenkung vom Kernproblem?

Führungschaos nach Serie von Gewinnwarnungen

Nach mehreren Gewinnwarnungen musste Ende Oktober 2025 der bisherige CEO Dietmar Siemssen seinen Hut nehmen. Seit Anfang November leitet Uwe Röhrhoff als Interim-Chef den Konzern – ein Mann, der das Unternehmen bereits von 2010 bis 2017 führte und nun die operative Wende herbeiführen soll.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Für 2025 erwartet Gerresheimer einen organischen Umsatzrückgang von 2 bis 4 Prozent. Die bereinigte EBITDA-Marge wird nur noch bei 18,5 bis 19 Prozent liegen – weit entfernt von den mittelfristigen Zielen zwischen 23 und 25 Prozent. Ein Transformationsprogramm soll nun Kosten senken und die Performance steigern.

Die wichtigsten Problemfelder:
* Schwächelndes Behälterglas-Geschäft (Moulded Glass)
* Gescheiterte Verkaufsgespräche mit Private-Equity-Investoren
* Drastischer Abstand zu den mittelfristigen Margenzielen
* Notwendigkeit einer beschleunigten strategischen Überprüfung

SBTi-Bestätigung: Nachhaltigkeit als Hoffnungsträger?

Immerhin: Am 18. November kam eine positive Nachricht. Die Science Based Targets Initiative (SBTi) bestätigte offiziell die Klimaziele von Gerresheimer. Das bedeutet, dass die CO2-Reduktionspläne des Konzerns mit dem 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens konform sind.

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Die konkreten Verpflichtungen umfassen eine Reduktion der direkten Emissionen (Scope 1 und 2) um 52 Prozent bis 2030 verglichen mit 2019. Zudem sollen 65 Prozent der Zulieferer bis 2029 eigene wissenschaftlich fundierte Klimaziele setzen. Die Emissionsintensität (Scope 3) soll bis 2034 um 64 Prozent im Verhältnis zum operativen Gewinn sinken.

Ergänzt wird dies durch die FDA-Zulassung für Lasix ONYU im Oktober – ein Kombinationsprodukt aus Medikament und einem selbst entwickelten On-Body-Device. Ein Lichtblick in der Produktpipeline.

Kerngeschäft unter Druck – reicht die Fokussierung?

Das Management konzentriert sich nun auf das Kerngeschäft mit hochwertigen Systemen für Biologika. Das problematische Behälterglas-Segment wird strategisch überprüft, nachdem Verkaufsversuche scheiterten. Ob diese Fokussierung ausreicht, um die tiefgreifenden operativen Probleme zu lösen, bleibt abzuwarten.

Die Aktie notiert aktuell bei 24,76 Euro – erschreckend nahe am 52-Wochen-Tief von 23,82 Euro. Seit Jahresanfang verlor der Titel über 64 Prozent. Der RSI von 17,7 signalisiert eine extreme Überverkauftheit. Doch ohne klare operative Verbesserungen dürften Klimaziele und Produktzulassungen kaum für eine nachhaltige Trendwende sorgen.

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