Ein dramatischer Tag für Gerresheimer-Aktionäre: Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat eine Untersuchung der Konzernbilanz eingeleitet - und der Markt reagiert gnadenlos. Der Verdacht auf Bilanzierungstricks bei dem Pharmaverpackungs-Spezialisten löste einen Kurseinbruch aus, der die Aktie auf ein 15-Jahres-Tief schickte. Doch was genau wirft die Finanzaufsicht dem Düsseldorfer Unternehmen vor?

Bilanz-Verdacht: Wurden Umsätze zu früh gebucht?

Im Zentrum der BaFin-Untersuchung stehen sogenannte "Bill-and-Hold"-Vereinbarungen. Der Verdacht: Gerresheimer könnte Umsätze aus Kundenverträgen erfasst haben, obwohl die Produkte noch im eigenen Lager lagerten und damit rechtlich noch nicht an den Kunden übergegangen waren.

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Solche Praktiken sind nach dem internationalen Rechnungslegungsstandard IFRS 15 nur unter sehr strengen Kriterien erlaubt. Die BaFin prüft konkret die Umsatzrealisierung im Konzernabschluss zum 30. November 2024 - ein Zeitraum, der nun unter verschärfter Beobachtung steht.

Die wichtigsten Fakten zur BaFin-Untersuchung:
- Verdacht auf vorzeitige Umsatzerfassung bei Kundenverträgen
- Fokus auf "Bill-and-Hold"-Vereinbarungen im Geschäftsjahr 2024
- Gerresheimer beteuert, korrekt bilanziert zu haben
- Vollständige Kooperation mit der Finanzaufsicht zugesagt

Marktreaktion: Vertrauen völlig erschüttert

Die Börse zeigt keine Gnade: Zeitweise brach die Aktie um bis zu 38 Prozent ein und erreichte bei 26,52 Euro den tiefsten Stand seit 15 Jahren. Das Papier liegt mittlerweile fast zwei Drittel unter seinem 52-Wochen-Hoch von 97,55 Euro - ein beispielloser Absturz für den einstigen Börsenliebling.

Denkbar schlechtes Timing

Die Untersuchung trifft Gerresheimer zur Unzeit. Erst Anfang September übernahm Wolf Lehmann als neuer Finanzvorstand - nach öffentlicher Kritik des aktivistischen Investors Active Ownership Capital am bisherigen Management. Gleichzeitig steckt das Unternehmen mitten in einer strategischen Wende: Das Behälterglas-Geschäft soll verkauft werden, um sich voll auf lukrative Pharma-Verpackungen zu konzentrieren.

Der für Oktober geplante Kapitalmarkttag zur neuen Strategie wurde bereits wegen des CFO-Wechsels verschoben. Nun werfen die Bilanzvorwürfe einen weiteren dunklen Schatten über die Neuausrichtung - ausgerechnet in einer Phase, in der Vertrauen entscheidend wäre.

Was kommt auf Anleger zu?

Die nächsten Quartalszahlen am 10. Oktober stehen unter besonderer Beobachtung. Bis zur Klärung der Bilanzvorwürfe dürfte die Aktie von hoher Volatilität geprägt bleiben. Analysten halten sich mit neuen Einschätzungen zurück - zu groß ist die Unsicherheit über den Ausgang der BaFin-Prüfung.

Technisch hat der Kurseinbruch wichtige Unterstützungsmarken pulverisiert. Anleger müssen sich auf eine längere Phase der Ungewissheit einstellen, bis Klarheit über die tatsächlichen Bilanzierungspraktiken herrscht.

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