Der Spezialverpackungshersteller steht unter gleich zwei Belastungen: Der Abstieg aus dem MDAX erzwingt Umschichtungen in vielen Portfolios, gleichzeitig sorgt ein Short-Seller-Report für erheblichen Vertrauensverlust. Beides trifft auf einen Kurs, der seit Monaten stark gefallen ist und nun um eine Stabilisierung ringt.

Index-Abstieg verstärkt Verkaufsdruck

Mit dem Wechsel vom MDAX in den SDAX verliert die Aktie einen wichtigen Platz in der zweiten deutschen Börsenliga. Diese Veränderung ist mehr als ein symbolischer Schritt, denn sie hat konkrete Folgen für die Nachfrage nach dem Papier.

Vor allem passive Fonds, die den MDAX nachbilden, müssen ihre Positionen verkaufen. Dieser technisch bedingte Verkaufsdruck trifft auf einen bereits stark geschwächten Kursverlauf. Seit Jahresbeginn hat die Aktie mehr als 60 % an Wert verloren, der aktuelle Kurs von 27,76 Euro liegt über 66 % unter dem 52‑Wochen-Hoch von 82,00 Euro.

Die Indexanpassung wirkt damit wie ein zusätzlicher Beschleuniger eines ohnehin bestehenden Abwärtstrends. Kurzfristig begrenzt dieser strukturelle Faktor die Chancen auf eine nachhaltige Erholung deutlich.

Die zentrale Lage im Überblick:

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  • Indexwechsel: Abstieg vom MDAX in den SDAX
  • Technischer Faktor: ETF-Verkäufe verstärken den Druck
  • Performance YTD: rund -60 %
  • Abstand zum 52‑Wochen-Hoch: etwa -66 %

Short-Seller-Report schürt Misstrauen

Parallel zum Index-Druck steht das Unternehmen im Fokus von Morpheus Research. Das Research-Haus, das als Leerverkäufer auf fallende Kurse setzt, hat einen ausführlichen Report veröffentlicht und erhebt darin schwere Vorwürfe zur Bilanzierung.

Im Zentrum steht die Übernahme von Bormioli Pharma im Dezember 2024. Morpheus Research kritisiert insbesondere:

  • Der Kaufpreis sei ein deutlich überhöhtes Vielfaches des EBITDA gewesen.
  • Das organische Wachstum könne durch buchhalterische Effekte künstlich aufgebläht worden sein.
  • Die Werthaltigkeit einzelner Bilanzpositionen werde hinterfragt („Impairments likely“).
  • Die Darstellung der Verschuldungssituation stehe im Zweifel.

Solche Vorwürfe greifen tief in das Herz jeder Bewertungslogik ein: Wenn Kennzahlen wie Wachstum und Verschuldung nicht als verlässlich gelten, ziehen sich institutionelle Anleger häufig zurück oder verlangen deutlich höhere Risikoabschläge. Entsprechend schwer wiegt die Unsicherheit, ob in Zukunft zusätzliche Abschreibungen notwendig werden könnten.

Charttechnik: Erholung mit Fragezeichen

Nach der starken Schwächephase hat der Kurs in den vergangenen Wochen zumindest technisch leicht nach oben gedreht. Auf Sicht von sieben Tagen ergibt sich ein Plus von gut 11 %, in den vergangenen 30 Tagen liegt die Aktie rund 15 % im Plus. Damit notiert der Kurs mit 27,76 Euro wieder über dem 50‑Tage-Durchschnitt von 26,04 Euro.

Gleichzeitig bleibt das übergeordnete Bild klar negativ:

  • Der Abstand zum 200‑Tage-Durchschnitt von 44,30 Euro beträgt rund -37 %.
  • Die Zwölf-Monats-Performance liegt bei etwa -64 %.
  • Der RSI (14 Tage) von 17,7 signalisiert einen stark überverkauften Markt.

Die Zone um 28 Euro wirkt aktuell eher als Widerstand denn als stabile Basis. Solange die inhaltlichen Vorwürfe von Morpheus Research nicht überzeugend ausgeräumt sind und der durch den Index-Abstieg ausgelöste Verkaufsdruck anhält, dominieren Risikoaspekte. Eine tragfähige Bodenbildung wäre erst dann plausibel, wenn sich sowohl die Bilanzdiskussion als auch der technische Druck aus der Indexanpassung deutlich entschärfen.

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